Einen Umzug der nicht ganz alltäglichen Art hat die Modelleisenbahn-Crew vom Technik-Museum am Freitag absolviert. Modelleisenbahnen werden ja bekanntlich nie fertig und werden für die Ewigkeit gebaut. Nicht so die große 35 Quadratmeter große H0-Anlage eines Eisenbahnfreundes in Tübingen. Kurz nach der Fertigstellung seiner Anlage ist dieser verstorben; der Ausstellungsraum sollte nun anders genutzt werden.

Das hat sich bis in den Schwarzwald herum gesprochen und die Modelleisenbahner aus dem Technik-Museum mussten nicht lange überlegen. „Einzig das Thema Transport dieser großen Anlage hat uns im Vorfeld einiges an Kopfzerbrechen bereitet“, sagt Heinz Herrmann, Chef der Modellbahn-Crew. Die zwölf auf drei Meter große Anlage konnte nicht zerlegt werden, sie musste am Stück transportiert werden.

Dabei war der Transport auf einem Sattelschlepper noch die kleinste Herausforderung für das Team. Im bisherigen Ausstellungsraum in Tübingen musste erst ein großes Fenster und Teile der Wand ausgebaut werden, um sie dort am Stück heraus zu holen. Zwei dichte Tannen direkt vor dem Gebäude stellten sich vor Ort als zusätzliche Herausforderungen dar.

Am Zielort, im Forum am Bahnhof in St. Georgen sollte die Anlage in den neuen Ausstellungsraum im ersten Stock gebracht werden. Da ein Transport über das Treppenhaus unmöglich war, kam ein Schwerlastkran zum Einsatz, der die 1,3 Tonnen schwere Anlage über das Dach hob. Dort musste dann ebenfalls eine große Öffnung in der Außenwand geschaffen werden, bevor das Team die Anlage Millimeter für Millimeter passgenau an ihren neuen Platz bugsieren konnte.

Team meistert Herausforderung
Was anfänglich keiner zu glauben wagte, ist dann doch gelungen. Die Anlage wurde an einem Tag und in einem Stück und ohne größere Blessuren von Tübingen in den Schwarzwald umgezogen. „So etwas kann man nur schaffen, wenn man ein großes und kompetentes Team hat“, sagt Museums-Kurator Heinz Stutz.

Die Anlage wurde seinerzeit von Fachleuten der Firma Märklin entworfen und von erfahrenen Modellbauern aufgebaut. Modernste Digitaltechnik kam zur Anlagensteuerung zum Einsatz, um den Besuchern eine perfekte Vorführung zu bieten.

„Wir haben jetzt noch viel Detail-Arbeit vor uns, setzen aber alles daran die Anlage der Öffentlichkeit erstmals zum Internationalen Tag der Modelleisenbahn am 2. Dezember in Aktion präsentieren zu können“, sagt Heinz Herrmann. An diesem Tag werden im Forum Am Bahnhof auch alle anderen Modelleisenbahnanlagen im Fahrbetrieb zu sehen sein. Neben der deutschen Spur-1-Anlage auch die große und voll digitalisierte 330 Quadratmeter große Spur-G-Anlage des US-Railway Teams.

Ab Frühjahr können dann alle Anlagen wieder jeden Donnerstagnachmittag oder nach Absprache besucht werden. Donnerstags trifft sich ganzjährig auch die Jugendgruppe am Nachmittag, um an diesen Modelleisenbahn-Anlagen zu basteln. „Wir freuen uns, wenn sich weitere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene für dieses Hobby begeistern können und bei uns mit machen wollen“, sagt Herrmann. In seiner Jugendgruppe erleben derzeit mehr als zehn Jugendliche unter fachlicher Anleitung das Hobby Modelleisenbahn.