Wenn selbst gebastelte Roboter auf einem Overheadprojektor automatisch Klänge erzeugen, dann denken die meisten wohl erst einmal an die Werkstatt von Daniel Düsentrieb. In St. Georgen sind jedoch die Männer und Frauen der Künstlerresidenz in der Friedrichstraße 5a für experimentelle Klangforschung zuständig. Am vergangenen Wochenende gaben Christian Faubel und Ralf Schreiber aus Köln, die in den Räumen der Künstlerresidenz für einige Monate tüftelten, ihr Abschlusskonzert.

Klangkonzert in St. Georgen Video: Patrich Schwab

Über 40 Gäste lauschten den Tönen der Roboter – für die Künstlerresidenz ein neuer Besucherrekord. "Wir waren vom Andrang absolut begeistert. Das hätten wir gar nicht erwartet. Von Kindern bis Senioren war alles dabei", resümierte Oliver Wolf, der mit Künstlername Olsen heißt, auf Nachfrage des SÜDKURIER. Neben neugierigen Besuchern aus St. Georgen und der Region kamen auch Künstler aus der Schweiz und Tübingen in die Bergstadt, um die Arbeiten der beiden Residenten zu begutachten.

Der Overheadprojektor projiziert die Schatten an die Atelierwand.
Der Overheadprojektor projiziert die Schatten an die Atelierwand. | Bild: Patrick Schwab

Bei der Performance, die aus den Roboterprojekten von Christian Faubel und Ralf Schreiber entstanden ist, waren kleine Mikrofone am Rand des Overheadprojektors angebracht, die das wilde Treiben der Roboter auf der Glasfläche des Projektors aufnahmen und über einen Verstärker und Boxen dann an die Zuhörer weiterleiteten.

Bild 2: Experimentelle Klänge: Christian Faubel und Ralf Schreiber forschen in der Künstlerresidenz mit elektronischer Musik und präsentieren ihre Ergebnisse beim Abschlusskonzert
Bild: Patrick Schwab

Die Roboter klopften mit feinen Metallstangen auf die unterschiedlichsten Gegenstände ein. Neben Federn, Gitarrensaiten und Lederfetzen, wurden etwa auch Gummibänder an die Roboter geklebt, die die Klangfarbe veränderten. Den Rhythmus gaben zu Beginn und während der Musikeinlage Christian Faubel und Ralf Schreiber vor.

Amüsante Schattenspiele: An der Wand entsteht das eigentliche Kunstwerk.
Amüsante Schattenspiele: An der Wand entsteht das eigentliche Kunstwerk. | Bild: Patrick Schwab

"Wir haben auch Pflanzen aus der Region verwendet, wie zum Beispiel Korbblütler, die den Ton verlangsamten und ein sanftes Rauschen erzeugten. Die Gäste konnten das Ganze visuell auf der Leinwand verfolgen", sagte Olsen. Laut den Veranstaltern gab es fast nur positives Feedback. Die meisten seien mit geschlossenen Augen auf den Stühlen und Sofas gesessen. Es sei eine meditative Stimmung entstanden. "Ein paar hätten sich gerne noch mehr Melodien gewünscht. Es war schon sehr rhythmisch", gab Olsen zu, jedoch seien Melodien auf diese Art nur schwer umzusetzen.

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