Wie man sich wildtierfreundlich im Winter verhält, darauf macht eine Initiative des Naturparks Südschwarzwald und Auerhuhn im Schwarzwald mit dem Namen „bewusstWild“ aufmerksam.

Auch wenn im Winter nicht sehr viel Schnee liegt, sollte sich jeder bei Aktivitäten in der Natur bewusst sein, dass man sich im Lebensraum von Wildtieren befindet.

Wenn ein Wildtier den Winter überleben möchte, muss es sich ganz schön was einfallen lassen. Die Nahrung ist knapp, das Wetter mehr als ungemütlich. Viele Wildtiere haben deshalb außergewöhnliche Fähigkeiten oder besondere Strategien entwickelt.

Auch Skitourengeher wie hier am Feldberg können eine Bedrohung für Wildtiere darstellen. Am Feldberg sind die zulässigen Gebiete, die ...
Auch Skitourengeher wie hier am Feldberg können eine Bedrohung für Wildtiere darstellen. Am Feldberg sind die zulässigen Gebiete, die frei begangen werden können, festgelegt. | Bild: Veranstalter

Welche das sind, dazu gibt die Initiative bewusstWild Einblicke: Der Fuchs zum Beispiel hat eine sehr feine Nase, auch durch eine 30 Zentimeter tiefe Schneeschicht kann er eine Maus riechen. „Die würden wir noch nicht einmal wahrnehmen, wenn wir nach einer wilden Rodelfahrt mit dem Schlitten umkippen und Kopf voraus im Schnee landen“, lacht Mirjam Willert, Projektmanagerin von bewusstWild.

Ein Fuchs kann eine Maus bis zu 30 Zentimeter unter der Schneedecke riechen.
Ein Fuchs kann eine Maus bis zu 30 Zentimeter unter der Schneedecke riechen. | Bild: Kichigin_S

So schützen sich Wildtiere im Winter

Sie weiß, wie Wildtiere über den Winter kommen und hat gleich noch einige andere beeindruckende Methoden parat: Rothirsche wechseln im Winter in einen Ruhemodus. Die Körpertemperatur wird heruntergefahren, der Herzschlag verlangsamt sich, Organe wie Magen, Niere, Leber und sogar das Herz schrumpfen. Alles um Energie zu sparen. In diesem Ausnahmezustand verharren die Hirsche oft bewegungslos an einer Stelle.

Feldhasen haben, wie viele andere Wildtiere, ein dichtes Winterfell mit zusätzlichen Wollhaaren, die gegen Kälte schützen. Um Fressfeinden keine Chance zu geben und die Sasse (also die Mulde, in der sich der Feldhase ausruht) anhand der eigenen Duftspur zu finden, legt er auf seinem Weg dorthin viele Umwege. Die letzten Meter überwindet er mit einem großen Sprung. In seiner Sasse lässt er sich sogar einschneien.

Hasenspur im Schnee.
Hasenspur im Schnee. | Bild: Martina Berg

Die Energiereserven der Wildtiere im Winter sind klein. Jeder unnötige Stress wird vermieden. Jede Flucht kostet kostbare Energie, die das Wildtier nur schwer wieder auffüllen kann. Es ist geschwächt und im schlimmsten Fall bedeutet eine Flucht den Tod des Tieres.

„Wenn uns bewusst ist, wie erstaunlich die Überlebensstrategien der Tiere sind und wenn wir gleichzeitig wissen, dass jede zusätzliche Beunruhigung eben dieses Überleben gefährdet, dann wächst in vielen Winterbegeisterten der Wunsch, wildtierfreundlich im Schnee unterwegs zu sein“, erklärt die Initiative bewusstWild.

Auf Wegen und offenen Flächen bleiben

Aber wie geht das? Da sich Tiere an die von Menschen genutzten Wege gewöhnen können, ist eine einfache Verhaltensweise, auf den Winter-Wanderwegen zu bleiben. Für den Winterspaziergang also gewalzte oder geräumte Wege benutzen, für Schneeschuh-Wanderung oder Skitour die ausgewiesenen Flächen. Wo es kein Flächenkonzept oder markierte Routen gibt, gilt die Faustregel auf offenen, nicht bewaldeten Flächen zu bleiben.

Hunde an die Leine nehmen

Wildtiere ziehen sich in den Schutz der Bäume zurück, Wälder und Waldränder sollten also vermieden werden. Für Hunde gilt das Gebot der Leinenpflicht. Denn Hunde können Wildtiere schnell wittern und aufscheuchen.

Bei Spaziergängen in der freien Natur gehören Hunde an die Leine. Sonst scheuchen sie allzu gerne Wildtiere auf.
Bei Spaziergängen in der freien Natur gehören Hunde an die Leine. Sonst scheuchen sie allzu gerne Wildtiere auf. | Bild: Lukas Ondreka

Nicht Querfeldein in der Dämmerung

Außerdem plädiert die Initiative bewusstWild dafür, im Winter nur tagsüber in der Natur unterwegs zu sein. In der Dämmerung und Nacht werden viele Wildtiere aktiv. Sie brauchen diese ungestörte Zeit. Freizeitaktive mit Stirnlampe oder Fackel gehen das Risiko ein, große Beunruhigung in den Lebensraum der Wildtiere zu bringen.

Der Schwarzwald bietet aber glücklicherweise viele Möglichkeiten, Wintersport auch nach Feierabend zu genießen: an die beleuchteten Loipen und Pisten haben sich die Tiere gewöhnt und sich in ruhigere Bereiche zurückgezogen. Weitere Infos gibt es im auf der Seite des Vereins bewusstWild. 

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