Mit ihrem giftgrünen Anstrich sind die Tretroller mit elektrischem Hilfsantrieb nicht zu übersehen. Ein knappes Dutzend steht jüngst beim Tag der offenen Tür im Landratsamt aufgereiht am Wegesrand und wartet darauf, benutzt zu werden. Nach kurzer Sicherheitseinweisung („hier Gas, da Bremse“) soll es auch schon losgehen.
Einmal das Brett mit den zwei Reifen mit dem Fuß kurz anschieben, dann den kleinen Gashebel mit dem Daumen nach unten drücken und ab geht die rasante Fahrt, während man mit beiden Beinen fest auf dem Trittbrett steht.
Kurz antreten – und ab die Post!
Der Elektromotor hat ordentlich Kraft, den rund zwölf Kilogramm leichten Roller samt Fahrer in Nullkommanix auf 20 Stundenkilometer zu beschleunigen. Hört sich nach nicht viel an. Aber die Geschwindigkeit merkt man vor allem dann, wenn man versuchsweise die Bremsen etwas zu stark betätigt.
Nach einer langsamen Proberunde kann man auch mal etwas mehr Gas geben. Keine Frage, E-Roller fahren macht enorm Spaß. Man braucht aber etwas Übung. Und Fachleute raten dringend dazu, zum Schutz vor Kopfverletzungen bei Stürzen einen Fahrradhelm bei der Fahrt zu tragen, auch wenn das nicht vorgeschrieben ist.
Elektro-Roller sind eine gute Alternative, um gerade in der Innenstadt schnell und umweltfreundlich (je nach Herkunft des Ladestroms) von A nach B zu kommen. Doch die flotten Flitzer haben auch eine Schattenseite.
Gehwege und Fußgängerzonen sind tabu
Leider vergessen manche E-Roller-Fahrer, dass ihre Gefährte keine Spielzeuge sind. Sie gelten als Elektrokleinstfahrzeuge, wie es in Behördensprache heißt. Wer damit unterwegs ist, muss sich also an die Verkehrsregeln halten. So ist das Befahren von Gehwegen tabu. Ebenso dürfen die Flitzer nicht in Fußgängerzonen benutzt werden.
In manchen Großstädten haben sich die Elektro-Tretroller überdies zu einer regelrechten Plage entwickelt. Da die Geräte meist über eine App gebucht und am Zielort einfach abgestellt werden können, blockieren die Tretroller häufig Gehwege oder werden achtlos in die Büsche geworfen.
Zudem häufen sich die Unfallzahlen, wenn es zu Kollisionen zwischen Rollerfahrern und Fußgänger kommt. In Paris wird deswegen der Verleih von E-Rollern im Herbst 2023 eingestellt.
Unfälle im Schwarzwald-Baar-Kreis
Ob die E-Scooter eine Gefahr darstellen, lässt sich laut Polizei nur schwer beantworten. Seit zwei Jahren gibt es sie in Villingen-Schwenningen und seit Frühjahr 2023 auch in Donaueschingen.
„Die Anzahl ist nicht vergleichbar mit Fahrrädern und Pkw, zudem werden meist kurze Strecken zurückgelegt. Des Weiteren sind die Nutzer meist jünger, was zu minderschweren Unfallfolgen führt, von der Dunkelziffer der nicht der Polizei gemeldeten Vorfälle ganz abgesehen“, so Jörg Kluge, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz.
Stadt VS plant spezielle E-Roller-Parkzonen
Und wie sieht die Erfahrung in Villingen-Schwenningen aus – der Stadt, in der Elektroroller schon länger ausgeliehen werden können? „Die Beschwerden sind zurückgegangen. Vereinzelt gibt es Meldungen über nicht korrekt abgestellte Roller“, teilt Rathaussprecherin Madlen Falke mit.
„Mit dem Ende der Testphase wollen wir in den Stadtteilen anfangen, das E-Scooter-Parken auf Restflächen und Parkplätze zu verschieben, sodass die Roller nur in bestimmten Zonen abgestellt werden können und die Gehwege frei bleiben“, kündigt Falke an.