600 Streikende hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) nach eigenen Angaben am Mittwoch 22. März, in Konstanz zusammengebracht. Am 23. März folgte die nächste Aktion in Freiburg. Warum ist der Schwarzwald-Baar-Kreis eigentlich außen vor?

„Das ist eine organisatorische Frage“, sagt Reiner Geis, Verdi-Geschäftsführer Südbaden/Schwarzwald. „Wir haben hier einen gemeinsamen Bezirk, der vom Hochschwarzwald bis Konstanz reicht.“ Zu diesem Gebiet gehören mit Freiburg und Konstanz zwei Behördenzentren, zwei Universitäten und ein Regierungspräsidium.

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Es gehe auch um die Theatralik eines Streiks. Die beschreibt Geis so: „Zuerst niederschwellige betriebliche Aktionen in der Mittagspause, dann stundenweise, bis sich die Kollegen trauen, den ganzen Tag zu streiken.“ Warmlaufen nennt der örtliche Streikleiter das.

Gewerkschaft will mehr Druck machen

„Das haben wir hinter uns, jetzt müssen wird vor der dritten Runde Ende März zuspitzen“, sagt Geis. Den Protest in Konstanz zusammenzuführen sei Teil der Strategie. Aus seiner Sicht geht diese Vorgehensweise auf. Mit 300 Teilnehmern habe Verdi gerechnet, 600 seien es geworden. „Wir haben keinen Mangel an Zulauf und Unterstützung.“

Etwa 600 Personen folgen dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi, die Arbeit am Mittwoch, 22. März, niederzulegen. Sie kommen auch aus den ...
Etwa 600 Personen folgen dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi, die Arbeit am Mittwoch, 22. März, niederzulegen. Sie kommen auch aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen. | Bild: Wagner, Claudia

Aber kämen diese Zahlen nicht auch in VS zusammen? Darüber will Geis nicht spekulieren. Konstanz liege für die Protestierenden im Hochschwarzwald und am Bodensee näher. Es handele sich um keinerlei Diskriminierung von Städten wie Villingen-Schwenningen oder Singen.

Was die Städte unterscheidet

„Das ist traditionell gewachsen“, erklärt Reiner Geis. Die Stadt Konstanz sei immer schon ein Zentrum für Verdi gewesen, mit einem großen Anteil von Beschäftigten im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge. „Villingen-Schwenningen ist hingegen eher eine Industriestadt. Wir wollen ja mit einer großen Aktion ein mächtiges Bild nach außen strahlen.“

Aber ganz ausgeschlossen ist ein großer Streik im Schwarzwald-Baar-Kreis auch wieder nicht. Für den Fall, dass die dritte Verhandlungsrunde scheitere, habe Verdi einen Erzwingungsstreik über mehrere Wochen vorbereitet. Dann könnten die Menschen selber darüber entscheiden, wie der Streik bei ihnen abläuft. und wo sie streiken.

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