Das Muskelspiel der Gewerkschaft Verdi geht weiter. Am Donnerstag waren Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Zum zweiten Mal in der Verhandlungsrunde auch in Immendingen.
Über 90 Mitarbeiter sind im Bahnbetriebswerk Immendingen beschäftigt. Sie alle fallen unter den Eisenbahn-Tarifvertrag (ETV), um den die Gewerkschaft Verdi mit den Eisenbahnunternehmen demnächst bereits in dritter Runde erbittert verhandelt.

Am Donnerstag versammelten sich 15 Beschäftigte auf dem Parkplatz vor dem Werk und legten ihre Arbeit nieder. Große Kundgebungen oder besondere Streikaktionen standen dieses Mal noch nicht auf dem Plan.
Die Streikenden trugen Warnwesten und saßen in Campingstühlen um einen Grill auf dem Parkplatz. „Der Arbeitgeber hat sich in der letzten Verhandlungsrunde nahezu nicht bewegt“, fasste Thomas Weisz, Verdi-Gewerkschaftssekretär die Beweggründe für den neuerlichen Streik zusammen.

Das sind die Forderungen
Ein wichtiger Punkt im Tarifstreit sind die angepeilten Laufzeiten. Arbeitgeber wollen den neuen Tarifvertrag über 26 Monate laufen lassen, Verdi hingegen nur über ein Jahr. „Die kürzere Laufzeit fordern wir wegen der Preissteigerungssituation aktuell“, erklärt Weisz die Forderungen. Sich bei derzeit rasant steigenden Lebenshaltungskosten auf über zwei Jahre auf einen Lohn festzulegen sei daher inakzeptabel.

Bleibt eine Einigung auch in dritter Runde aus, so könnten weitere Streikaktionen folgen, die Verspätungen und Ausfälle im öffentlichen Nahverkehr nach sich ziehen könnten: „Je nachdem, wie die Verhandlungen weitergehen, sehen wir dann, was die besten Strategien und Streikmöglichkeiten für die Zukunft sind“, erklärt Weisz.
Die Bahnbetriebswerkstätte Immendingen
Im streikenden Bahnbetriebswerk sitzt auch die Standortleitung des Ringzugs. Dieser verbindet die Region Schwarzwald-Baar Heuberg laut SWEG über ein 220 Kilometer langes Streckennetz und befördert mehr als 12.000 Fahrgäste an Werktagen. Zudem erfolgen im Werk Wartungen und Reparaturen an den Triebwagen.

Der Zeitpunkt für den Streik war taktisch gewählt. Kurz vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen (AGVDE) hatte die Gewerkschaft in mehreren Bundesländern Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs auf gerufen, am Donnerstag ihre Arbeit niederzulegen. Auch etwa 5000 Beschäftigte der Südwestddeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG).