Die Nachricht klingt verlockend: Es gibt eine neue Etappe auf dem berühmten Donau-Fernradweg, zertifiziert und für gut befunden, über 98 Kilometer hoch hinauf zu den Quellen von Brigach und Breg. Sie heißt: „Etappe Null“ und wurde am 13. Mai eingeweiht.

Und so macht man sich von Villingen aus in Richtung St. Georgen auf den Weg zum Brend, gespannt darauf, welche Streckenführung die Verantwortlichen von Landratsamt und Kommunen zusammengestellt haben.

Bild 1: Praxistest: Etappe Null des Donauradweges zeigt Mängel
Bild: Schönlein, Ute

Vom Oberen Tor in Villingen aus geht es die Mönchweilerstraße hinauf zur Brigach, an dem hier befindlichen Radweg ist der neue Plan der „Etappe Null“ installiert. Die kleinen blauen Nuller-Schildchen befinden sich in Folge auch auf der Strecke zum Brend an allen Knotenpunkten und Abzweigungen wieder.

Durch das hübsche Groppertal hindurch gelangt man nach zehn Kilometern an die Bundesstraße, wo es auf dem dortigen Radweg Richtung St. Georgen weitergeht.

Achtung, etwa einen Kilometer nach der Einfahrt Peterzell führt einen die Etappe über die Brigach und die Bahn hinter den Bahnhof von St. Georgen und von dort weiter zum Ortsteil Brigach. Das ist etwas schwierig zu erkennen, weil der Radweg auch weiter an der Bundesstraße führt.

Der gut gepflegte Bregtalradweg hier vor Vöhrenbach ist gut zu fahren.
Der gut gepflegte Bregtalradweg hier vor Vöhrenbach ist gut zu fahren. | Bild: Uwe Spille

In Brigach selbst geht es an der Landstraße auf dem Fußgänger- und Radweg entlang bis zur Brigachquelle. Dort lässt sich gut eine Rast einlegen. Vom Hof aus führt der Radweg steil zum Waldrand hinauf und zur Landstraße zurück.

Dringend nötig wäre es allerdings, dort dann wenigstens auf den ersten zwei Straßenkilometern Fahrradstreifen zu markieren. Das macht die Straßenverkehrsordnung seit Kurzem möglich.

Denn diesen Abschnitt muss man auf der Straße Richtung Stöcklewaldturm fahren. Leider ist es offenbar vielen Autofahrern mangels Radstreifen nicht bewusst, dass die Straße auch von Radlern genutzt wird, was unangenehm werden kann.

Was allerdings auf den folgenden vier Kilometern nach der Einfahrt zur Route Richtung Stöcklewaldturm zu erfahren ist, macht nur noch traurig. Der Zustand des Radweges ist im wahrsten Sinne des Wortes erschütternd.

Von schweren Forstfahrzeugen zerfurchter Radweg, wenig Genuss, viel Verdruss.
Von schweren Forstfahrzeugen zerfurchter Radweg, wenig Genuss, viel Verdruss. | Bild: Uwe Spille

Man findet nur eine Schlaglochpiste vor, aus der Felsen herausragen, von den schweren Forstmaschinen zerfurcht und nicht im Mindesten eine Genussroute. Und leider genau so, wie man es leidig in Erinnerung und deshalb im vergangenen Jahr auch geflissentlich gemieden hatte. Ist es wirklich zu viel erwartet, dass man sich um die Instandhaltung und Pflege eines eigens beworbenen und ausgeschilderten Radweges kümmert?

Eine Geröllpiste, die sich zwischen Stöcklewaldturm und Escheck offenbart: Soll das dem Genussradeln dienen?
Eine Geröllpiste, die sich zwischen Stöcklewaldturm und Escheck offenbart: Soll das dem Genussradeln dienen? | Bild: Uwe Spille

Jedem Radler ist deshalb ein kleiner Umweg zu empfehlen. Man fahre die Straße nach Schonach für eineinhalb Kilometer weiter und dann nach links einen unscheinbaren Waldweg hinunter.

Nach 800 Metern kommt man oberhalb der Hubertuskapelle heraus, hier nach rechts dem Weg folgen und nach einem weiteren Kilometer links abbiegen auf das gut ausgebaute und wenig befahren Sträßchen nach Tiefenbach.

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Nach weiteren vier Kilometern kommt man zur Escheck. Über die Katharinenhöhe und die Elzquelle gelangt man schließlich zur Bregquelle – dem weiteren Donauquellfluss. Und von dort geht es weiter zum Brend.

Ein steiles Stück Arbeit

Wobei man sich gewahr sein muss, dass der Aufstieg an der Elzquelle hinauf kein einfacher ist, es ist ein steiles Stück Arbeit, mit einer wunderschönen Quelle, an der man halten kann.

Die Martinskapelle ist erreicht – und die Bregquelle ist gleich daneben.
Die Martinskapelle ist erreicht – und die Bregquelle ist gleich daneben. | Bild: Uwe Spille

Vor allem der letzte Kilometer vor dem Erreichen des Wanderparkplatzes an der Martinskapelle ist eine reine Mountainbikestrecke. Wer hier mit einem Tourenrad unterwegs ist, sollte also gewarnt sein und sich eventuell auf Schieben einstellen.

Am Naturfreundehaus Brend kann man die Akkus laden und gut einkehren.
Am Naturfreundehaus Brend kann man die Akkus laden und gut einkehren. | Bild: Uwe Spille

Wenn man diesen kritisch zu betrachtenden Abschnitt der neuen Etappe Null bewältigt hat, erwarten einen mit dem Bregtalradweg über Hüfingen und Bräunlingen sowie dem neu geschaffenen Donauursprung eine schöne Strecke zurück nach Villingen. Die vor allem in einem gepflegten Zustand ist.

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