Jetzt ist es offiziell: Das neue Hörsaal- und Bürogebäude gehört der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. In einem feierlichen Akt haben Finanzministerin Edith Sitzmann und Innenminister Thomas Strobl einen symbolischen Schlüssel an Martin Schatz, Präsident der Hochschule, übergeben. Da in dem Gebäude schon seit einigen Wochen Betrieb herrscht, wurde anstelle des Schlüssels, eine Miniatur-Fassung des Gebäudes übergeben.
Einstellungsoffensive macht Neubau nötig
Finanzministerin Sitzmann betonte: „Wir haben hier etwas Neues, Schönes und Wichtiges schaffen können.“ Etwas, von dem sie hofft, dass sich darin Lehrende, Lernende und alle anderen wohl fühlen. Dass der Bau neuer Gebäude an der Polizei-Hochschule bitter nötig war, das bekräftigte nicht nur Sitzmann, sondern auch Innenminister Strobl. Denn aufgrund der Einstellungsoffensive der Polizei sei der Platzbedarf an der Hochschule stetig gestiegen.

Ursprünglich für rund 850 Studierende konzipiert, wurde der Platz an der Hochschule letztendlich zu eng für die gestiegene Menge an Polizei-Auszubildenden. Laut Innenminister Stobl hat sich die Zahl der Polizei-Ausbildungsstellen in Baden-Württemberg seit 2016 verdoppelt. Das erforderte Handlungsbedarf. Nun können am Standort Schwenningen etwa 1700 Studierende optimal auf den Polizeialltag vorbereitet werden. „Wir investieren damit in Bildung und die innere Sicherheit“, so Strobl zusammenfassend. Martin Schatz fand genau drei Worte für den Neubau: „Tadellos, toll und traumhaft.“
Modulbauweise beschleunigt Bauphase
Trotz Corona-Krise und der damit verbundenen Herausforderungen konnte das Gebäude nach einer nur anderthalbjährigen Bauphase fertiggestellt werden. Der Grund: Das Gebäude wurde in einer Holz-Modul-Bauweise errichtet. Das heißt, dass die insgesamt 120 Module bereits in einer Halle vorgefertigt, nach Villingen transportiert wurden und an ihrem Bestimmungsort nur noch zusammengesetzt werden mussten, erläutert der Architekt des Gebäudes, Michael Scheuerer.

Diese Zusammensetzung des dreigeschossigen Gebäudes habe nur zwölf Wochen gedauert, so Scheuerer weiter. Errichtet wurde der Neubau auf dem ehemaligen Tennisplatz der Hochschule und fasst rund 2800 Quadratmeter. Darin untergebracht sind 48 Büros, 47 Hörsäle und 25 weitere Räume. Die Kosten des Neubaus belaufen sich auf rund 18,5 Millionen Euro. Neu gebaut wurde außerdem eine Raumschießanlage für die Studierenden, die Mensa sowie weitere Parkplätze. Insgesamt wurden dafür etwa 28 Millionen Euro ausgegeben. Verantwortlich für das Projekt war das Amt Konstanz des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg.
Aufgrund Corona wird Kapazität derzeit nicht voll ausgeschöpft
Genutzt wird das Gebäude bereits seit ein paar Wochen. Seit Beginn des Wintersemesters werden darin auch schon die ersten Studenten unterrichtet. Allerdings noch nicht in voller Zahl. Denn aufgrund der Corona-Krise darf nur ein Drittel der eigentlichen Kapazität in den Räumen untergebracht werden. Deshalb wechseln sich die Studierenden wochenweise ab. In der einen Woche sitzen sie im Hörsaal, in der anderen Woche werden sie online zugeschaltet.