Zum Schulstart fehlen im Schwarzwald-Baar-Kreis 47 Lehrer. Das teilt das Regierungspräsidiums Freiburg mit. Fünf Tage vor Beginn des Unterrichts hat die Behörde ihre aktuellen Zahlen vorgelegt.
Demnach gab es 110 unbefristete Neueinstellungen und 149 Jahresverträge. Von den befristeten Stellen entfallen 16 auf Pensionäre und 114 auf Nichterfüller. Letztere bringen nicht die fachlichen oder pädagogischen Voraussetzungen des Landes mit und sind daher formal keine Lehrer. 100 befristet angestellte Lehrkräfte wurden jetzt dauerhaft übernommen.
Im gesamten Regierungsbezirk gab es laut der Mitteilung 1804 Einstellungen, 250 mehr als 2022. Dennoch seien 190 Stellen noch immer unbesetzt. Was auffällt: Die Zahlen sind regional sehr unterschiedlich.
Ländlicher Raum schreckt Lehrer ab
„Die größte Herausforderung besteht darin, geeignete Lehrerinnen und Lehrer zu finden, die auch bereit sind, im ländlichen Raum zu arbeiten“, erklärte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um die Lücken zu füllen.“

Susanne Cortinovis-Piel ist die Leitende Schulamtsdirektorin für die Landkreise Schwarzwald-Baar und Rottweil. Sie beurteilt die Lage in einer Pressemitteilung so: „Wir sind froh, dass wir 110 Neueinstellungen für dieses Schuljahr tätigen können. Entsprechend ist ein signifikanter positiver Trend wahrnehmbar.“
In der Mitteilung des in Donaueschingen angesiedelten Schulamtes heißt es weiter: „Gleichwohl bleibt die Lage angespannt. Nicht jeder entscheidet sich für den ländlichen Raum. So sind ca. 2,1 Prozent der Stellen in unseren Landkreisen nicht besetzt.“ Die Stellenbesetzung mit den Fächern Chemie, Physik, Französisch und Englisch sei nach wie vor herausfordernd.
Was macht den Landkreis so unattraktiv für Bewerber? „Es ist in der Tat der ländliche Raum, mit zum Beispiel der nicht immer für alle so akzeptablen Verkehrsanbindung“, bestätigt Susanne Cortinovis-Piel auf gezielte Nachfrage.
Schwarzwald-Baar ist das Schlusslicht
Die Landkreise Schwarzwald-Baar mit 47 offenen Stellen und Waldshut mit 45 bilden das Schlusslicht im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums Freiburg. Ähnlich sieht es in Tuttlingen (36), Lörrach (29) und Rottweil (26) aus. In der Stadt Freiburg und im Landkreis Emmendingen konnten hingegen alle Stellen besetzt werden. Ortenau, Konstanz und Breisgau-Hochschwarzwald fehlen zusammen gerade mal sieben Lehrkräfte.

Die 190 Stellen konnten nach Angaben des Regierungspräsidiums aufgrund des Mangels an Bewerberinnen und Bewerbern bisher nicht besetzt werden. „Dies betrifft in erster Linie die Grundschulen, gefolgt von den Werkrealschulen und Gemeinschaftsschulen sowie den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren.“
Mehr Chancen für Direkteinsteiger
Das Regierungspräsidium verweist darauf, dass Personen ohne Lehramtsstudium seit 2023 auch in den Grundschulen tätig sein dürfen. Das gelte außerdem für die weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I. „Bislang war dieser Direkteinstieg nur in Beruflichen Schulen möglich“, heißt es.
Das Schulamt in Donaueschingen kündigt bereits an, die derzeitigen Lücken durch die Besetzung mit Personen ohne Lehrbefähigung füllen zu wollen.

Die 1804 Neueingestellten ersetzen „pensionierte Lehrkräfte, schwangere Lehrerinnen, Personen in Elternzeit sowie Erkrankte“, schreibt das Regierungspräsidium. In 961 Fällen handele es sich um Lehrerinnen und Lehrer mit einem befristeten Vertrag. Unter diesen seien 68 Pensionäre und 610 Personen ohne Lehrbefähigung, die die Voraussetzungen für eine unbefristete Einstellung nicht erfüllen.