Die Sommertage sind vorbei, die Menschen treffen sich wieder vermehrt in Innenräumen – und die Corona-Zahlen in der Region steigen unübersehbar. Wie beurteilt das Gesundheitsamt die Situation?

Hatem Saleh leitet die Behörde des Landkreises. Er sagt: „Ja, das ist so – die Corona-Herbstwelle ist da.“ Ausgangspunkt: Wie ist es zu bewerten, dass die Inzidenzzahlen binnen einiger Tage jetzt plötzlich doppelt so hoch sind und nun über 400 liegen.

„Das ist wohl der saisonale Effekt“

„Im Schwarzwald-Baar-Kreis ist der gleiche Trend wie in den benachbarten Landkreisen und dem Land zu beobachten, die Zahlen der Corona-Infektionen nehmen zu“, beruhigt der Arzt aber. Er fügt hinzu: „Wir beobachten wahrscheinlich den von vielen Experten angekündigten saisonalen Effekt. In der kalten Jahreszeit sind Infektionen der oberen Atemwege, unter anderem durch SARS-CoV-2, verbreitet.“

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Auch im Klinikum hat sich die Lage auf den ersten Blick deutlich verändert. Waren dort noch bis vor kurzem 20 Personen mit Corona-Infektion stationär in Behandlung, ergibt sich nun ein anderes Bild: Plötzlich sind es 60 Menschen, die hier vom Personal versorgt werden müssten. Saleh hierzu: „Dies ist ebenfalls im Rahmen des saisonalen Effektes zu sehen.“

Wie wird sich die Corona-Lage bei uns entwickeln?

Was kommt da noch, Herr Saleh? „Einerseits kann die Infektionswelle stärker werden. Auf der anderen Seite könnte die vorhandene Immunität in der Gesellschaft eine größere Welle verhindern. Derzeit ist das noch nicht absehbar“, weist der Experte auf einen Effekt hin, den ein Laie zunächst überhaupt nicht im Blick hat.

Coronatest-Sets werden wieder wichtiger. Habe ich Schnupfen oder ist es doch eine Corona-Infektion? Bild: Matthias Jundt
Coronatest-Sets werden wieder wichtiger. Habe ich Schnupfen oder ist es doch eine Corona-Infektion? Bild: Matthias Jundt | Bild: Matthias Jundt

Die Tipps für alle Bürger vom Leiter des Gesundheitsamtes Schwarzwald-Baar: „Wir raten Folgendes: Lassen Sie sich entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Impfen, ob gegen Covid-19, die Grippe, Pneumokokken oder anderen Krankheitserregern. Die Ständige Impfkommission hat klare Empfehlungen, für welche Personengruppe welche Impfung sinnvoll ist. Letztendlich entscheidet jedoch der behandelnde Arzt welche Impfung für wen angezeigt ist.“ Und, er betont: „Bei Schnupfen, Husten oder Fieber vermeiden Sie Kontakte zu anderen Personen und tragen Sie eine Maske.“

Hatem Saleh leitet das Kreis-Gesundheitsamt. Bild: Norbert Trippl
Hatem Saleh leitet das Kreis-Gesundheitsamt. Bild: Norbert Trippl | Bild: Trippl, Norbert

Nach wie vor gibt es im Oberzentrum auch zahlreiche Möglichkeiten, sich testen zu lassen. Am Klinikum ist das ebenso möglich wie bei einigen City-Apotheken. Auf Nummer sicher gehen schon das ganze Jahr über ohne jegliche pause die Pflegeeinrichtungen der Region. Wer ein Altenheim oder eine Klinik besucht, muss einen negativen Test vorlegen.

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Hier gibt es Impfungen und Booster von der Behörde

Der Schwarzwald-Baar-Kreis betreibt derzeit in der Schwenninger Stadtbibliothek im Carl-Haag-Saal ein kleines Impfzentrum. Heike Frank, Sprecherin des Landratsamts, erklärt den Stand der Dinge. Sie betont, dass auch viele Ärzte in ihren Praxen aktuell ihre Patienten impfen würden. Dies sei der entscheidende Unterschied zu den vergangenen beiden Jahren, als es Impfstoff überwiegend nur zentral gab.

Bleibt es bei dem aktuellen Angebot? „Derzeit werden rund 80 bis 90 Impfungen pro Freitag in VS-Schwenningen durchgeführt. Sollten wir feststellen, dass die Nachfrage deutlich steigt und die Impflinge (mit oder auch ohne Termin) nicht mehr zeitnah eine Impfung erhalten können, werden wir eine Ausweitung des Angebots prüfen. In diesem Zusammenhang wären auch Pop-Up-Impftage an anderen Standorten denkbar. Wir beobachten daher die Lage sehr aufmerksam.“

Sie ergänzt: „Gleichzeitig prüfen wir aktuell, welche Einrichtungen eventuell gezielt zur Durchführung von Impfungen angefahren werden sollen.“

Wieviel Impfstoff hat der Landkreis aktuell auf Lager? „Mit Stand zum 5. Oktober 2022 haben wir 1842 Dosen von verschiedenen Impfstoffen vorrätig“, sagt sie.

Wie haltbar ist der Impfstoff – was passiert, wenn dieser abläuft?
Heike Frank sagt: „Je nach Impfstoff besteht im aufgetauten Zustand eine Haltbarkeit von vier bis zwanzig Wochen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Impfstützpunkt achten darauf, dass der Impfstoff entsprechend der Haltbarkeit verwendet wird. Sollte Impfstoff dennoch ablaufen, sind wir dazu angehalten, diesen fachgerecht zu entsorgen.“