Auf den ersten Blick liest sich die regionale Arbeitsmarkt-Bilanz für den Mai 2023 recht positiv: Die Situation hat sich mit den steigenden Frühlings-Temperaturen leicht erholt. „Insbesondere über 50-Jährige, Frauen und Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit konnten von der aktuellen Belebung des Arbeitsmarktes profitieren“, beschreibt Sylvia Scholz, Chefin der regionalen Arbeitsagentur, die Veränderung.

Insgesamt 10.174 Menschen waren der Arbeitsagentur zufolge im Mai in den drei Landkreisen Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Rottweil arbeitslos gemeldet. Das entspricht 232 Arbeitssuchenden weniger als im April. Die Quote sinkt damit um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent.

1885 weitere Arbeitslose

Gemessen am Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit jedoch beinahe um ein Viertel gestiegen. Die Arbeitslosenzahl wuchs im Landestrend gegenüber Mai 2022 um 22,7 Prozent. Das entspricht weiteren 1885 Arbeitslosen. Auf den Schwarzwald-Baar-Kreis entfallen davon knapp 600.

Dabei macht sich allerdings auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bemerkbar: Unter den 1885 zusätzlichen Arbeitslosen im Vergleich von Mai 2022 und Mai 2023 befinden sich jetzt 1425 Menschen aus der Ukraine.

Dem Report zufolge war die Anzahl Arbeitsloser über die vergangenen drei Monate gestiegen und erst im vergangenen Monat wieder leicht gesunken. Diese Erholung kam später als sonst üblich im Frühling, wenn die wetterabhängigen Branchen wieder aktiv werden und Personal einstellen.

Fast 4000 offene Stellen

Allerdings gibt es nach wie vor eine große Nachfrage nach Arbeitskräften. In den drei Landkreisen im Bereich der Arbeitsagentur Rottweil-Villingen-Schwenningen sind derzeit knapp 4000 offene Stellen gemeldet.

Die Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen in Lantwattenstraße in Villingen.
Die Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen in Lantwattenstraße in Villingen. | Bild: Rasmus Peters

Steigende Bewerberzahlen

Auf dem Ausbildungsmarkt ist das Ungleichgewicht nach wie vor sehr groß. Insgesamt 4203 Ausbildungsplätze hat die Agentur für Arbeit aus der Region für den Herbst bislang gemeldet betkommen. Das sind 187 mehr als 2022. Doch trotz steigender Bewerberzahl blieben 2509 Lehrstellen bislang leer. Grob die Hälfte (1095) der 2383 Bewerber sind dem Arbeitspapier zufolge noch auf der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz.

Zusätzlicher Bedarf bei grünen Energien

So ein zukunftsträchtiger Ausbildungsplatz könnte, wenn es nach Agenturchefin Scholz geht, im Bereich der erneuerbaren Energien liegen. Der Umstieg auf klimaneutrale Heizsysteme wie Wärmepumpen erzeuge laut Sylvia Scholz einen „Mehrbedarf an Arbeitskräften für die Umsetzung unserer Klimaziele“.

Sylvia Scholz ist Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen.
Sylvia Scholz ist Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen. | Bild: Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen

Deshalb seien insbesondere die Berufsgruppen Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik sowie Energietechnik gefordert. Die Weiterbildung sowie duale Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich zu stärken, seien laut Sylvia Scholz wichtige Stellschrauben.

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Detailblick auf die Landkreise

Im Schwarzwald-Baar-Kreis sank die Zahl der Arbeitslosen um 126 auf 4659 Menschen (Arbeitslosenquote: 3,9 Prozent). Im Landkreis Tuttlingen waren im Mai 3105 Menschen ohne Arbeit, 68 weniger als im April (Quote: 3,8 Prozent). Im Kreis Rottweil waren 2410 Menschen arbeitslos, 38 weniger als im April (Quote: 3 Prozent).