Der AfD-Kreisverband Schwarzwald-Baar hatte am Samstag zu einer Wahlveranstaltung mit Alice Weidel in die Neue Tonhalle in Villingen-Schwenningen eingeladen. Der Auftritt der Co-Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion lockte nach Polizeiangaben rund 230 Zuhörer in den großen Saal der Tonhalle.
Alice Weidels Besuch in Villingen-Schwenningen rief auch Gegendemonstranten auf den Plan, die dem Protestaufruf des Offenen Antifaschistischen Treffens Villingen-Schwenningen (OAT VS) gefolgt waren. Vor dem angekündigten Veranstaltungsbeginn um 19 Uhr fanden sich rund 30 Personen auf dem Platz zwischen dem Kino Blueboxx und der Neuen Tonhalle ein. Ihnen standen 60 uniformierte Polizisten gegenüber, die die Neue Tonhalle absicherten.


Die meisten Besucher der AfD-Veranstaltung nahmen die Unterführung, um in die Halle zu gelangen. Andere passierten den Platz der Gegenkundgebung. Dabei kam es zu einem Zwischenfall: Einem älteren Mann und einer älteren Frau stellten sich Demonstranten in den Weg. Während die Frau einen Umweg in Kauf nahm, gelang dem Mann mithilfe der Polizei der direkte Weg zur Tonhalle, unter lauten Beschimpfungen der Demonstranten. Wie einer von ihnen angab, war der Grund für den Aufruhr, dass der Mann AfD-Plakate aufhängt.

Der Stargast des Abends, Alice Weidel, bekam davon nichts mit: Sie nahm den Hintereingang. Die Veranstaltung wurde mit einigen Minuten Verspätung von VS-Stadtrat und AfD-Kreisverbandssprecher Martin Rothweiler eröffnet.

Ihm folgten Alice Weidel, der Bundestagsabgeordnete Marc Bernhard sowie Lars Patrick Berg, Landtagsabgeordneter und AfD-Kandidat für die Europawahl. In den Reden wurden unter anderem der Klimawandel und seine Folgen sowie die politischen Maßnahmen dagegen infrage gestellt.

Alle Redner forderten zudem die Zuwanderung nach Deutschland und Europa stärker zu kontrollieren sowie eine Reform der EU. Oft fiel dabei der Begriff „Europa der Vaterländer“, im Sinne einer Stärkung der Nationalstaaten.

Gegen 21 Uhr war die Veranstaltung zu Ende. Draußen hatte sich die Gegenkundgebung bereits um 19.30 Uhr wieder aufgelöst, wie die Polizei mitteilte. Ihr Einsatz mit 60 Beamten hatte von 17 bis 21 Uhr gedauert.

Laut Polizeiangaben beliefen sich die Kosten pro Polizist auf 90 Euro die Stunde. Gegen einen Teilnehmer des Antifaschistischen Treffens wurde nach Polizeiangaben ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts eines Diebstahls eingeleitet. Der Mann entwendete Teile einer Baustellenbeschilderung und transportierte diese auf den Vorplatz der Tonhalle.