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Die Facharbeiter für die vernetzte Fabrik von morgen müssen heute ausgebildet werden. Die Lernfabrik Industrie 4.0 an der Gewerbeschule Villingen-Schwenningen (GSVS) am Standort Erzbergerstraße 26 in VS-Schwenningen wird dabei eine wichtige Rolle einnehmen. Im Rahmen eines Strategietreffens informierten sich jetzt Vertreter von Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg und Unternehmen über die Chancen der zukunftsweisenden Einrichtung, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Lernfabrik 4.0 der GSVS wurde vom Land, dem Schwarzwald-Baar-Kreis als Schulträger und unter Co-Finanzierung regionaler Betriebe ermöglicht. „Die Zunahme von Automatisierung und Vernetzung muss im Unterricht abgebildet werden“, steht für Schulleiter Siegfried Kärcher außer Frage. Deshalb war es für ihn und Fachlehrer Bernhard Fetscher als Laborleiter klar, dass die Lernfabrik in ein modernes pädagogisches Konzept integriert sein muss. Dazu zählt auch die Einbindung des kaufmännischen Bereichs.

Martina Furtwängler, Leiterin des IHK-Geschäftsbereichs Bildung und Qualifizierung, sieht eine Reihe von Ausbildungsberufen und Lehrgängen der Aufstiegsweiterbildung tangiert, „insbesondere wollen wir den Industrietechniker in der Lernfabrik einbinden“. Sie geht davon aus, dass sich neue Berufsbilder, wie etwa der Fachinformatiker, weiterentwickeln werden. Für Sebastian Lang und Benedikt Lenhart, Personalabteilung IMS Gear in Donaueschingen, ist es wichtig festzulegen, wie die neuen technischen Entwicklungen in der Ausbildung umgesetzt werden sollen – in Betrieb und Schule gleichermaßen: „Sowohl Ausbilder als auch Lehrer benötigen hier eindeutige Hilfestellungen.“

Reinhard Fauser, Geschäftsführer der Weißer & Grießhaber GmbH in Mönchweiler, mahnte an, bei aller Begeisterung für den technologischen Fortschritt die Grundlagen nicht zu vernachlässigen: Man müsse sehr genau analysieren, welche Daten von welchen Sensoren überhaupt erhoben werden sollen, dann die Qualität dieser Daten bewerten, die Fülle an Informationen interpretieren – um dann zu entscheiden, was jeweils sinnvoll ist. Denn in den Betrieben verfüge man bereits über effiziente Prozesse: „Ziel muss es sein, Prozesse ohne Unterbrechung bei höchster Qualität und Stabilität laufen zu lassen.“

Der Erfolg der Dualen Ausbildung an der GSVS liegt zu einem großen Teil darin begründet, dass die Berufsschule sehr passgenau auf die betriebliche Realität vorbereitet. Doch wie sich die künftige Realität bei zunehmender Umsetzung der Industrie 4.0 entwickeln wird, ist noch offen. Kärcher und Fetscher erhoffen sich hier im Zeitlauf möglichst viele Anregungen von den Unternehmen, um möglichst zielgerichtet lehren zu können.

IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez betonte, dass die Lernfabrik 4.0 unbedingt auch für Fortbildungen genutzt werden sollte: „Das Thema illustriert geradezu klassisch, dass sich auch erfahrene Mitarbeiter stetig fortbilden müssen.“