Der Automobilzulieferer und Kunststoffproduzent Meku mit Sitz in der Schwenninger Lupfenstraße hat am Montag für drei seiner sechs Unternehmen Insolvenzanträge beim Amtsgericht in Villingen gestellt.
Standorte im Schwarzwald-Baar-Kreis betroffen
Wie aus den entsprechenden Bekanntmachungen des Gerichts hervorgeht, sind neben der Schwenninger Meku Kunststoff Technologie auch die Gesellschaften Meku Elektronische Systeme im Bad Dürrheimer Ortsteil Biesingen und Meku Energie Systeme in Dauchingen betroffen. Die zur Gruppe gehörenden MEKU Kunststoff Technologie aus Villingen-Schwenningen, MEKU Energie Systeme aus Bad Dürrheim und die MEKU Elektronische Systeme haben Gläubigerschutz beantragt um sich in einem Verfahren in Eigenverwaltung zu sanieren. Insgesamt beschäftigen die drei Unternehmen im Schwarzwald etwa 220 Mitarbeiter, wie Andrea Welz von der Kanzlei Menold Belzer aus Stuttgart mitteilt.


Darüber hinaus besteht die Unternehmensgruppe aus weiteren Standorten in Stockach, Denzlingen bei Freiburg, Eching bei Landshut und einer Niederlassung im tschechischen Milevsko südlich von Prag. Diese sind nicht von den Verfahren betroffen. Für die drei betroffenen Firmen im Schwarzwald-Baar-Kreis hat das Amtsgericht bereits am Freitag die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Zudem wurde jedem Unternehmen ein Sachwalter zugewiesen.
Die Meku-Gruppe erwirtschaftet insgesamt einen Umsatz von rund 55 Millionen Euro und beschäftigt etwa 480 Mitarbeiter. Die Geschäftsfelder reichen vom klassischen Kunststoffspritzguss, über Metallverarbeitung, Folgeverbundtechnologie (Stanzen, Biegen, Formen) bis hin zu vollintegrierten Elektromobilitäts-Baugruppen. Als Systemlieferant entwickelt und produziert Meku anspruchsvolle, komplexe Baugruppen für die Elektromobilität.
Brand von 2016 und Schwierigkeiten bei der Mobilitätswende sind Gründe
Auslöser für das Sanierungsverfahren waren die Spätfolgen eines Industriebrandes, Ressourcenbindung durch Integration und verspätete Produktanläufe der E-Mobilitätsbranche.
Der Sanierungsspezialist und Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Jochen Sedlitz von der Kanzlei Menold Bezler in Stuttgart betreut nach eigenen Angaben mit seinem Team die Verfahren als Eigenverwalter. Das Amtsgericht Villingen-Schwenningen bestellte die Rechtsanwälte Marcus Winkler von der Kanzlei BBL Bernsau Brockdorff, Thorsten Schleich von der Kanzlei Schleich & Kollegen aus Villingen-Schwenningen sowie Dirk Pehl von Schultze & Braun aus Achern zu vorläufigen Sachwaltern.
Löhne sind vorerst gesichert
„Wir werden zu allererst die Löhne der betroffenen Mitarbeiter über eine sogenannte Insolvenzgeldvorfinanzierung für die nächsten drei Monate sichern. Parallel muss die Versorgung der Gruppe mit den notwendigen Rohstoffen und Leistungen sichergestellt werden. Die Auftragslage lässt eine Fortführung zu“, erklärt Jochen Sedlitz.

Jetzt wird ein Sanierungskonzept erstellt
Nach Angaben des Sanierungsspezialisten wird in den kommenden Wochen ein Sanierungskonzept erstellt, wie die Unternehmen nach der Insolvenzgeldphase fortgeführt werden können. Ebenfalls wird man sich auf die Suche nach Investoren begeben. Sedlitz: „Im Interesse der Gläubiger und der Arbeitnehmer ist es notwendig, alle Möglichkeiten für eine nachhaltige Zukunft der Unternehmen auszuloten und zu verfolgen.“
Der Chef bleibt vorerst an Bord
Der Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer der Meku-Gruppe Joachim Pieper ist mit seinem Team unverändert im Unternehmen engagiert. „Ich bin bereit, weitere Zeit, Einsatz und finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Gruppe auf der Basis eines nachhaltigen Konzeptes neu auszurichten und fortzuführen. Daneben unterstütze ich aber auch mit vollem Einsatz die Suche nach neuen Investoren“, so Pieper.