Claudius Eberl

Die Aufwertung des Schonacher Naturfreibads war der Gemeinde ein großes Anliegen. 2015 beschloss sich der Gemeinderat, das arg in die Jahre gekommene Freibad aufzuwerten. Der Eingangsbereich sollte erneuert werden, ein neues Funktionsgebäude die alten Baracken ersetzen. Zudem wurde die Eintrittsgebühr gestrichen.

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Das Schonacher Naturfreibad in der Weihermatte erfuhr damit die größte Sanierungsmaßnahme seines Bestehens. Gebaut wurde es Anfang der 1950er-Jahre. Doch auch schon davor gab es im Schwarzwalddorf die Möglichkeit, sich öffentlich dem Schwimmvergnügen hinzugeben.

Jugend war der Zeit voraus

Im unteren Turntal, nicht weit vom Wehrlebaschen-Hof wurde einst ein Weiher angelegt. Dieser sollte als Wasserspeicher zum Antreiben der hofeigenen Mühle dienen. Kinder und Jugendliche nutzen den Weiher schon lange, um darin zu baden.

Die Wehrlebaschen-Mühle, für die einst der Weiher angelegt wurde.
Die Wehrlebaschen-Mühle, für die einst der Weiher angelegt wurde. | Bild: Sammlung Arnold Kuner

Um 1910 wurde dieser dann zu einem Schwimmweiher ausgebaut. Hier erfrischten sich die Schonacher an heißen Sommertagen, die Schüler der örtlichen Volksschule erlernten das Schwimmen.

Top-Ausstattung

Für einen ehemaligen Mahlweiher war der Teich recht gut ausgerüstet. Es wurden Umkleidekabinen aus Holz gebaut, ein Sprungbrett durfte nicht fehlen und sogar eine Steintreppe zum einfachen und sicheren Einstieg ins Wasser waren vorhanden. Im Teich selber musste man allerdings etwas vorsichtig sein, denn eben war der Seegrund nicht. Es gab zahlreiche große Felsen im Wasser, die recht schnell zu Abschürfungen führen konnten.

Das Schwimmbad beim Wehrlebaschen um 1925.
Das Schwimmbad beim Wehrlebaschen um 1925. | Bild: Arnold Kuner

Eines hatte das alte mit dem neuen Freibad gemeinsam: Es kostete die Bürger keinen Eintritt. Der Badeweiher wurde touristisch angepriesen, davon zeugen alte Kurprospekte aus den 1930er-Jahren, bebildert mit Aufnahmen von Heinrich Schmieder. Bis in die 1950er-Jahre hinein war der Badeteich, der in seiner Größe übrigens nur einen Bruchteil des heutigen Freibades ausmachte, in Betrieb.

Retro ist die Zukunft

Dann entschloss sich die Gemeinde, ein neues Freibad zu errichten, was in der Weihermatte passierte. Schonach blieb sich treu: Das Wasser wurde ungeheizt und unbehandelt aus dem Bach entnommen. Andere Gemeinden zeigten sich da scheinbar moderner und bauten beheizte Freibäder, deren Wasser mit Chlor behandelt wird. Heute allerdings zeigt sich, dass die Gemeinde Schonach damals sehr weitsichtig war: Mittlerweile wurden und werden, auch in der Nachbarschaft, Freibäder auf Naturbäder umgerüstet.