Cornelia Putschbach

Der der Firma VMR lösen Tobias Hauser und Lukas Bitschnau den Unternehmensgründer Thomas Viebrans als Geschäftsführer ab. Zum zweiten Mal binnen eines halben Jahres überraschte der Mönchweiler Spezialist für Prototypen und Kleinserien damit mit einer Meldung im Bereich der Unternehmensnachfolge.

Im Juni war bekanntgegeben worden, dass VMR an die österreichische HennConnector Group verkauft wurde. Ende 2021 sind Dennis Viebrans und Yvonne Viebrans-Schenk, die Kinder des bisherigen Geschäftsführers, aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Zum Jahresbeginn übernahmen Tobias Hauser und Lukas Bitschnau dann die Geschäftsführung von VMR. Der Schwerpunkt von Tobias Hauser liegt dabei auf dem technischen Bereich, der von Lukas Bitschnau auf dem kaufmännischen.

Vom Vakuumgießer zum Chef

Tobias Hauser ist ein langjähriger Mitarbeiter von VMR. Er fing vor 18 Jahren im Unternehmen als Vakuumgießer an, vier Jahre später wurde er zum Zerspanungsmechaniker ausgebildet. Nach fast zehn Jahren Abteilungsleitung der Zerspanung übernahm er dann das Qualitätsmanagement. Anschließend war er als Betriebsleiter und Prokurist für VMR unterwegs. Nun der Sprung in die Geschäftsführung.

Aus Montafon nach Mönchweiler

Lukas Bitschnau ist seit dem Zusammenschluss mit der Henn Connector Group bei VMR. Er stammt aus Montafon und studierte Management und Law in Innsbruck und London. Seinen Master of Science in Corporate Development hat er in St. Gallen absolviert. Nachdem er mehr als fünf Jahre lang als Unternehmensberater tätig war, wird der Österreicher nun seine Fähigkeiten am Standort Mönchweiler einbringen.

So findet das Chef-Duo zusammen

Im Gespräch wird schnell deutlich, dass sich die beiden nicht nur fachlich als Duo sehr gut ergänzen.

Lukas Bitschnau (links) und Tobias Hauser treten die Nachfolge des Firmengründers an.
Lukas Bitschnau (links) und Tobias Hauser treten die Nachfolge des Firmengründers an. | Bild: Jens Hagen

Bereits mit der Übernahme im vergangenen Jahr sei klar gewesen, dass Thomas Viebrans in absehbarer Zeit aus dem Unternehmen ausscheiden werde, berichten sie. Die Bestellung von Tobias Hauser zum Geschäftsführer war schon lange vorgesehen.

Lukas Bitschnau trat zunächst als Prokurist ins Unternehmen ein. Gemeinsam und auf Vorschlag aus Mönchweiler sei dann durch Martin Ohneberg, den Eigentümer und CEO der Henn Connector Group, die Entscheidung getroffen worden, auch Lukas Bitschnau zum Geschäftsführer zu bestellen.

Erst der Neubau, dann die Krisen

Gerade mal fünf Jahre ist es her, dass VMR im Gewerbegebiet Egert in Mönchweiler sein neues Gebäude bezog. Zwölf Millionen Euro investierte das Unternehmen damals. Seither wurde die Wirtschaft insbesondere durch eine Pandemie und durch Krisen im Automobilsektor sowie im Energiebereich durcheinandergeschüttelt.

VMR sei ganz gut durch diese Zeit gekommen, so Tobias Hauser. Den Umsatz habe man mit etwa zehn Millionen Euro halten können. Und auch die Zahl der Arbeitnehmer liege stabil bei ungefähr 80.

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Das sei gelungen, obwohl es für ein Unternehmen in der Größe von VMR grundsätzlich schwer sei, durch solche Krisen zu kommen und Resilienzen auszubauen, sich also anzupassen und die Krise als Chance für Entwicklungen zu nutzen, betont Lukas Bitschnau.

Es braucht eine neue Richtung

Es habe sich in den vergangenen Monaten aber eben auch gezeigt, dass die Planungen von Thomas Viebrans neu ausgerichtet werden mussten, so die beiden Geschäftsführer. Als Familienbetrieb, wie von Thomas Viebrans früher beabsichtigt, weiter zu bestehen wäre schwierig gewesen.

Der 2019 bezogene Neubau im Mönchweiler Gewerbegebiet Egert bietet beste Bedingungen für das Unternehmen.
Der 2019 bezogene Neubau im Mönchweiler Gewerbegebiet Egert bietet beste Bedingungen für das Unternehmen. | Bild: Cornelia Putschbach

VMR sei ein Standort, an dem im Bereich der Prototypen und Kleinserien vielfältige Technologien zum Einsatz kommen. In einer Krise bedeute das, dass eben auch die Arbeitnehmer in allen Sparten Beschäftigung haben müssten, nennt Tobias Hauser ein Beispiel. Gerade in dieser Situation sei die Unterstützung einer Unternehmensgruppe wertvoll.

Hinzu komme, dass die Unternehmensgruppe nun von den Prototypen bis zu den Großserien alles aus einer Hand in einer Prozesskette liefern könne. „In Süddeutschland, wenn nicht gar im ganzen sogenannten DACH-Raum mit Österreich und der Schweiz ist das einmalig“, sagt Lukas Bitschnau.

Das bringt die Fusion den Mitarbeitern

VMR sei zudem ein Unternehmen, das nach wie vor auf die Erfahrung eines besonders treuen und langjährigen Mitarbeiterstamms bauen könne, freut sich Tobias Hauser. Das ist ein grundsätzlich ein immenser Vorteil. Langfristig gesehen, bedeute das aber auch einen enormen Wissensverlust, wenn diese Mitarbeiter irgendwann binnen kürzerer Zeit altershalber ausscheiden, ergänzt er.

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Als Teil der Henn Gruppe erweitere VMR nicht nur das Portfolio an Fertigungstechnologien, sondern sei für neue Mitarbeiter noch attraktiver. In Zeiten eines Facharbeitermangels, sei das wichtig. Und nicht zuletzt sei auch die Henn Gruppe mit flachen Hierarchien familiär aufgestellt.