Mit hohen Erwartungen kamen die zahlreichen Musikliebhaber und Kenner der symphonischen Blasmusik nach Löffingen zum traditionellen Neujahrskonzert in der Festhalle, welches als Schlusspunkt des 300(+2)-jährigen Jubiläums stand. Sie wurden nicht enttäuscht, denn die Stadtmusik zündete ein Feuerwerk anspruchsvoller Blasmusik ganz im Sinne der europäischen Hymne „Alle Menschen werden Brüder“.

Musiker im eleganten Schwarz

Corona hatte die Stadtmusik zwar terminlich, aber nicht personell ausgebremst, doch nun zeigten die Musiker – alle in eleganter schwarzer Kleidung – ihre musikalische Qualität. Ganz bewusst hatte Dirigent Thomas Epple über dieses Hörerlebnis den europäischen Gedanken „Alle Menschen werden Brüder“ gestellt und dieses berühmte Gedicht von Schiller, vertont von Beethoven, mit Werken des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch, José Alberto Pina aus Spanien, Ralph Vaughan Williams aus England und des zeitgenössischen niederländischen Komponisten Johan de Meij mit einem besonderen Klang- und Tonteppich gepflastert.

Schon der musikalische Einstieg eines beeindruckenden Konzerts ließ erahnen, auf was sich die Zuhörer am Neujahrsabend freuen durften: auf einen abwechslungsreichen Querschnitt anspruchsvoller Werke der Oberstufe, die Europa musikalisch im 20./ 21. Jahrhundert verbindet. „Festliche Ouvertüre“ von Dmitri Schostakowitsch, ein furioser und virtuoser Auftakt mit den für den bedeutendsten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts kennzeichnenden pulsierenden Rhythmen. Das Besondere dieses Werkes ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass es der amerikanische Dirigent Donald Hunsberger war, der dieses grandiose Werk für modernes sinfonisches Blasorchester arrangierte.

Ein beeindruckendes Neujahrskonzert erleben die Zuhörer in der Festhalle.
Ein beeindruckendes Neujahrskonzert erleben die Zuhörer in der Festhalle. | Bild: Gerold Bächle

Das anspruchsvollste Werk hatte Dirigent Thomas Epple als Schlusspunkt gesetzt. „At Kitty O‘Shea‘s“ von Johan de Meij. Eine 16-minütige musikalische Reise durch die traditionelle irische Volksmusik mit den bekannten Songs „The Darling Girl from Clare“, die „Kerry-Tänze“ oder „Jig & Reels“. Die beiden Gastmusiker Waldemar Lang aus Löffingen mit seinem Akkordeon und Sebastian Schuler mit der Gitarre aus Tübingen unterstrichen beeindruckend diesen unverkennbaren irischen Folksound.

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Erstmals nahm die Stadtmusik den zeitgenössischen spanischen Komponisten José Alberto Pina in ihr Repertoire auf. Imposant entführt er in die antike Stadt Pompeji, ein Werk voller Mysterien, Epos und einer großen Dramaturgie. Gefordert waren hier die Holzbläser, Bläser und die Perkussion, die in ihrer Vielseitigkeit die Stimmungen der Menschen widerspiegelten.

Hommage an das englische Volkslied

Ralph Vaughan Williams führte die Zuhörer, die ihre Begeisterung mit tosendem Applaus kundtaten, direkt von der Antike nach England ins Jahr 1924. Mit der dreisätzigen Suite „English Folk Song Suite“ mit den beiden Märschen „Seventeen Come Sunday“ und „Folk Songs from Somerset“ unterbrochen vom Intermezzo „My Bonny Boy“ komponierte er eine Hommage an das englische Volkslied.

Ohne Zugaben durften die Musiker und Dirigent Thomas Epple nicht von der Bühne. Das nächste Konzert findet an Muttertag statt. Geplant sei auch eine musikalische Sommer-Tour, wie Thomas Epple informierte.