Lange Trockenzeiten, Starkregen, Stromausfall oder gar der gefürchtete Blackout – Szenarien, die uns täglich auch in der Region treffen können. Löffingen gehörte mit zu den ersten Gemeinden, die sich mit diesen Herausforderungen befasst haben.

„Wie können wir in solchen Katastrophen handeln, wie schnell und richtig reagieren? Dies hat mich sehr intensiv beschäftigt“, erklärt Bürgermeister Tobias Link. Deshalb habe man im Baarstädtchen relativ schnell das Angebot der Experten der EnBW in Anspruch genommen und die rund 7000 Euro für das Krisenhandbuch investiert, welches nun Edmund Martin, Kommunalbetreuer der Energiedienst Holding Schwarzwald-Baar-Hegau-Bodensee, offiziell der Stadt überreicht hat. Ein dickes Werk, welches sich hauptsächlich auf Bedrohungsszenarien Stromausfall und Starkregen konzentriert, aber auch bei anderen Krisenfällen anzuwenden sei. In drei Workshops mit Mitarbeitern aus der Verwaltung, des Bauhofs, der Feuerwehr und Vertretern des DRK wurden unter Federführung der EnBW-Krisenexperten verschiedene Szenarien diskutiert und Strategien zur Abwehr entwickelt, die individuell auf Löffingen zugeschnitten sind.

„Die möglichen negativen Folgen klimatischer Veränderungen haben nicht nur Einfluss auf die Natur und Umwelt, sondern auch auf kritische Infrastrukturen in den Kommunen“, so Edmund Martin. „Denn auch bei Krisensituation muss die Gemeinde handlungsfähig bleiben“, ergänzt Bürgermeister Tobias Link. Gemäß Artikel 5 des Katastrophenschutzgesetzes stehe jede Kommune in der Pflicht, ein Krisen- und Notfallmanagement mit Alarm- und Einsatzplänen und Stabsarbeit für ihren Zuständigkeitsbereich zu entwickeln. Dabei gebe es auch ganz banale Dinge abzuklären, „wie öffnet sich bei längerem Stromausfall die Tür zum Supermarkt für notwendige Lebensmittel“, ergänzt Stefanie Willmann die Löffinger Organisatorin dieses komplexen Werks.

Eine lange, intensive Zeit der Vorbereitung ging diesem Krisenhandbuch voraus, so die Zusammensetzung des sechsköpfigen Krisenstabs, der doppelt besetzt ist. Das dicke Handbuch soll aber nicht nur im Schrank für den Notfall greifbar sein, geplant ist eine große Krisenübung, um die Theorie in der Praxis zu testen. Diese notwendige Investition „schon jeder Euro lohnt sich, wenn dadurch ein Menschenleben gerettet oder ein Schadensfall gemindert oder gar verhindert werden kann“, habe auch die kritische Infrastruktur im Städtchen analysiert. Der Vorteil des EnBW-Expertenteams lag klar auf der Hand, da diese auch im Krisenstab in Stuttgart vertreten seien.

Die Gemeinde hat die notwendigen Maßnahmen schon umgesetzt. So hat die Stadt mit einem Löffinger Unternehmen – einer Tankstelle – ein Abkommen und mit ihm auch eine Notstromversorgung aufgebaut, um im Ernstfall mit Diesel versorgt zu werden. Kraftstoff, nicht nur für die städtischen Maschinen, sondern auch Sprit für die Blaulichtorganisationen. Installiert wurde ein Stromausfallmelder mit SMS-Funktion im Rathaus und bei Starkregen eine App, die den Krisenstab in den Krisenraum im Schulverbund-Gebäude N (ehemaliges Realschulgebäude) zusammenruft. Ein kommunales Notstromaggregat soll angeschafft werden, die Mittel sind bereits im Haushalt fixiert für die Notunterkunft in der Dreifeldsporthalle und das Ausweichgebäude Festhalle.