Rainer Bombardi

Löffingen – Joscha Krause sitzt in der Küche im Eigenheim am Nußberg und röstet in einer Bratpfanne erstmals Kaffeebohnen. Die Technik brachte der gelernte Zimmermann aus Mexiko während seiner Zeit auf Wanderschaft mit. Ehefrau Sandra war sprachlos bei Anblick der abenteuerlichen Produktion über dem Küchenherd. Doch in Joscha war das Feuer für das Kaffeerösten entfacht. Endlich hatte er auf der Suche nach einem Ausgleich eine Alternative zur Tätigkeit in seinem eigenen Meisterbetrieb für Holzbau und Montage gefunden.

Von der Küche ging er direkt in die umgebaute Scheune des ehemaligen Bauernhauses. Über einem Gasbrenner röstete er in einer Paella-Pfanne die Rohbohnen. Das Ergebnis war erneut genießbar. Eine Bekannte vermittelte ihm ein Praktikum in einer Großrösterei in seiner norddeutschen Heimat. Dort lernte er das ABC der Kaffeerösterei von der Pike auf kennen. Das passende Rüstzeug für eine eigene Hausrösterei zu erhalten, entstand wie von selbst – die Idee der Löffinger Kaffeerösterei war geboren. Aus der einstigen Leidenschaft für das Kaffeetrinken entwickelte sich ein Nebenjob, der den Familienvater von zwei Kindern in seiner freien Zeit stark beansprucht.

Die Rösterei ist einmal in der Woche geöffnet. Die gewerblichen Abnehmer wählt Krause differenziert aus. Wer sich zum ersten Mal für den Kauf eines Kaffees, hergestellt in Löffingen, interessiert, wird zunächst einmal ausführlich beraten. Am Anfang steht die Frage nach der Art der Kaffeezubereitung, danach, ob es ein konventioneller Kaffee, oder einer aus FairTrade-Anbau sein soll. Es folgt die Frage nach der Stärke des Kaffees und es gibt eine Einführung in die, je nach Mahlgrad, entstehenden Geschmacksrichtungen. Krause sieht eine seiner Aufgaben darin, in Kooperation mit seinen Kunden so lange alle Stellschrauben, die das Kaffeearoma beeinflussen, aufeinander abzustimmen, bis es passt.

Grundsätzlich gibt es bei den Kaffeepflanzen weltweit die vier gebräuchlichen Arten Arabica, Robusta, Liberica und Excelsa wobei die letzten beiden eine untergeordnete Rolle spielen. Krause erläutert, dass deren Mischungsverhältnis genauso eine Auswirkung auf das Röstprodukt haben wie die Witterung und die Jahreszeit, in welcher die Kaffeebohne geröstet wird. „Mein Job ist es, das Röstverfahren auf diese Faktoren anzupassen.“ Die Rohware bezieht Krause über Händler aus Ländern wie Honduras, Kolumbien, Brasilien, Indien, Peru, Ruanda oder Mexiko. Kaffeebohnen aus Nepal bezieht er als Direktimporteur. Mit einem halben Jahr Lieferzeit muss man kalkulieren was von Krause zusätzlich logistisches Geschick erfordert.

Pro Röstvorgang fasst die Maschine bis zu fünf Kilogramm Rohprodukt, die Ausbeute beträgt rund 80 Prozent. Ein Röstvorgang dauert rund 20 Minuten. Hinzu kommt die Zeit für das Reinigen der Maschine, das Abwiegen, Abpacken und Beschriften der Packungen. „Ich freue mich immer auf die Rösterei, die, wann immer möglich, einmal in der Woche erfolgt“, so Krause, der den Duft frischer Kaffeebohnen liebt.

Der Kaffeeröster

Der Löffinger Joscha Krause produziert Röstkaffee aus dem Hochschwarzwald. Seine Rösterei am Nußberg in Seppenhofen hat er jeden Samstag zwischen 11 und 16 Uhr für den Publikumsverkehr geöffnet. Daneben bietet er auf Voranmeldung Gruppenführungen an, in denen er in die geheimnisvolle Welt des Kaffees einführt. Die Tourist-Info in Löffingen wirbt mit dem Hochschwarzwälder Röstkaffee. Daneben zählen der Weltladen, das Dorfcafe in Seppenhofen, der Rötenbacher Dorfladen, die Hochschwarzwal Tourismus GmbH oder die Löffinger Bio-Ecke zu seinen Kunden.