Die Klimadebatte ist derzeit in aller Munde, dazu die diskutierte Abwrackprämie für Ölheizungen, Einführung der CO2-Steuer oder auch die Rolle von Holz als Brennstoff ist im Zeichen des Klimawandels auf dem Prüfstand. All dies nahm die FDP/FW-Fraktion Löffingen zum Anlass, den Entwicklungspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Christoph Hoffmann, zum Austausch einzuladen und Löffingen mit seinem Nahwärmenetz und den Haslachhof als Vorzeigeobjekt vorzustellen.
- Abwrackprämie: Christoph Hoffman informierte die Löffinger Politiker über die diskutierte Abwrackprämie für Ölheizungen. Zwar fehle noch der Beschluss des Bundestages, aber vermutlich würden die 4000 Euro nur in Verbindung mit einem Wechsel des Heizträgers einhergehen. Die Umstellung zur Nahwärme biete durch die Abwrackprämie und mögliche CO2-Steuer einen deutlichen Vorteil preislich wie ökologisch, so der Löffinger Energieexperte Werner Adrion.

- Nahwärme als Alternative: Wenn Altheizungen ausgetauscht werden müssen, ist die Überlegung, sich ans Löffinger Nahwärmenetz anzuschließen, eigentlich eine logische Konsequenz, die große Vorteile bringe, waren sich Energieexperte Werner Adrion, Bürgermeister Tobias Link und Alt-Stadtbaumeister Thomas Rosenstiel einig.
- Nahwärmenetz: Thomas Rosenstiel ließ die Anfänge des Nahwärmenetzes im Jahr 2007 nochmals lebendig werden, als die Stadt Löffingen auf ein zukunftsträchtiges Modell setzte. Hauptleitungen seien mit einer Ausbaulänge von zehn Kilometer und Kundenanschlüsse mit rund drei Kilometern gebaut worden. Insgesamt wurden bis jetzt 3000 Anschlüsse verlegt und rund 8,8 Millionen Euro ins Nahwärmenetz investiert, so Bürgermeister Tobias Link. Das Baarstädtchen Löffingen habe schon vor zwölf Jahren ein beispielhaftes System begonnen, was den jetzt geforderten Klimaschutzforderungen entspreche, meinte denn auch Hoffmann. Wie Link und Rosenstiel untermauerten, sei das Nahwärmenetz gleich mehrfach abgesichert, durch die Hackschnitzelanlage, ein Blockheizkraftwerk und die Gasspitzenkesselanlage.
- Biogasanlage: Mit der Biogasanlage von Wolfram Wiggert vom Haslachhof kann Löffingen auf eine ökologisch saubere Wärmeversorgung zurückgreifen. 4,4 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr werden durch Vergärung von Klee-Luzerne-Grassilage, Grünroggensilage, Rindermist und geringe Mengen Mais (zwölf Prozent) in der 1628 kW-Anlage produziert. Täglich würden 25 Tonnen Material, so Wiggert, in die Fermenter zur Vergärung eingefüllt. Durch die Bewirtschaftung mittels biologischer Anbaufolge und organischem Dünger, etwa Luzerne oder Klee, werde ein Humusaufbau erreicht, mit einer CO2 Bindung von jährlich 3400 Tonnen. „Dies entspricht einer äquivalenten Heizölmenge von circa einer Million Liter Heizöl“, erklärte Werner Adrion.
- CO2-Steuer: Nur minimal tangiert werde das Löffinger Nahwärmenetz von der geplanten Einführung der CO2-Steuer oder dem Immisionshandel. Bei Heizöl oder Gas liege die jetzt diskutierte Größenordnung der CO2 Steuer, so Werner Adrion, bei zehn Cent pro Liter. Auch dies wirke sich letztendlich positiv auf den Preis der Nahwärme aus.
Ärgernis Käferbefall
Christoph Hoffmann konnte als studierter Förster und ehemaliger Bürgermeister von Bad Bellingen die Probleme der Gemeinden verstehen, die wie Löffingen durch den Käferbefall im Wald finanziell große Einbußen hinnehmen müssen. „Im Löffinger Haushalt fehlen vier Millionen“, informierte Bürgermeister Tobias Link, da man mit einem Ausfall von 50 Prozent rechnen müsse. Dem Wald helfe nur Regen, Regen, Regen, so Hoffmann.