Die Leidenschaft und die Begeisterung für die Handwerkskunst des Schindelmachens ist Heinz Feder bei jedem Satz anzumerken. In dritter Generation ist seine Familie jetzt in diesem Handwerk tätig. Nach Jahren, in denen sich nur wenige für Häuser mit Holzschindeln interessierten und eher Faserzementplatten verarbeitet wurden, erleben die Holzschindeln jetzt eine Renaissance.
Heinz Feder, der mit 73 Jahren ganz allmählich ans Kürzertreten in seinem Dachdeckerbetrieb in Erdmannsweiler denkt, möchte sein Wissen über das Schindelmachen deshalb an jüngere Generationen weitergeben. Er hat sich deshalb entschieden regelmäßig Kurse anzubieten.


Die Kurse sind gefragt. Teilnehmer kommen aus dem gesamten Bundesland. Die Liebe zum Werkstoff Holz lockt Zimmerleute und Dachdecker ebenso an wie Architekten, Bauherren und interessierte Laien.
In seiner Werkstatt hat Heinz Feder einen eigenen Raum eingerichtet, in dem an großen Modellen gearbeitet werden kann. Zum Gespräch mit dem SÜDKURIER sind ehemalige Kursteilnehmer hinzugekommen, die Heinz Feder in der Begeisterung für die Arbeit mit den Schindeln nur wenig nachstehen.

Herbert Storz zum Beispiel ist Zimmermeister und Restaurator in St. Georgen-Brigach. Immer wieder trifft er in seinem Beruf auf Holzschindeln, an denen der Zahn der Zeit genagt hat. Das Angebot eines Kurses bei Heinz Feder kam ihm deshalb sehr gelegen. „Wenn sich jetzt eine Arbeit in diesem Bereich für mich ergibt, weiß ich, was zu tun ist“, sagt Herbert Storz.

Hartmut Lübben ist Lehrer im Ruhestand. Seit 20 Jahren arbeitet er unter Anleitung von Heinz Feder immer wieder an der Schindelfassade seines Hauses. Im Kurs gibt es immer wieder etwas Neues für ihn zu erlernen, das er dann auch gerne seinen Söhnen weitergibt. „Eine Schindelfassade ist für mich wie eine zweite Haut des Hauses. Sie vermittelt ein ganz heimeliges Wohngefühl“, begründet Hartmut Lübben seine Begeisterung.

Aus Nagold sind Andreas Dannenberg und Raul Garcia nach Erdmannsweiler zu den Kursen von Heinz Feder gekommen. Beide sind noch in der Ausbildung zum Dachdecker, Andreas Dannenberg im dritten Lehrjahr, Raul Garcia im ersten Lehrjahr. Ihr Betrieb, die Dachdeckerei Benath und Enderle hat sie zum Kurs angemeldet. Die beiden Auszubildenden sind begeistert so von der Erfahrung von Heinz Feder zu profitieren und Einblicke in ein ganz altes Handwerk zu bekommen.

Zwei Tage dauert ein Schindel-Kurs bei Heinz Feder. In insgesamt 16 Stunden erlernen die Teilnehmer die notwendige Theorie und natürlich auch die Praxis. Materialkunde steht ebenso auf dem Plan wie zum Beispiel die Herstellung und Pflege der Holzschindeln oder auch die Verlegearten und die Bedarfsermittlung.

Er selbst schwört bei Schindeln auf Fichten- und Lärchenholz, sagt Heinz Feder. Natürlich könnte man unter anderem auch Zedernholz nehmen, gibt er zu. Fragt dann aber: „Warum soll man das Holz soweit durch die Gegend fahren, wenn wir hier gutes Holz haben?“ Das Holz muss für gute Schindeln dann so gespalten werden, dass „die Jahresringe des Baumes in der Schindel stehen.“ Nur dann liegt das Holz später ruhig und „schüsselt nicht“, verrät Heinz Feder eines der Geheimnisse guter Schindeln. Fassadenschindeln stellt Heinz Feder noch heute meist selbst her. Dachschindeln bezieht er von außerhalb. „Da lohnt sich das Selbermachen leider nicht mehr“, sagt er.
Ein weiteres Geheimnis liegt in der Berücksichtigung der Naturgesetzte beim Schlagen des Holzes, weiß der Fachmann. Wenn man das Holz nach dem Mondkalender schlägt und idealerweise auch noch wintergeschlagenes Holz verwendet, ist es noch besser. Man merkt: Für Heinz Feder ist die Liebe zum Detail wichtig. „Dieses Wissen ist es, was nicht verloren gehen darf“, ist Heinz Feder überzeugt und freut sich bereits auf den nächsten Kurs mit wissbegierigen Teilnehmern.