Es ist eine lange Geschichte, die 2017 ihren Anfang nahm: Damals stellte Kevin Storz von der Firma Storz Karosseriebau einen Bauantrag für eine Halle zur Erweiterung der Lagermöglichkeiten. Seither wurde diese Angelegenheit mehrfach im Königsfelder Gemeinderat zur Vorlage gebracht, jeweils mit abschlägigem Bescheid.
Änderung des Bebauungsplans „Falkenmoos“
Die erneute Wiedervorlage brachte eine durchaus kontroverse Diskussion in Gang, die mit Kritik aus der Bevölkerung und dem Gemeinderat doch zur Änderung des Flächennutzungsplans „Falkenmoos“ führte. Mit drei Gegenstimmen wurde die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen. Zu Beginn der Sitzung hatte Anwohnerin Margret Wiertz kritisiert, dass es in den Sitzungen um viele private Belange der Familie Storz, doch sehr wenig um öffentliche Belange gehe. So wünschte sie eine gerechte Abwägung.
„Wollen Firma und Arbeitsplätze halten“
Bürgermeister Fritz Link sagte: „Dieser Auftrag ist dem Rat bewusst.“ Intensiv habe man Bürgergesichtspunkte in die Ratsvorlage einfließen lassen. So gehe es auch nicht darum, dass die Gemeinde Geld brauche, „sondern darum, die Abwanderung eines Unternehmens und den Verlust von Arbeitsplätzen zu vermeiden.“
„Können nicht nur von schöne Landschaft leben“
Weiter sagt Link: „Königsfeld kann nicht nur von schöner Landschaft leben.“ Die schriftlich von Margret Wiertz bezweifelte Standortgebundenheit beantwortete der Bürgermeister: „Im Gewerbegebiet Bildstockäcker sind nahezu alle Flächen verkauft und wir wollten eine Abwanderung nach Hardt verhindern.“ Dazu wäre die Halle zu weit vom Stammbetrieb entfernt.
Alternativen geprüft
Bob Rikken vom Ingenieurbüro Gföhrer ging auf Standortalternativen ein, die nicht zum Tragen kommen, da Gelände um fünf Meter hätte aufgeschüttet werden müssen oder weil Anbauverbote bestehen. Nun wurde ein 200 Meter vom Hauptbetrieb entfernter Standort gewählt, dessen Gelände dem Antragsteller gehört.
Von 4000 auf 1200 Quadratmeter
So gibt Rikken an, dass von der ehemals vorgesehenen Größe von 4000 Quadratmetern die Halle auf 1200 Quadratmeter verkleinert wurde. Mindestens 50 Meter wird von bestehender Bebauung abgerückt. Weiter entfallen Erweiterungsmöglichkeiten und eine Umfahrung des Gebäudes. Dazu sagte Bürgermeister Link, dass man mit diesen Änderungen den widerstreitenden Interessen gerecht werde. Laut Umweltbericht gebe es auf der Fläche keine schützenswerten Güter, wobei eine Untersuchung noch ausstehe.
Nicht alle zufrieden
Beate Meier freute sich zwar über größere Abstandsflächen und die kleiner konzipierte Halle, sie findet sie trotzdem „gigantisch groß“. Landschaftlich nicht schön sei es, die Kuppe zu bebauen, wobei ein „ganz tolles Wandergebiet verloren geht.“
Platz für 30 Neufahrzeuge
Bürgermeister Link erklärte auf Nachfrage, dass in der Halle auch ein Schneepflug und forstwirtschaftliche Geräte stehen sollen. Vor allem auch 30 Neufahrzeuge. So hält Link es für plausibel, dies alles unterzubringen, so die Antwort auf Beate Meiers Vorschlag, das Arbeitsgerät beim Hauptbetrieb zu lagern, um die Halle zu verkleinern.
Verweis auf andere Autohäuser
Gemeinderat Jens Hagen sorgte sich darum, dass „wie im Bereich Schmalzmühle schleichend ein Gewerbegebiet entsteht.“ Er findet es auch seltsam, dass Autos für den Online-Verkauf in einer nahegelegenen Halle stehen müssten. Sein Argument: Autohäuser in der Umgebung lagerten Fahrzeuge draußen. Er bezeichnete Argumente wie Vandalismus und Korrosion als Scheinargumente.
„Betrieb hat Unterstützung verdient“
Bernd Möller kritisierte den „Missbrauch guter Argumente für Emotionen.“ Eine landwirtschaftlich Halle stünde längst ohne Verfahren, mahnte Möller. Und weiter: Es handle sich um einen Familienbetrieb, der das Recht habe, dass die Gemeinde ihn unterstütze: „Mit den Kompromissen kommt man den Nachbarn weitgehend entgegen.“