Heftiger Gegenwind, schier endlose Diskussionen, ein Bürgerentscheid. Der Bau der Filialen von Aldi und Rossmann musste viele Hürden nehmen, bis er realisiert werden konnte. Jetzt sind die Arbeiten nach dem Beginn im Frühjahr abgeschlossen – rund dreieinhalb Jahre, nachdem die Idee erstmals öffentlich diskutiert wurde.

Mit der Eröffnung am Donnerstag, 1. Dezember, kann man im Kurort künftig in einem rund 800 Quadratmeter großen Aldi einkaufen, die Filiale von Rossmann ist nur rund 100 Quadratmeter kleiner. Der Bau der beiden Geschäfte blieb ziemlich exakt im Zeitplan. Kein unwesentlicher Faktor, denn Lieferengpasse erschwerten die Umsetzung zeitweise.
Bürgerentscheid als „Glücksfall“
Am Mittwoch, einen Tag vor der Eröffnung, schauten sich Bürgermeister und Gemeinderäte vor Ort an, was aus dem so lange diskutierten Projekt geworden ist. Bürgermeister Fritz Link sprach bei der Vor-Ort-Begehung von einer „deutlichen Stärkung des Einzelhandelsstandortes Königsfeld“.

Der Standort sei damit fit für das 21. Jahrhundert. Man haben damit den Wegfall von Schlecker im Jahr 2012 und dem Treff-Markt im Jahr 2019 kompensiert. Auch sprach Link durch die sogenannte integrierte Ortsrandlage von einem „Brückenschlag ins Zentrum“, dorthin, wo die angestammten Königsfelder Geschäfte sind.

Den Bürgerentscheid aus 2020 nannte Link nicht nur „historisch“, weil es der erste jemals im Ort war. Er sprach rückblickend sogar von einem „Glücksfall“. Dies, weil er die Stimmungslage im Ort klar gezeigt habe. Link dankte zudem, dass man den „Königsfelder Gestaltungsanspruch“ umgesetzt habe. Beide Außenfassaden bestehen aus Weißtanne. Eine etwas ungewöhnliche Optik für Einzelhandelsgeschäfte dieser Art.
Die Zufahrt zu den Märkten erfolgt über eine eigene, neue Abbiegespur von der Landesstraße 177 aus, die Richtung Hagenmoos führt. Diese Straße hat im Laufe der Projektentwicklung einen neuen Namen bekommen und heißt jetzt Peterzeller Straße.
„Das war eine der härtesten Baustellen, die ich je hatte.“Wolfgang Wislsperger, Projektentwickler
Die großen Hürden, die es zu überwinden galt, sprach auch Projektentwickler Wolfgang Wislsperger an. Er war für den Bauablauf beider Geschäfte verantwortlich. „Das war eine der härtesten Baustellen, die ich je hatte“, sagte er. Viele Interessen, so sagte er, galt es miteinander zu verbinden. Eine offensichtlich vor allem im Kurort anspruchsvolle Aufgabe.


Immobiliendirektor inkognito
Daniel Burkhard, Immobiliendirektor von Aldi Süd, sprach von einem geräuschlosen Bauablauf. Die Vorgeschichte sei aber auch für ihn eine ganz besondere Erfahrung gewesen. Selbst habe er, wie er erzählt, zu Beginn des Projekts auf dem Edeka-Parkplatz in Königsfeld gestanden, um ein Stimmungsbild einzufangen.

Inkognito, aber mit dem Ergebnis, so sagt Burkhard, dass eine Ansiedlung von Aldi gewünscht war. Eine vierstellige Zahl an Kunden wünsche man sich von nun an täglich.
Drei Selbstbedienungskassen
Vierstellig ist auch die Anzahl an Produkten, die es künftig nebenan bei Rossmann geben soll. „Wir führen 1400 Referenzartikel“, sagt Bezirksleiter Roland Varga.

Zudem biete man beispielsweise drei Selbstbedienungskassen an. Es sind die ersten dieser Art in der Region, wie Filialleiterin Elke Kunz erklärt.

Projekt in der Nachbarstadt
Ein weiteres, ganz ähnliches Projekt will Aldi zeitnah in der Nachbarstadt St. Georgen realisieren. Dort ist die Filiale etwas größer, der Bau hat aber noch nicht begonnen. Rund 1200 Quadratmeter groß soll die Filiale sein. Sie ist geplant auf dem Grundstück eines ehemaligen Autohauses direkt an der Bundesstraße. Die bisherige St. Georgener Aldi-Filiale wird dann geschlossen.