Endlich mal ein Großprojekt in Königsfeld, gegen das nicht gleich wieder Sturm gelaufen wird und Emotionen hochkochen lässt: Mit einem Solarpark im Gewann „Halden“ im Ortsteil Buchenberg will die Gemeinde ihrem Ruf als Solarkommune Nachdruck verleihen und einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Im Gemeinderat schon beraten
Nachdem ein Antrag eines Investors bereits im Gemeinderat im Oktober 2021 beraten wurde, lud die Gemeinde nun zu einer Bürgerversammlung ins Haus des Gastes ein, um die Öffentlichkeit über das Vorhaben zu informieren. Nach Auskunft von Bürgermeister Fritz Link soll den Bürgern die Gelegenheit gegeben werden, ganz ohne Zwang Infos zu erhalten, was die Kommune zur Energiewende unternehmen wolle.
Nicht nur reden, sondern machen
„Wir stehen vor enormen Herausforderungen und werden große Anstrengungen unternehmen müssen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Die Abhängigkeit von Russland bei den fossilen Brennstoffen erfordert es, dass wir die Energieerzeugung auf regenerative Quellen umstellen. Da sind wir alle gefordert“, betonte der Bürgermeister.

Die Landesregierung definiere das Ziel, zwei Prozent für die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen und Windkraft anzustreben. Dies bedeute für den Schwarzwald-Baar-Kreis eine Fläche von 5000 Hektar. „Es reicht nicht aus, wenn die Politik Ziele vorgibt. Es braucht konkrete Umsetzungsschritte“, so Link und verwies auf einen Grundstücksbesitzer, der im Bereich „Halden“ Flächen für einen Solarpark zur Verfügung stelle.
Da solche Anlagen im Außenbereich nicht privilegiert seien, müsse der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Um den Bürgern die Möglichkeit zu eröffnen, sich an dieser Anlage zu beteiligen, müsse eine Genossenschaft im Herbst gegründet werden. Der Rendite-Ertrag liege bei fünf bis sechs Prozent, schilderte der Bürgermeister.
1,5 Kilometer lange Trasse
Cornelia Ernst vom Investor Energie-Kontor sprach von einer Verzehnfachung der derzeitigen Photovoltaik-Kapazität, um die Ziele der Regierung zu erreichen. Eine Versiegelung der Freifläche erfolge nicht und es brauche nur eine 1,5 Kilometer lange Trasse, um den Strom ins Netz einzuspeisen.
Kritische Fragen zu de Modulen
In der Diskussionsrunde wollte ein Bürger wissen, woher die Materialien für die Anlage kommen. Wer die Module liefere, so Ernst, wisse man aktuell noch nicht. Dies werde erst nach dem Satzungsbeschluss erfolgen. Die Firmenvertreterin räumte jedoch ein, dass der Großteil aus Asien komme.
Laufzeit: 30 bis 35 Jahre
Auf Anfrage eines weiteren Bürgers bezifferte die Expertin die Laufzeit der Anlage auf 30 Jahre, auch 35 Jahre seien möglich. Aktuell sei es so, dass ausgediente Anlagen abgebaut und in anderen Ländern wieder genutzt würden. Es werde aber auch recycelt. Eine weitere Anfrage zu den voraussichtlichen Kosten des Solarparks gab Ernst mit 800.000 Euro pro Megawatt an, also rund 4,8 Millionen Euro.