In der Woche der Kommunalwahl ein Blick zurück auf die großen Projekte der vergangenen fünf Jahre. Der Gemeinderat hat einige Projekte auf den Weg gebracht, teils unter reger Beteiligung der Bürgerschaft.
Der Zinzendorfplatz beschäftigt den Landtag
Kaum ein Projekt sorgte für solche Aufregung in der Gemeinde wie die Neugestaltung des Zinzendorfplatzes. Am Ende wurden die nötigen Baumfällungen sogar unter Polizeischutz gestellt. Dem Arbeitsbeginn war ein jahrelanger Prozess vorausgegangen. In einem Bürgerbeteiligungsprozess entwickelte sich der Baumbestand zum Politikum. Eine Kompromisslösung wurde erdacht, bei der eine größere Zahl der Bäume erhalten bleiben sollte.
Am Ende entschied sich der Gemeinderat dann doch anders und stellte die Herrnhuter Brüdergemeine als Eigentümerin des Platzes vor die Wahl: Entweder sie stimmen dem Beschluss des Gemeinderats zu oder sie müssen die höheren Folgekosten tragen, die bei Erhalt der alten Bäume anfallen. Die Brüdergemeine gab nach und stimmte den Baumfällungen zu.

Die Diskussion um die Königsfelder Bäume schaffte es sogar bis nach Stuttgart. Der Petitionsausschuss beschäftigte sich mit dem Fall und kam zu dem Ergebnis: Die Entscheidung des Gemeinderats ist rechtlich einwandfrei. Im Februar 2018 wurden die Bäume schließlich gefällt.
Ein Mobilfunkmast wird zum Politikum
Ein guter Kompromiss zeichnet sich dadurch aus, dass keine Seite wirklich zufrieden ist. Ein Paradebeispiel dafür ist ein geplanter Sendemast, den die Deutsche Telekom in der Gemeinde aufstellen will und der sich – ähnlich dem Zinzendorfplatz – zu einem Politikum entwickelte. Nicht einfacher wurde die Situation durch das erste Schreiben der Telekom, der Standorte mitten in Erdmannsweiler und Neuhausen vorsah.
Dagegen legte die Gemeindeverwaltung Widerspruch ein mitsamt Antrag auf ein Beteiligungsverfahren. Seitens der Bürgerschaft entwickelte sich heftiger Widerstand. Es wurde eine Bürgerinitiative, die gegen eine Mobilfunkanlage in der Gemeinde mobil machte. Auch der Verein Diagnose Funk sprach sich gegen die Pläne aus. An einem Runden Tisch wurde nach einem Konsens gesucht, der schließlich mit einem Standort fast genau zwischen den Teilorten Erdmannsweiler und Neuhausen gefunden wurde – allerdings ohne Diagnose Funk. Der Verein lehnte den Standort ab und nahm nicht mehr an der finalen Sitzung des Runden Tisches teil.
Geplante Marktansiedlung am Ortseingang sorgt für hitzige Diskussionen
Die jüngste Debatte in Königsfeld drehte sich um die Pläne der Gemeinde, im Sinne der Sicherung der Grundversorgung einen Discounter und einen Drogeriemarkt in Königsfeld anzusiedeln. Weil hierfür kaum Flächen vorhanden sind, fiel die Wahl auf zwei potenzielle Standorte am Ortseingang.

Beide Plätze stießen aus unterschiedlichen Gründen auf Kritik: Während die angedachte Lage in der Nachbarschaft des Natursportparks vom Regierungspräsidium Freiburg laut Bürgermeister Link aus naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten wohl genehmigungsfähig sei, kamen aus dem Regierungspräsidium Freiburg Bedenken zur raumordnerischen Genehmigungsfähigkeit. Fazit: „Derzeit nicht genehmigungsfähig“, so Link.
Anders hingegen der sogenannte Standort 1: Während der Platz zwischen Kreisverkehr und Grundschule auf keine Bedenken der Behörden stieß, formierten sich gegen diese Alternative heftige Proteste. Bedenken zu Verkehrsbelastung, Optik, Umweltschutz und vor allem zur räumlichen Nähe zur Grundschule wurden geäußert. Letztlich stimmte der Gemeinderat unter großer Beteiligung der Bürgerschaft gegen diesen Standort. Seitdem prüft die Gemeinde, ob der zweite Standort doch noch realisiert werden kann. Das Projekt wird wohl auch die neu gewählten Gemeinderäte beschäftigen.
Für die Jugend wird viel getan
Bei drei großen Jugendprojekten darf sich der Gemeinderat über eine erfolgreiche Mission freuen: Pläne für einen Vital-Parcours beim Natursportpark, einen offenen Jugendtreff im ehemaligen Vereinsheim des FC Königsfeld und eine Downhill-Strecke im Wald stammen aus der Jugendbeteiligung.

Der aktuelle Gemeinderat setzte sich zum Ziel, diese drei Projekte vor dem Ende ihrer Legislaturperiode abzuschließen. Trotz zeitlicher Verzögerung, insbesondere beim offenen Jugendtreff, für den auf den Umzug der Fußballer gewartet werden musste, wurde dieses Ziel erreicht. Im Mai wurde die Down-Hill-Strecke als letzte der drei Maßnahmen eröffnet. Weitere Projekte, die die Jugend ansprechen sollen, sind bereits in Planung. So befürwortete der Gemeinderat den Bau einer Discgolf-Anlage – eine Idee, die ebenfalls aus der Bürgerschaft stammt.