Der Immendinger Gemeindewald, der seit diesem Jahr losgelöst vom Kreis Tuttlingen in Eigenbeförsterung betreut wird, wird in diesem Jahr den erwarteten Gewinn von rund 30.000 Euro einbringen. Diese Botschaft, die der Gemeinderat am Montag hörte, ist eine ganz besondere, wenn man um die aktuell äußerst schwierige Situation der Wälder und des Holzmarkts weiß.
Trockenheit und Käfer gefährden Wald
Fichten, Tannen und immer mehr auch Laubbäume sind von der weiter herrschenden und gerade auch Immendingen betreffenden Trockenheit gefährdet. Mehr als die Hälfte des 2020 geernteten Holzkontingents bestand aus Sturm- und aus Käferholz.
Zwei Extraposten sichern dem Immendinger Forsthaushalt aber sein Einnahmeplus: „Mit dem Wald sieht es nicht gerade rosig aus“, erklärte Bürgermeister Manuel Stärk bei der Gemeinderatssitzung. „Uns kommen aber noch die Mittel für die Betreuung des Daimler-Privatwaldes sowie das wieder aktivierte Nassholzlager zu Gute.“
Karl-Heinz Schäfer, Leiter des Kreisforstamtes, schilderte die allgemeine Lage von Wald und Holzmarkt: „Wir befinden uns im Katastrophenmodus“, so seine Aussage. Andernorts seien ganze Hänge von Fichten vertrocknet und abgestorben.
Auch Tannen und Buchen könnten inzwischen die Trockenheit nicht mehr verkraften. „Und dann schlägt der Borkenkäfer großflächig zu,“ erklärt er. Damit werde die Schadholzaufarbeitung zum Mega-Thema und die enormen Schadholzmengen ließen den Holzmarkt zusammenbrechen. Dort habe seit 2018/19 eine rasante Talfahrt der Holzpreise eingesetzt.
Sehr viel weniger Holzeinschlag
Im Fall des Immendinger Gemeindewaldes, der zusammen mit dem Geisinger Stadtwald stärker von der Trockenheit betroffen ist als die übrigen Waldflächen im Kreis Tuttlingen, wurde im Jahr 2020 mit Blick auf die Holzmarktlage die übliche Jahresmenge der zu fällenden Bäume um 25 Prozent zurückgefahren.
Letztlich lag der planmäßige Einschlag dann sogar nur noch bei gut 5000 Festmeter, während das Sturmholz (3615 Festmeter) und Käferholz (2790 Festmeter) zusammen den größeren Anteil ausmachten. Dessen Aufarbeitung zwang die Forstleute, wichtige Aufgaben wie den Aus- und Umbau des 1600 Hektar großen Gemeindewaldes vorerst zu bremsen.
Auch für 2021 wird positives Ergebnis erwartet
Wie geht es nun 2021 weiter? Schäfer sagt: „Wir hoffen auf einen normalen Winter mit Nässe“. Der sogenannte Hiebsatz, der die Menge der einzuschlagenden Bäume bestimmt, soll nächstes Jahr wegen der enormen Menge von sowieso vorhandenem Schadholz noch weiter von der üblichen Jahresrate zurückgefahren werden und nur noch 70 Prozent (10.000 Festmeter) betragen.
Trotz Reduzierung der Holzmenge und des daraus resultierenden Ertrags, wird im Immendinger Forstetat 2021 wieder ein positives Betriebsergebnis erwartet. Ausgaben von 801.000 Euro stehen Einnahmen von 825.900 Euro gegenüber. Auf der Einnahmeseite bilden die aus der Holzernte erzielten Gelder in Höhe von 534.400 Euro den größten Posten. Hinzu kommen 170.000 Euro für technische Dienstleistungen und 120.000 Euro für die Betreuung des Privatwalds der Firma Daimler im Bereich ihres Prüfzentrums.
„Wir brauchen vor allem Wasser“
Auf der Ausgabenseite des Immendinger Forstbetriebs schlagen vor allem die Kosten für die Holzernte in Höhe von 268.450 Euro und das Ausbringen von Kulturen mit 225.000 Euro zu Buche.

Waldbaulich sollen nach Auskunft von Revierleiter Martin Schrenk der Aus- und Umbau des Waldes und der Artenschutz stärker vorankommen. „Aber es muss alles stimmen. Wir brauchen vor allem Wasser. Wenn wir keinen feuchten Winter bekommen, dann haben wir ein Problem,“ erklärt der Revierleiter.