Nachdem kürzlich bei zwei verendeten Stockenten an der Donau im Stadtgebiet von Tuttlingen die Geflügelpest nachgewiesen wurde, gilt nach einer Anordnung des Kreisveterinäramtes auch in Hattingen bei Geflügel vorerst bis 31. März Aufstallungspflicht. Auch der Geflügelhof Duttlinger in Hattingen muss seit der amtlichen Anweisung seine Hühner in geschlossenen Ställen halten.
Wie es das Tuttlinger Kreisveterinäramt aufgrund der aktuellen Situation angeordnet hat, müssen unter anderem folgende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden: Das Tränken des Geflügels mit Dach- und Oberflächenwasser ist verboten. Futter und Einstreu müssen für Wildvögel unzugänglich gelagert werden. An den Eingängen zu den Ställen gilt es für die Geflügelhalter, die Schuhe zu desinfizieren. Das Betreten ist nur mit Schutzkleidung erlaubt. Die Geflügelhaltungen müssen außerdem gegen unbefugten Zutritt gesichert werden.
„Wir nehmen die Vorsichtsmaßnahmen gegen die Geflügelpest sehr ernst“, sagt Rainer Duttlinger, dessen Familie den Bioland-Geflügelhof in Hattingen betreibt. Der Geflügelhofbesitzer weiter: „Die Folgen eines Ausbruchs der Geflügelpest sind nicht auszudenken. Alle von uns gehaltenen Hühner, 9200 an der Zahl, davon 7000 in Festställen und 2200 in den vier mobilen Ställen, müssten getötet werden.“ Hinzu kommen noch 150 gehaltene Masthähnchen, die betroffen wären. Duttlinger hält die verfügten Vorsichtsmaßnahmen für wichtig, er nimmt sie jedoch eher gelassen.
Der Auslauf der Hühner auf den großen Freiflächen des Geflügelhofes fällt nun zwar weg, aber beim Bau des Stalles vor sieben Jahren wurde zusätzlich ein Wintergarten errichtet, weil die Tiere Regen und Schnee gar nicht mögen. Auch die mobilen Hühnerställe sind je mit einem Wintergarten ausgestattet. Dadurch haben die Tiere mehr Stallfläche und damit sogar mehr Bewegungsspielraum als es eigentlich vorgeschrieben ist.
Getroffen wurden laut Rainer Duttlinger auch Vorkehrungen, damit sich die Hühner, wenn sie nicht ins Freie dürfen, beschäftigen können. Der Geflügelhof hat zudem eine besondere Ausstattung: In den Ställen sind Kameras installiert. Die Aufnahmen werden in Edeka-Milkau-Märkte übertragen. Die Verbraucher können so beim Einkauf an den Monitoren sehen, wie die Hühner gehalten werden und dass es ihnen auch im Stall gut geht.
Edeka-Mikau ist einer der Hauptvertriebspartner des Geflügelhofes. Die Familie Duttlinger verkauft die Eier nicht nur ab Hof oder über Märkte. Sie legt vielmehr Wert darauf, dass rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche die Eier als regionale Produkte gekauft werden können. Hierzu wurden an verschiedenen Standorten Automaten installiert. Erst dieser Tage ist in Mauenheim ein solcher hinzugekommen.
Bei den Duttlingers gilt zudem der Grundsatz „Leben und leben lassen!“ Sie haben sich deshalb der Initiative „Huhn und Hahn“ angeschlossen, die sich für die Aufzucht der männlichen Küken in der Legenhennenhaltung einsetzt.
Die Geflügelhof-Betreiber hoffen, dass die verfügte Stallpflicht ab 1. April wieder aufgehoben wird und die Hühner dann wieder den Auslauf im Freien genießen, im Sand scharren, nach Körnern picken und ein ausgiebiges Staubbad nehmen können.
Geflügelpest
Die Geflügelpest ist eine hoch ansteckende Viruskrankheit, von der Hühner und Puten befallen werden, aber auch viele andere Vögel sind empfänglich. Die betroffenen Tiere zeigen bei einer Ansteckung Symptome wie hohes Fieber, Appetit- und Teilnahmslosigkeit, ebenso Schwäche und Atemnot. Nach einer kurzen Inkubationszeit verläuft die Erkrankung schnell und endet für die Tiere in der Regel tödlich. (wf)