Immer am Muttertag halten Gläubige aus der Seelsorgeeinheit St. Sebastian mit einer Maiandacht das Gedenken an das ehemalige Benediktinerinnenkloster gleichen Namens und die selige Beatrix zu Amtenhausen wach. Dieses Jahr jährt sich der Tag der Säkularisation des Klosters zum 220. Mal.
Im Jahre 1102 von Abt Theoger von St. Georgen gegründet, war Amtenhausen neben Maria Hof in Neudingen das bedeutendste Kloster der Baar. In einer Mulde, vor den rauen Nordwinden geschützt, und nahe des sich auf einer Bergnase befindlichen Waldes als Fluchtstätte bei Gefahren, wurde der Standort besonders sorgfältig ausgewählt. Bei der Gründung haben wohl auch die Herren von Wartenberg mitgewirkt, zu deren Einflussbereich in jener Zeit auch das Amtenhausertal gehörte.
Durch die Übersiedlung der Nonnen von St. Georgen war der Konvent von Amtenhausen von Anfang an recht stark. Er bestand aus etwa 100 Ordensfrauen. Zu raschem Aufschwung verhalf dem jungen Kloster auch eine aus dem Schwäbischen stammende, im Ruf der Heiligkeit stehende Schwester namens Beatrix. Als sie nach vierjährigem Klosterleben am 1. Januar 1111 zum Sterben kam, erhielt sie von Abt Theoger, der in jenen Tagen zur Visite in Amtenhausen weilte, die heilige Wegzehrung. Sie wurde nicht auf dem Klosterfriedhof in St. Georgen beigesetzt, sondern fand ihre letzte Ruhestätte in der Eingangshalle der Klosterkirche. Bald nach ihrem Tode wurde sie selig gesprochen und seitdem verehrt.
Die Blütezeit des Klosters lag zwischen 1300 und 1500. Es erhielt viele Privilegien und Rechte. Die Nonnen, die insbesondere in der Anfangszeit zu einem beträchtlichen Teil adeliger Abstammung waren, brachten bei ihrem Eintritt Besitztümer mit. Besonders gepflegt wurde in Amtenhausen die Musik. Ein musikalisch begabtes Mädchen wurde auch ohne Mitgift in das Kloster aufgenommen.
Neben der Reformation überstand das Kloster auch weitere schwierige Epochen. Schwere Zerstörungen und Drangsale verlangte der Dreißigjährige Krieg dem Kloster ab. Die Nonnen flohen vor den Überfällen und Plünderungen der Schweden. Nur fünf kehrten in das ausgeraubte Kloster zurück. Keine Rettung gab es vor der durch die napoleonische Zeit ausgelösten Entwicklung. Der Unterzeichnung des Auflösungsdekrets am 16. November 1802 folgte 1803 die Auflösung des Klosters. Der Besitz ging an das Haus Fürstenberg. Zur Zeit der Aufhebung bestand der Konvent noch aus sechzehn Chorfrauen, zehn Schwestern, plus Laienschwestern und Personal.
1844 verließ die letzte noch lebende Ordensfrau, Agathe Krebser, Amtenhausen. Das Kirchengut wurde verteilt, die Kirche und die Klostergebäude abgebrochen, der Friedhof eingeebnet. Heute erinnern an den ehrwürdigen Ort nur noch das Prioratsgebäude (in Privatbesitz), das am Standort der ehemaligen Klosterkirche vom Haus Fürstenberg erstellte Gedächtniskreuz sowie der auf Initiative des damaligen Fürstlichen Forstdirektors Gottlieb Cerny errichtete Bildstock.