Seit zehn Jahren gibt es den Förderverein Bürgerhaus Zimmern. 2014 wurde mit Fördergeldern aus dem Leader-Programm ein Ideenwettbewerb mit ersten Entwurfsplänen für das neue Vereinshaus durchgeführt.
Zu steil ist aus Sicht der Mitglieder die Zufahrt zur bislang genutzten Hornenbergschule, zu weit vom Zentrum entfernt der Standort, zu klein ist inzwischen der Saal und dazu auch nicht barrierefrei. Nun aber droht dem Förderverein Bürgerhaus das Aus. Der Vorstand will komplett zurücktreten, weil die Gemeinde Immendingen auf absehbare Zeit andere Projekte priorisiert.
„Wie uns im Gespräch mit Bürgermeister Stärk und dem Ortschaftsrat mitgeteilt wurde, will man zunächst in die restliche Sanierung der Immendinger Schlossschule und dann in den Neubau des Kindergartens Zimmern investieren“, sagt der desillusionierte Vorsitzende des Fördervereins, Martin Schilling. Bis endlich Aussicht auf das Wunschprojekt bestehe, könne es zehn Jahre dauern. „Und so lang im Verein einfach dazusitzen und nichts zu tun, macht keinen Sinn.“
Die Konsequenz ist morgen, Donnerstag, für ihn und den restlichen Fördervereinsvorstand mit Hanns-Henno Hierl (zweiter Vorsitzender), Rui Bonjour (Kassierer) und Josefine Heizmann (Schriftführerin) die Aufgabe ihrer Ämter.
Aktuell hat der Bürgerhausverein 90 Mitglieder – mit abnehmender Tendenz, so Schilling. Gemeinsam hat man sich während der letzten Jahre bei verschiedenen Aktionen, wie der Herausgabe von Sonderbriefmarken, Mitmachinitiativen und etlichen Auftritten mit Infoständen für das Projekt engagiert. Ansehnliche Spendengelder, auch von Firmen, wurden gesammelt. Inzwischen sei zugunsten des Bürgerhausbaus ein niedriger fünfstelliger Betrag angespart worden, so Schilling.
Schilling vermisst Synergien
Einerseits verstehe er, dass die Gemeinde ihren Pflichtaufgaben nachkommen müsse, erklärt der Vereinschef. Er bedaure aber, dass das Schieben der Investition in das Bürgerhaus auf Kosten der älteren und der vielen neu hinzugekommenen Bürger gehe. „Ich hätte mir gewünscht, dass zum Beispiel beim Kindergartenneubau mehr Synergieeffekte genutzt worden wären, etwa indem die Halle des Bürgerhauses als Bewegungsraum gedient oder es eine gemeinsame Küche gegeben hätte.“
Gerade für die Realisierung eines solchen kombinierten Projekts sieht aber Bürgermeister Manuel Stärk keine Chance. Auf rund 5,6 Millionen Euro schätzt man im Moment die Investition für die restliche Schlossschulsanierung. „Etwa vier Millionen Euro wird der Neubau des viergruppigen Kindergartens Zimmern kosten“, so Stärk. Hochrechnungen des einstigen, groben Planentwurfs hätten für den Bau des Bürgerhauses Kosten von 3,9 Millionen Euro ergeben. „Einen so großen Brocken für beide Maßnahmen zusammen kann die Gemeinde nicht schultern,“ betont der Bürgermeister.
Die Beengtheit der Hornenberghalle, gerade bei größeren Veranstaltungen des Musikvereins (Theateraufführung) oder der Teufelsbrut (Fasnetprogramm), ist den Gemeindeverantwortlichen bewusst. 35.000 Euro (abzüglich 15.000 Euro Leaderförderung) wurden 2014 in den Ideenwettbewerb für das Bürgerhaus investiert, weitere Mittel 2019 in eine Schalluntersuchung am Standort. 50.000 Euro Planungsmittel im Etat 2020 fielen den coronabedingten Streichungen zum Opfer, wurden 2021 geschoben und im Etat 2022 gestrichen.
Kindergarten-Planungen beginnen
Im Sommer hat der Gemeinderat die Hochbauinvestitionen neu priorisiert. Unter anderem wird im Etat 2023 die erste Planungsrate für den Zimmerer Kindergartenbau eingestellt. Der Gemeinderat stehe weiter zum Bau des Bürgerhauses, betont Manuel Stärk. „Ich würde es bedauern, wenn es den Förderverein nicht mehr gibt“, sagt er. Das Projekt bleibe auf der Agenda.