Jutta Freudig

Der Anstieg der Corona-Neuinfektionen im Landkreis Tuttlingen setzt sich weiter fort. In der vergangenen Woche wurde mit 1205 neuen Fällen der dritthöchste Wert seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Am stärksten betroffen sind laut Landrat Stefan Bär nun aber nicht mehr ältere, sondern vor allem junge Menschen.

Jeder zweite Infizierte ist unter 34 Jahre

Im Januar waren knapp die Hälfte der neu infizierten Personen unter 34 Jahre alt. Die höchste Inzidenz wird aktuell bei der Gruppe der unter 14-Jährigen verzeichnet. Sie liegt bei 1336.

Kreis liegt noch unter Landesschnitt

Am Mittwoch, 26. Januar, hat es laut Bär kreisweit 314 Neuinfektionen gegeben und am Donnerstag, 27. Januar, 278. „Mit einer Gesamtinzidenz von 947 liegt der Landkreis derzeit aber noch unter dem Schnitt von Land und Bund“, so Bär. Was die einzelnen Kreiskommunen angeht, so sahen dort die Zahlen der Neuinfizierten in der gesamten dritten Kalenderwoche unter anderem wie folgt aus:

  • Tuttlingen 298
  • Trossingen 182
  • Immendingen 114
  • Spaichingen 110
  • Aldingen 58
  • Bubsheim 49
  • Geisingen 39
  • Wurmlingen 33

Keine kritische Situation im Klinikum

Die Situation am Klinikum Tuttlingen bezeichnete Stefan Bär als gut. „Ein paar Tage hatten wir keine Corona-Patienten, dann fünf am Wochenanfang und jetzt sind es neun,“ erklärte der Landrat. Ein Patient befindet sich auf der Intensivstation, wird aber nicht beatmet. Knapp die Hälfte der Behandelten ist unter 35 Jahre alt.

Corona-Kranke haben nur kurz im Krankenhaus

Laut Aussagen des Landrats handelt es sich bei den Patienten augenblicklich fast nur um Frauen. Sechs der im Krankenhaus liegenden neun Personen sind geimpft. Bär sah die Lage am Klinikum auch deswegen als ruhig an, weil die momentan behandelten Corona-Kranken meist nur eine kurze Verweildauer im Krankenhaus haben.

Das könnte Sie auch interessieren

Bei den Pflegeheimen seien sieben Bewohner und 25 Mitarbeiter als Positivfälle gemeldet, so Bär. Rasant nach oben gingen dagegen die Fallzahlen bei den Schulen, Kindergärten und Tagesstätten im Landkreis. Bei den Kitas habe es seit der Öffnung in diesem Jahr 105 positive Schnelltests gegeben, von denen 62 durch PCR-Tests bestätigt wurden.

„Ein größeres Ausbruchsgeschehen hatten wir in der Kindertagesstätte im Donaupark in Immendingen.“Stefan Bär, Landrat Tuttlingen
„Ein größeres Ausbruchsgeschehen hatten wir in der Kindertagesstätte im Donaupark in Immendingen.“Stefan Bär, Landrat Tuttlingen | Bild: Jutta Freudig

„Ein größeres Ausbruchsgeschehen hatten wir in der Kindertagesstätte im Donaupark in Immendingen“, informierte der Landrat. Das Gesundheitsamt habe dort eine ganze Gruppe in Quarantäne geschickt, die am morgigen Samstag ende. Mehrere positive Fälle hätten auch Kindergärten in Trossingen, Spaichingen und Fridingen gemeldet.

Das könnte Sie auch interessieren

In den Schulen im Kreisgebiet wurden seit Schulbeginn 2022 insgesamt 425 Schüler positiv getestet, wovon aber bislang nur 77 tatsächlich per PCR-Test bestätigt wurden. 39 Fälle hätten sich im Nachhinein als negativ herausgestellt. „Auf die Ergebnisse der restlichen rund 300 positiv Getesteten warten wir noch,“ sagt Bär, der davon ausging, dass manche die Eltern eventuell gar keinen PCR-Test bei ihren Kindern vornehmen ließen, sondern sie einfach zuhause behalten hätten.

Schulen stöhnen über Vielzahl an Tests

Klassen-Quarantänen habe es im Landkreis keine gegeben. „Wir wollen versuchen, die Schulen offenzuhalten, betonte der Landrat. Die Schulen stöhnten allerdings inzwischen unter der hohen Belastung durch die Vielzahl der vorzunehmenden Tests.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie Bär weiter erläuterte, gebe es im Kreis Tuttlingen derzeit 49 Schnelltestzentren. Sechs davon nehmen auch PCR-Tests für Selbstzahler vor, die ein Testergebnis für private Zwecke benötigen, wie etwa einen Skiurlaub. Für durch Gesundheitsamt und Kassenärztliche Vereinigung zugelassene, kostenlose PCR-Tests wurden inzwischen drei Teststellen in Tuttlingen, eine in Dürbheim und eine in Emmingen-Liptingen geöffnet.

PCR-Teststellen für symptomfreie Personen

Zwei weitere hätten eine Zulassung beantragt, so Bär. Gedacht sind diese zum öffentlichen Gesundheitssystem gehörenden und mit speziell geschultem Personal besetzten PCR-Teststellen für Personen, die keine Symptome aufweisen und beispielsweise Schnelltestergebnisse überprüfen lasse wollen. Wer Krankheitssymptome habe, solle sich direkt an den Hausarzt wenden, riet Landrat Bär.