Immendingen: Entwurf für Lärmaktionsplan vorgelegt

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Jutta Freudig

Gesetzlichen Vorgaben entsprechend hat der Gemeinderat am Montagabend einen „Lärmaktionsplan“ für die Gemeinde Immendingen auf den Weg gebracht. Laut der Lärmkartierung des Landes, die bereits 2007 begonnen hat und 2012/13 fortgeschrieben wurde, ist Immendingen vor allem im Bereich der Bundesstraße 311, also bei den beiden Ortsdurchfahrten im Kernort und in Zimmern, von erhöhten Lärmwerten betroffen. Der neue Lärmaktionsplan, dessen Entwurf dem Gemeinderat vorgestellt wurde, beinhaltet mögliche Lösungen zur Lärmreduzierung, die aber meist außerhalb der Zuständigkeit der Gemeinde liegen. Der Plan wird nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Plan löst Erwartungshaltungen aus: „Wir sind verpflichtet, diesen Lärmaktionsplan aufzustellen, mit allen Herausforderungen und Erwartungshaltungen, die wir damit bei der Bevölkerung auslösen“, erklärte Bürgermeister Markus Hugger zu Beginn der Beratung. Er wies darauf hin, dass es in vielen Gemeinden, die noch Ortsdurchfahrten hätten, bereits einen solchen Lärmaktionsplan gebe. Etliche dieser Orte hätten inzwischen Tempo 30 eingeführt. „Jetzt mehren sich auch bei uns die Stimmen, die fragen, warum die Gemeinde nichts zum Schutz ihrer Bürger unternimmt“, so Hugger weiter. Allerdings müsse man erst sehen, wie der Maßnahmenkatalog des Lärmaktionsplans umgesetzt werden könne.
Gesetzliche Vorgaben und Analyse: Den Auftrag zur Erstellung des Lärmaktionsplans hatte die Gemeinde 2015 an das Stuttgarter Ingenieurbüro für Umweltakustik Heine und Jud gegeben. Diplom-Geograph Axel Jud stellte dem Gemeinderat am Montag den Entwurf vor. Er ging auf die gesetzlichen Grundlagen für die Planung ein und berichtete dann von der vorgenommenen Analyse der Lärmkartierung und den festgestellten Lärmschwerpunkten an B 311 und Bahnlinie. Tatsächlich seien Bewohner entlang der Ortsdurchfahrten Immendingen und Zimmern erheblichen Lärmbelastungen ausgesetzt, die teils über den Schwellenwerten für die Gesundheit liegen.
Mögliche Lärmschutz-Maßnahmen: Jud führte in der Folge mögliche Maßnahmen zur Lärmreduzierung an, wobei die Zuständigkeit für die Realisierung jedoch meist nicht bei der Gemeinde, sondern bei übergeordneten Behörden liegt. Das sind unter anderem: Lärmoptimierte Beläge für die Ortsdurchfahrten, optische Einengungen, im Fall „Iltishalde“ die Erhöhung des Lärmschutzwalls, Temporeduzierung zwischen Immendingen und Zimmern auf 50 Stundenkilometer sowie in den Ortsdurchfahrten auf Tempo 30 oder 40, ein Lastwagendurchfahrtsverbot und das Beantragen von Lärmsanierungs-Programmen. Beim letzten Punkt wären dann eventuell Zuschüsse für Schallschutzfenster in Gebäuden entlang der B 311 möglich.
Auswirkungen der Planung: Wie Axel Jud weiter erläuterte, hätten die Bürger zwar rechtlichen Anspruch auf solche Lärmaktionspläne, jedoch nicht auf die Umsetzung. Bürgermeister Hugger sah einen gewissen Nutzen in der Planung, wenn es darum gehe, mit zuständigen Behörden Themen aus dem Maßnahmenkatalog zu verhandeln. Nach der Zustimmung des Gemeinderats wird der Entwurf des Lärmaktionsplans nun öffentlich ausgelegt und die Behörden werden zu Stellungnahmen aufgerufen.
Lösung in Etappen: Das Thema Lärm gewinnt für die Kommunen immer mehr an Bedeutung. Diese Überzeugung äußerte Immendingens Bürgermeister Markus Hugger bei der Beratung des neuen Lärmaktionsplans. Auch die aktuell verbesserte Einstufung des Umgehungsbaus der B 311 bedeute nicht, dass aus dieser Richtung eine schnelle Lösung zu erwarten sei. Bis zum Umgehungsbau gelte es vielmehr in Sachen Lärm entlang der Ortsdurchfahrten einige Zwischenschritte zu machen. Hugger sah hier Chancen beim Einbau von lärmoptimiertem Asphalt im Immendinger Ortskern und in der Reduzierung auf Tempo 50 zwischen Kernort und Zimmern. (feu)