Der 5. März 2022 war bedeutsamer ein Tag für den Hüfinger Flüchtlingshelferkreis. Damals kamen die ersten Ukraine-Flüchtlinge bei der Familie Schöndienst in Sumpfohren an und wurden von engagierten Freiwilligen versorgt. Jetzt, ein halbes Jahr später, steht ein buntes, lebhaftes und hoffentlich fröhliches Dankeschön an. Der Ortsverein veranstaltet am 27. August in Hausen vor Wald ein Sommerfest mit den Geflüchteten.
Unter dem Rot-Kreuz-Dach
Wenig später rückte die Betreuung der Kriegsflüchtlinge unter den Schirm des beim DRK-Ortsverbands Hüfingen angesiedelten Flüchtlingshelferkreis, der sich vordem vorrangig um Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea gekümmert hat.
„Eingeladen sind dort ausdrücklich auch diejenigen Flüchtlinge, um die wir uns bereits vor der Ukrainekrise gekümmert haben“, betont die DRK-Ortsvereinschefin Kerstin Skodell. Sie sollen spüren, dass sie und ihre Anliegen immer noch wichtig sind.
Fahrdienst für behindertes Kind
Ihre Teilnahme sei ihr wichtig: Eine syrische Familie mit einem schwerstbehinderten Kind werde mit dem Rot-Kreuz-Fahrdienst zum Fest gebracht. Feiern am gedeckten Tisch und mit – erhoffter – musikalischer Begleitung bleibe aber nicht Selbstzweck. Natürlich gehe es an diesem Nachmittag auch darum, Kraft zu sammeln und Mut zu schöpfen. Je mehr Leute kämen, desto bewusster werde es den Teilnehmern, wie groß und feingliedrig das Netzwerk inzwischen gestrickt sei.
Ukrainer haben es leichter
Das zusätzlich entstandene Aufgabengebiet habe die Kapazitäten der etwa 15 Personen starken Ehrenamtlichen-Gruppen keineswegs überstrapaziert, blickt die Skodell zurück. Das hatte zwei Gründe. Zum einen mobilisierte die Aufgabe, die Flüchtlinge aus der Ukraine zu integrieren, weitere Helfer.
Gut zehn, so schätzt Skodell, hätten sich gemeldet. Zum anderen hätten sich für die Ukrainer – Menschen aus einem Krisengebiet in Europa – leichter Türen geöffnet. Ihre Schützlinge hätten leichter Wohnraum bekommen, könnten sich selbstständiger im Kontakt mit Behörden oder Ärzten bewegen.
Im Frühjahr habe man die Flüchtlinge im Krankheitsfall zum Arzt begleiten müssen, „heute fragen sie, welcher Facharzt da infrage käme“, so Skodell. Sich verbessernde Deutschkenntnisse hängen gewiss mit einem rege angenommenen Angebot im ehemaligen Gasthaus Krokodil zusammen. Dort werden 25 Männer und Frauen aus der Ukraine in Deutsch unterrichtet: dienstags und donnerstags, zwei Gruppen, jeweils zwei Stunden.
Über 90 Ukraine-Flüchtlinge
Mehr als 90 Ukrainer wohnten derzeit in Hüfingen, auch in den Ortsteilen Behla, Mundelfingen, Fürstenberg, Sumpfohren und Hausen vor Wald seien Familien und Gruppen untergekommen. Gleichwohl wohnten noch einige Menschen in der Landkreis-Unterkunft im Dreiangel. Mit der Stadt Hüfingen sei man dran, dieses Flüchtlinge in städtischen Wohnungen unterzubringen.

Ordnungsamtsleiterin Heike Burkard sieht die Stadt im Soll. „Derzeit leben im Dreiangel noch acht Personen“, berichtet sie. Man habe ihnen Wohnungen in den Ortsteilen angeboten, doch die Flüchtlinge musste passen: Teils war der Zuschnitt für Einzelpersonen ungeeignet, teils hatten Flüchtlinge auch Arbeit in Hüfingen gefunden, die sie ohne eigenes Auto nicht hätten erreichen können.
Die Stadt richte derzeit weiterhin angemietete Wohnungen bezugsfertig. „Aktuell entsteht in Fürstenberg die dritte Wohnung für Flüchtlinge. Weil die Lieferung der Küche etwas länger dauern wird, könne sie im Oktober bezogen werden.
In zwei Monaten 15 Flüchtlinge vermittelt
Seit zwei Monaten arbeitet Burkard bei der Stadt Hüfingen. In diesem Zeitraum, so meint sie mit einem Blick in die Liste, seien 15 Menschen in städtische Wohnungen gezogen. Mit dem Landratsamt sei man in Bezug auf Anschlussunterbringung weiter in Kontakt. Nachdem die Zahlen anstiegen, sei man inzwischen wieder leicht unter der Unterbringungsquote. Auch das dürfte nur eine Momentaufnahme bleiben. „Wir sind guter Dinge“, meinte sie abschließend.