Familie Preis hat sich zur Aufgabe gemacht, ein Stückchen Tradition zu bewahren. Gemeinsam bewirtschaftet die vierköpfige Familie die Mosterei, die es bereits seit Jahrzehnten in Fürstenberg gibt.

2001 übernahm die Familie die Moschte in einem eher schwierigen Zustand. “Gemeinsam mit Bernd Uphaus haben wir damals die Moschte wieder auf Vordermann gebracht und sie weiterentwickelt“, sagt Matthias Preis.

Neue Anlage schafft siebenfache Menge

In das gemeinsame Hobby, wie die Familie Preis das Mosten nennt, investiert die Familie nämlich viel Zeit und Leidenschaft: „Gemeinsam haben wir die Gebäude renoviert und aufgerüstet. Die Anlage, die damals in der Moste war, schaffte es, 100 Liter pro Stunde abzufüllen. Heute sind es 700 Liter“, sagt Sohn Jonas Preis. “Mittlerweile können wir neben Most auch Apfelsaft herstellen, da wir ebenfalls Geräte zum Pasteurisieren des Saftes haben.“

So sieht eine moderne Mosterei aus: Matthias Preis stellt die Anlage der Fürstenberger Mosterei vor.
So sieht eine moderne Mosterei aus: Matthias Preis stellt die Anlage der Fürstenberger Mosterei vor. | Bild: Andrea Hauger

„Die Besonderheit an unserer Moschte ist, dass die Kunden den Saft ihrer Äpfel zurückbekommen“, sagt Ann-Katrin Preis. Die Obstbesitzer fahren mit ihren Fahrzeugen von der Bergstraße zur Moste in der Zähringerstraße. Dort laden sie das Obst ab, das in diesem Schritt zum letzten Mal angefasst wird. Dies ist ein wichtiger hygienischer Standard der Mosterei.

Die Mosterei der Familie steht in der Zähringerstraße in Fürstenberg.
Die Mosterei der Familie steht in der Zähringerstraße in Fürstenberg. | Bild: Andrea Hauger

Im ersten Schritt werden die Äpfel dann geputzt. “Nach dem Putzen gelangen die Äpfel über ein Zuführband in die Mühle, welche die Äpfel ganz klein mahlt. Im Anschluss werden diese dann ausgepresst. Im letzten Schritt wird der dadurch gewonnene Saft auf 82 Grad erhitzt. Dies ist das Pasteurisieren“, erläutert Carola Preis den Ablauf. Im Anschluss wird der Saft dann in Bag-In-Boxes verpackt, aus denen der Saft direkt getrunken werden kann.

Nach dem Pasteurisieren wird der Apfelsaft von Carola Preis in die Bag-in-Boxen abgefüllt.
Nach dem Pasteurisieren wird der Apfelsaft von Carola Preis in die Bag-in-Boxen abgefüllt. | Bild: Andrea Hauger

“Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie der Most jedes Jahr anders schmeckt. Wenn das Jahr sehr sonnig war, ist der Most meist süß. Erntet man die Äpfel zu früh, so ist der Saft sauer. Die optimale Zeit, um zu Mosten ist eigentlich der Oktober“, findet Mathias Preis.

Arbeit für die ganze Familie

Von Anfang, Mitte September bis Ende Oktober ist die ganze Familie Preis somit mit ihrem Hobby beschäftigt: “Anfang September startet für uns die Saison, wenn wir die Moschte richten. Wir prüfen die Gerätschaften und erledigen Kleinigkeiten. Danach haben wir in der Regel immer freitagabends und samstags geöffnet. Nach telefonischer Absprache erhalten die Kunden dann einen Termin bei uns. In der Regel muss eine Mindestmenge von 80 bis 100 Kilogramm erreicht werden, damit gemostet wird“, sagt Carola Preis.

Jeder in der Familie packt mit an: Hier füllt Jonas Preis den Most ab.
Jeder in der Familie packt mit an: Hier füllt Jonas Preis den Most ab. | Bild: Andrea Hauger

“In unserer Moschte können wir alles Obst bearbeiten, das kernlos ist. Das heißt: Trauben, Quitten und so weiter. Des Weiteren haben wir die Möglichkeit, die Süße des Saftes zu messen“, sagt Ann-Katrin Preis.

Das könnte Sie auch interessieren

Und die Familie Preis achte auf Nachhaltigkeit: So werde der gesamte Apfel verwertet. “Den Trester, der als Abfallprodukt beim Mosten entsteht, geben wir weiter an regionale Jäger, die diesen an die Wildtiere verfüttern.“

Wo kommt die Liebe zum Hobby her?

“Wir haben die Liebe zum Mosten entdeckt, da wir selbst einige Apfelbäume haben und immer für uns selbst gemostet haben“, erzählt Matthias Preis. „Des Weiteren ist es für uns sehr schön, wenn wir direkt mit den Kunden im Kontakt sind und gemeinsam mit ihnen den Saft produzieren.“

Mit einer Apfelauflesemaschine werden sammelt die Familie ihre eigenen Äpfel ein.
Mit einer Apfelauflesemaschine werden sammelt die Familie ihre eigenen Äpfel ein. | Bild: Andrea Hauger

Die Besonderheit, dass man seinen eigenen Most wieder mitbekommt, hat sich weit über die Grenzen der Baar herumgesprochen: So kommen unter anderem Leute vom Hegau und sogar aus Stuttgart in die Fürstenberger Moste.