Sigmund Vögtle ist im Ruhestand. Und auch im Gemeinderat ist er nicht mehr aktiv. Wo er sich aber immer noch mit Herzblut einbringt, das sind die Rasenplätze, die der FC Hüfingen nutzt. Das Gelände gehört der Stadt.

„Ich wollte eigentlich nach acht Jahren ehrenamtlicher Platzwart bei circa 300 Arbeitsstunden im Jahr aufhören“, erklärt Vögtle. Seine Arbeit geht normalerweise etwa von April bis Mitte November. Bereits 2018 und auch in diesem Jahr musste er mit der Arbeit schon im Februar beginnen.

Immer mehr Arbeit

Normalerweise gehe Vögtles Arbeit auf den Plätzen etwa von April bis Mitte November. Diesem Zeitplan wirkt der Maulwurf nun entgegen. Bereits 2018 und auch dieses Jahr wieder, startet die Arbeit im Februar. Die Arbeitsbelastung steigt. Als Platzwart kommt Vögtle dabei auf 350 ehrenamtliche Stunden im Jahr.

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Als Platzwart kümmert er sich um die Pflege, seit 2017 übernimmt er diese Aufgabe allein. „Zu meiner Arbeit gehört auch das Mähen des großen Umfeldes um die drei Fußballplätze. Da ist auch ein Spielplatz, der im Sommer auch von Kindergartengruppen besucht wird. Das ganze Umfeld ist quasi ein Naherholungsgebiet. Täglich gehen dutzende von Bürgern mit ihren Hunden spazieren.“

Erheblicher Mehraufwand

Und dann sind da noch die Maulwurfshügel. Sie sind es, die für einen erheblichen Mehraufwand sorgen – und den früheren Beginn der Arbeiten im Jahr. Hier kämpft Vögtle gegen die stetig anwachsende Zahl der kleinen Erdhügel auf dem Platz. Und das kann zu einem Problem werden.

Taucht ein neuer Hügel auf, dann ist das für die Qualität des Platzes nicht gerade zuträglich. Sigmund Vögtle nimmt dann Schubkarren und Schaufel – und trägt den Haufen ab. Alles von Hand und jeden einzeln. Und wenn es mehrere sind, dann hat er damit ordentlich zu tun.

Und ordentlich ist dabei sicher untertrieben: „So Schlimm wie jetzt nach dem Winter war es noch nie. Über 400 Haufen auf den drei Spielfeldern und Umfeld.“ Aber was dagegen unternehmen? Vögtle sucht andere Methoden, um den Maulwurf zu vergrämen. Denn: Das Tier ist geschützt und darf nicht getötet werden.

Jetzt hat er sich an eine weitere Idee gewagt. Menschen dürfen den Maulwurf nicht töten. Aber wie ist es mit anderen Tieren, die ihn zum Fressen gern haben? Beim ehrenamtliche Platzwart ist eine Idee gereift, die er prüfen lassen möchte.

Mit Hilfe der Raubvögel?

Der frühere Stadtrat macht sich auf ins Umweltbüro zu Umweltberater Gerhard Bronner. Der Plan: Wie kann es gelingen, Raubvögel in den Bereich um den Fußballplatz zu locken – damit der Maulwurf wieder verschwindet? Oder genauer, dass die Tiere mit ihrem Hunger dafür sorgen.

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Doch auch hier scheint es in eine Sackgasse zu gehen: „Klassische Fressfeinde von Maulwürfen sind bestenfalls Wiesel und Eulen. Diese können nicht entsprechend auf dem Gelände angelockt werden“, erklärt Vögtle.

„Zudem erscheinen Maulwürfe so gut wie nie an der Erdoberfläche.“ Das Problem in Hüfingen sei deshalb so groß, weil landwirtschaftlich genutzte Felder angrenzen.

Sind Maulwürfe in einem Boden unterwegs, dann sprich das für die Qualität desselben. Wenn der Platz jedoch genutzt wird – etwa, um ...
Sind Maulwürfe in einem Boden unterwegs, dann sprich das für die Qualität desselben. Wenn der Platz jedoch genutzt wird – etwa, um darauf Fußball zu spielen – dann stören die Hügel des kleinen Tieres. | Bild: Agami/dpa

Vor zwei Jahren versucht Vögtle es mit Calciumcarbit, einem legalen Vergrämungsmittel. Gelöst in Wasser entstehen dabei verschiedene Gase, darunter Ammoniak und Schwefelwasserstoff, besser bekannt als Faulgas. Für den Maulwurf ist das unangenehm. „Das Ergebnis war, dass Wühlmäuse kurzfristig das Terrain übernommen haben“, beschreibt Vögtle.

Sobald das Wetter besser wird und regelmäßig auf den Plätzen gespielt und trainiert wird, dann verschwinden die Maulwürfe auch wieder. Zu viel Erschütterung, zu groß die Lautstärke. Bis es soweit ist, muss Sigmund Vögtle noch viele Schubkarren voll machen, um den Platz frei zu halten.