Schon die ersten Meter waren sehr beeindrucken: Christine Reinke und Aniclla Batsching fuhren auf ihren Motorrädern durch Chicago. 3945 Kilometer lagen vor ihnen – die ganze Route 66.
„Es war ganz anders als in Deutschland. Die Autofahrer waren wirklich sehr verständnisvoll und sind für die Motorradfahrer ausgewichen. Die Amerikaner freuten sich auch sehr über uns Motorradfahrer und waren sehr freundlich“, so Batsching.
Die Reise im vergangenen September hatte die beiden als komplettes Paket gebucht. Neben der genauen Streckenplanung wurden ebenfalls die Motorräder organisiert. „Einer der beiden Guides fuhr immer mit uns mit dem Motorrad, der zweite begleitete uns mit dem Auto und nahm Gepäck und Verpflegung mit“, so Christine Reinke.
Flug über Grand Canyon fällt ins Wasser
Doch nicht alles lief nach Plan: Die beiden Motorradfahrer hatten bei ihrem Grand Canyon-Besuch ausgesprochen Pech. Auf dem Weg durch die faszinierende Schlucht hat es sage und schreibe sieben Stunden dauerhaft geregnet hat. Eigentlich war noch ein Rundflug durch den Grand Canyon geplant. „Dieser musste leider ebenfalls aufgrund der Witterung abgesagt werden“, so Ancilla Batsching.

Straßenschäden werden einfach umfahren
Auf dieser Strecke wurden die Bikerinnen zudem damit konfrontiert, dass das Straßennetz in den USA nicht so ist wie das deutsche und es bei Störungen Umgehungen beziehungsweise Umleitungen gibt.
Des Weiteren mussten sich die beiden an die amerikanischen Verkehrsregeln gewöhnen. „So ist das Überholen auf der rechten Seite völlig ungewohnt“, nennt Batsching ein Beispiel.
Tankstellen wie kleine Museen
“Sehr faszinierend fand ich, dass auf der Route 66 immer wieder Tankstellen waren, die richtig schön hergerichtet waren und dann nebenan wieder welche, die richtig verwahrlost waren“, erinnert sich Christine Reinke.
Ein solcher Tankstopp hatte es aber auch in sich: „Uns wurde gesagt, dass wir uns beim Tanken beeilen sollen und den Verkehr nicht unnötig aufhalten sollen. Dies verursachte bei uns eine Menge Stress“, erinnern sich die Damen zurück. Den ganzen Tag auf dem Motorrad zu sitzen, sei für beide aber gar kein Stress gewesen.

Gefahren wurden täglich circa neun bis elf Stunden. Natürlich immer wieder mit Unterbrechungen. Batschings Motorrad hatte den kleinsten Tank. Von den Guides wurde genau berechnet, wann ihr Motorrad das nächste Mal tanken muss. Bei so einer Tankpause wurden dann immer alle Motorräder getankt, sodass man nicht immer wieder wegen jemand anderem anhalten musste.
Der Weg führte die beiden abenteuerlustigen Frauen von Chicago über Springfield in Missouri nach Oklahoma City und Santa Fe in New Mexiko und Kingsman in Arizona nach Los Angeles, Kalifornien.
“Die unterschiedliche Landschaft in den acht Staaten, durch welche die Route 66 führt, hat mich persönlich am meisten beeindruckt. Es gibt sehr schöne Bergstraßen mit Felsen, Wellenstraßen und das Fahren ist sehr abwechslungsreich.“, so Christine Reinke. Die schönsten Städte während des Trips seien Chicago und Santa Fee gewesen, sind sich die Urlauber einig. New Mexico war für die beiden der schönste Bundesstaat.
Plastikmüll wirkt verstörend
Manches fanden beide nicht so toll. “Erschreckend fand ich, wie viel Plastik und Müll die Amerikaner täglich produzieren. Überall gibt es nur Plastik und Einweggeschirr. Dies war echt verstörend“, so Christine Reinke. Befremdlich auch dass in fast jedem Restaurant nonstop riesige Fernseher liefen.
