Sicher zu Fuß zu Kindergarten und Schule kommen, das ist das erklärte Ziel des Fußverkehrs-Checks, der in Hüfingen durchgeführt wurde. Nun lag das Thema bei der letzten Sitzung zur Entscheidung auf dem Tisch des Gemeinderats. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung hat sich im Vorfeld ein ausgewähltes Gremium aus Eltern, Schülern, Kindergarten- und Schulvertretern, städtischen Mitarbeitern und der Verkehrsbehörde die Gefahrenstellen auf den Kindergarten- und Schulwegen angeschaut und gemeinsam mit dem Fachbüro Planersocietät Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit ausgearbeitet. Auffällig war, dass bis auf eine Teilnehmerin, keine Akteure des Fußverkehrs-Checks zur Entscheidung über die Maßnahmen zur Sitzung erschienen waren. Joachim Seidel sagte es deutlich: „Sonst gerne motzen, aber dann fehlt das Interesse.“ Manuel Weiß vom Planungsbüro stellte die ausgearbeiteten Maßnahmen vor und die Räte sollten in der Diskussion zu den einzelnen Stellen Entscheidungen treffen.
Der Bürgermeister schlug vor, in zwei Stufen vorzugehen. Was kann direkt beschlossen werden, und welche Maßnahmen müssen noch mal intensiver, auch eventuell im Zusammenhang mit anderen Themen, geprüft werden. Direkt entschieden wurde über:
Elternhaltestelle: Die Maßnahme, bei der auf dem Aquari-Parkplatz sogenannte „Kiss and Go“-Parkplätze für Eltern geschaffen werden sollen, so dass sie ihre Kinder lediglich nur kurz aus dem Auto steigen lassen können und somit die Hol- und Bringsituation, die täglich morgens und nachmittags an der Lucian-Reich-Schule für viel Chaos sorgt, zu entschärfen, wurde von allen Fraktionen befürwortet. Bereits zum neuen Schuljahr im September soll die Elternhaltestelle eingerichtet sein.
Verkehrsberuhigung im Umfeld der Kindergärten: Vor dem Kindergarten St. Verena beschloss der Rat, dass Wendemanöver kategorisch verboten werden müssen, denn sie führen zu gefährlichen Situationen beim Rangieren der Fahrzeuge. Die Verkehrsbehörde soll prüfen, ob ein Schild dies künftig regeln soll. Am Tempo soll dort nichts geändert werden. Am Kindergarten Luise-Scheppler soll eine verkehrsberuhigte Zone mit Tempo 10 eingerichtet werden. Eine markierte Orientierungsfläche direkt vor dem Kindergarten soll verhindern, dass die Kinder zukünftig einfach auf die Straße rennen können. Es soll geprüft werden, ob die Geschwindigkeitsreduzierung von 30 Stundenkilometer auf zehn nur zu den Öffnungszeiten des Kindergartens möglich ist.
Bräunlinger Straße: Die Chance auf einen Zebrastreifen hält Knapp für unrealistisch. „Wir wissen doch alle, dass dafür die notwendigen Zahlen nicht ausreichen werden“. Der Weg über die Herrengartenstraße sei aus seiner Sicht aufgrund fehlender Gehwege deutlich gefährlicher, als die Möglichkeit entlang der Bräunlinger Straße bis vorne an den Zebrastreifen zu laufen und dann den Weg durch die Stadt anzutreten. Der Gemeinderat beschloss, dass die Entscheidung erst mit einem vernünftigen Schulwegeplan getroffen werden könne, der aufzeigen soll, welche Wege sich tatsächlich an der Stelle eignen. Für reichlich Diskussion sorgte der vorgeschlagene Radfahrer-Schutzstreifen auf der Seite des Gehweges. SPD-Rat Sigmund Vögtle argumentierte pro Schutzstreifen. Trotz fünf Gegenstimmen entschied sich der Gemeinderat gegen diese Maßnahme, die falsche Sicherheit suggeriere, so die mehrheitliche Meinung dazu.
Behinderung durch Bäume: Der Baum am Zebrastreifen vor der Feldwegbrücke soll weichen, damit der Bereich für den Autoverkehr übersichtlicher wird. Die Linde in der Bräunlinger Straße soll hingegen erhalten bleiben. Hier soll geprüft werden, ob der Baum eventuell umrundet werden könne.
Schulwegeplan: Viel Hoffnung setzt der Gemeinderat auf die Umsetzung eines Schulwegeplanes, der auch durch Bürgerbeteiligung, jedoch moderiert von einem Fachexperten, ausgearbeitet werden soll. Er hat keine rechtliche Bindung, soll aber sichere Wege und Gefahrenstellen verdeutlichen. Außerdem soll eine Verkehrserziehung die Maßnahme stützen.
Schulstraße: An der Querung Wagrain und Schulstraße soll die Straße farblich markiert werden, damit Autofahrer mehr Aufmerksamkeit gegenüber querenden Schülern entwickeln.
Hauptstraße: Die Grünphase an der Ampel in der Hauptstraße soll möglichst um ein bis zwei Sekunden verlängert werden.