Nach dreijähriger Bauzeit hat der Zweckverband Wasserversorgung Unteres Aitrachtal nun sein neues Wasserwerk in Aulfingen offiziell in Betrieb genommen. Für das Projekt im Aitrachtal hat der Verband eine zukunftsweisende Investition in Höhe von 6,1 Millionen getätigt. Damit kann aufbereitetes und entkalktes Wasser in bester Qualität an die Verbraucher geliefert werden.

Der Verband ist mit einer genehmigten Förderquote aus dem unteren Aitrachtal von rund einer Million Kubikmeter jährlich der zweitgrößte Wasserversorger des Landkreises Tuttlingen. Wie der Verbandsvorsitzende Bürgermeister Martin Numberger bei der Inbetriebnahme betonte, war beim Spatenstich 2020 schon einkalkuliert worden, dass der ursprünglich sehr optimistisch genannte Fertigstellungstermin Ende 2021 womöglich nicht eingehalten werden kann.

Der Spatenstich erfolgte in der Zeit der Corona-Pandemie. Beim Bau des Wasserwerks gab es erhebliche Lieferverzögerungen und Auflagen für die Beschäftigten. Aber auch der Mangel an Facharbeitern bei manchen Handwerkern wirkte sich aus. Die Lieferverzögerungen von manchen Bauteilen, insbesondere für die Technik der Anlagen, waren noch bis Anfang dieses Jahres zu spüren. „Was lange währt, wird endlich wahr“, so Martin Numberger. Trotz der zeitlichen Verzögerung sah er die finanzielle Entwicklung des Projekts positiv. Laut aktueller Berechnung betragen die Kosten 6,1 Millionen Euro.

Der Grundstein für die neue Ära der Wasserversorgung wurde bereits 2014 mit einem Strukturgutachten gelegt. Damals wurde deutlich, dass die geringe Tiefe der Wasserentnahme im Aitrachtal zu Problemen bei der Wasserqualität führen kann. 2018/2019 beschloss die Verbandsversammlung, die sich aus Vertretern der beteiligten Kommunen zusammensetzt, eine zentrale Wasseraufbereitung mit Entkalkungsanlagen zu bauen. 2019 wurde die Maßnahme genehmigt. Das Land förderte den Bau mit 1,9 Millionen Euro.

Was die Bauzeit betrifft, betonte Numberger: „Es ist besser, es dauert etwas länger und es wird etwas Gutes daraus.“ Eine Verringerung des Härtegrads des Trinkwassers um die Hälfte von 15,7 auf 8,3 bedeute für die Verbraucher eine enorme Einsparung an Entkalkungsmitteln, Chemie, Waschmitteln und Energie. Die mit der Entkalkung verbundene Erhöhung des Wasserpreises werde durch die Einsparungen ausgeglichen. Numberger dankte allen Partnergemeinden. Ebenso den Ingenieurbüros BIT sowie Dreher und Stetter für die Kooperation. Dank galt auch Wassermeister Andreas Schellhammer, der neben der täglichen Arbeit Stammgast auf der Baustelle war.

Der Erste Landesbeamte Stefan Helbig gratulierte im Namen von Landrat Stefan Bär und des Landkreises. „Es ist bemerkenswert, was hier geschaffen wurde“, sagte er. Gewinner seien die Bürger, die mit Trinkwasser vom Verband versorgt werden und sich über eine neue Qualität des Wassers freuen dürfen. Trinkwasser in ausreichender Menge und guter Qualität zu haben, sei nicht selbstverständlich. Das werde erst dann bemerkt, wenn die Wasserversorgung einmal nicht funktioniert. „Die Themen rund ums Wasser werden uns nicht ausgehen“, so Helbig. Der Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg werde alle noch beschäftigen, etwa mit dem Thema zweites Standbein der Wasserversorgung.

Die kirchliche Weihe des Wasserwerks nahm Pfarrer Adolf Buhl vor. Der Aulfinger Jugendclub Aura versah die Bewirtung, die mit einem Glas ultrafiltriertem und weichem Wasser begann.