Der Plan stand. Spätestens in diesem Jahr werden bereits die ersten Urlauber in Gutmadingen Ferien auf dem Bauernhof mit einem herrlichen Blick zum Wartenberg genießen, dachte das Landwirte-Ehepaar. Die Webers betreiben an der Waldstraße einen großen Bauernhof und haben sich Gedanken darüber gemacht, die Einkommenssituation des landwirtschaftlichen Betriebes auf ein weiteres Standbein zu stellen.
Drei Ferienhäuser geplant
Doch daraus wurde zunächst mal nichts. Zwar gelten solche baulichen Investitionen in der Landwirtschaft in der Regel vom Baurecht her als privilegiert. Davon ging man sowohl bei der Familie Weber wie auch im Geisinger Rathaus aus. Drei Ferienhäuser mit insgesamt elf Betten sollten und sollen es werden.
Aber nach der ersten Beratung des Bauantrags am 13. Oktober 2020 im Gemeinderat Geisingen begann dann die Mühle der Behörden zu mahlen. Privilegiert oder nicht war die Frage, dazu im Außenbereich. Man müsse hierzu dann doch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan erstellen, damit das ganze rechtlich abgesichert sei, so damals die Aufforderung des Landratsamtes.

Die Stadt Geisingen hat diesen dann daraufhin erstellt und das Bebauungsplanverfahren eingeleitet. In einem solchen Verfahren wird eine Vielzahl von Behörden und Institutionen angehört und zu Stellungnahmen aufgefordert.
Behörden werden hellhörig
Kommt der Außenbereich ins Spiel, werden natürlich die Bereiche Umwelt und Natur der verschiedensten Behörden hellhörig und machen Auflagen. Die Fläche sei manchen zu weit vom Hof entfernt, die Befürchtung stand, die Landschaft werde zersiedelt.
Aber wie Norbert Weber mehrfach betonte, hat die Platzierung des Bauvorhabens mehrere Gründe. Zum einen gehört ihm das Grundstück zwischen der neuen Anlage und dem Hofareal nicht, zum anderen will er aber auch künftige Erweiterungen des landwirtschaftlichen Betriebes nicht durch die Ferienwohnanlage beeinträchtigen.

Damit nun alles im Rahmen eines Bebauungsplanes abgesichert und für die Zukunft Bestand haben wird, wurde im Verfahren eine mögliche Erweiterung auf sechs Häuser und 25 Betten gleich mit anvisiert, um irgendwann nicht wieder die immensen Behördenanhörungen durchführen zu müssen.
Auch Flächennutzungsplan im Weg
Doch mit dem Bebauungsplanverfahren war es dann auch nicht getan, man müsse nun auch noch den Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbandes Immendingen-Geisingen ändern, so das Regierungspräsidium. Nochmals die gleiche Tortur, alle Behörden geben wieder ihre Stellungnahmen ab. Zuletzt wurde im April 2022 über die Pläne beraten.
Tiefbauarbeiten unter Zeitdruck
Der Plan, den Betrieb 2022 aufzunehmen, sei so gut wie erledigt, so Weber. Denn es wurde es mit dem Zeitrahmen eng. Bis Anfang März mussten die Tiefbauarbeiten, also die Erschließung mit Wasser, Abwasser und so weiter erledigt sein, um keine Vogelwelt im Frühjahr zu beeinträchtigen. Als dann die Genehmigung vorlag, konnten die drei Häuser, die in Holzständerbauweise ausgeführt werden, bestellt werden.
Zweites Standbein
In weiterer Eigenregie wurden die Fundamente hergestellt. Alle drei Häuser verfügen über eine große Terrasse, die einen weiten Blick zum Wartenberg im Norden und natürlich zum landwirtschaftlichen Betrieb Weber bieten. In diesen Tagen konnten nun die Häuser, die teilweise in vorgefertigten Modulen angeliefert wurden, erstellt werden.
Derzeit beginnen bereits die Ausbauarbeiten, dann fehlen noch die Dach- und Fassaden- sowie Isolierarbeiten. Vorgeschrieben wurden auch die entsprechenden Gestaltungen von Dach und Wand, außerdem muss das Ehepaar Weber entsprechende Ausgleichsmaßnahmen umsetzen.
Trotz allem optimistisch
Wenn man Norbert Weber auch nicht anmerkt, wie sehr er über manche Vorgaben und Vorschriften frustriert ist, trägt er das alles mit Fassung und sieht nach vorne. „Zur Saison 2023 werden Ferien auf dem Bauernhof in der Raumschaft Geisingen erstmals möglich“, zeigt sich der Landwirt trotz allem optimistisch.