In diesem Jahr ist durch den trockenen Sommer die Käferpopulation noch nicht zum Erliegen gekommen. Im Geisinger Stadtwald rechnet man, wie bei der Waldbegehung des Gemeinderats zu erfahren war, bis zu 7000 Festmeter Käferholz bei einem Gesamteinschlag von 18.500 Festmeter. Durch die bisherige starke Nachfrage nach Holz jeglicher Art, sei es als Stammholz, Energieholz oder Industrieholz konnte auch Käferholz noch zu guten Preisen verkauft werden.
Brennholzpreis neu festgesetzt
Stark nachgefragt und auch mit steigenden Preisen entwickelt sich der Markt mit Brennholz. Der Gemeinderat beschloss bei der Waldbegehung den Preis für Brennholz in langer Form pro Festmeter auf 90 Euro festzusetzen, der Preis gilt aber nur für Bestandskunden und ist auch mengenbegrenzt.
Der Geisinger Stadtwald mit rund 2100 Hektar hat einen sehr hohen Laubholzanteil von fast 60 Prozent. Auf geeigneten Standorten sollen auch weiterhin Nadelhölzer gepflanzt werden, wobei die Fichte aufgrund der Käferanfälligkeit und Trockenschäden dort wo es möglich ist, durch andere Baumarten wie Tanne, Douglasie und andere ersetzt werden. Denn Nadelholz sei nach wie vor der Brotbaum der Wälder, wenngleich das derzeitige hohe Preisniveau nicht von Dauer bleiben dürfte, wurde bei der Waldbegehung betont.
Ist die Eiche ein möglicher Baum an extrem trockenen Standorten, auf denen bisher Fichten gewachsen sind und sowohl der Trockenheit wie auch dem Käferbefall zum Opfer fielen? An einem solchen Standort wie der „Leitelsteig“ in Kirchen-Hausen wurde dies jetzt praktiziert. Das Ergebnis wurde dem Gemeinderat beim Waldgang vorgestellt.
Neuartige Konstruktion lockert den Boden
Selbst Buchen haben inzwischen an vielen Standorten mit der Trockenheit zu kämpfen und fallen aus. Bei der Bepflanzung von Jungbäumen wurde vor einigen Jahre versuchsweise ein Konzept der Firma Stingel umgesetzt. Dabei wird, wie Revierleiter Hartmut Bertsche ausführt, der Boden mit einer neuartigen Konstruktion an einem Bagger gelockert. In diesen lockeren Boden wird dann die Jungpflanze eingebracht, hier kann auch Regen einsickern und die Pflanzen mit Wasser versorgen.
Diese Methode steht im Gegensatz zu herkömmlichen und früheren Pflanzverfahren, bei denen mit einer sogenannten Wiedehopfhacke ein Schlitz in den verdichteten Boden geschlagen wurde, der nachher genauso verdichtet war. Bei dem gelockerten Boden können sich auch die feinen Faserwurzeln schnell ausbreiten. “Trotz der Trockenheit war bei den Eichen im Bereich Leitelsteig kein Ausfall zu verzeichnen“, bilanziert Revierleiter Bertsche, der das Revier Süd betreut.
In diesem Bereich wurde der Waldumbau von labilen Fichtenbeständen hin zu einem stabilen Laubholzbestand in Zusammenarbeit mit den Ausgleichsmaßnahmen des Prüfzentrums Daimler in Immendingen vollzogen.
Sehr stark von Käferbefall betroffen
Das Geisinger Revier Süd ist von Trockenschäden wie auch gerade von Käferbefall sehr stark betroffen, die Umbaumaßnahmen von Daimler wurden in diesem Revier an verschiedenen Standorten auf einer Fläche von 30 Hektar umgesetzt. Im Revier Nord, das von Mathias Rapp betreut wird, lediglich auf einer Fläche von 5,8 Hektar.
Beide Beteiligte profitieren
Diese Ausgleichsmaßnahmen werden laufend überprüft und der Erfolg begutachtet. Einerseits von Christina Hirsch vom Daimler Prüf- und Technologiezentrum sowie Götz Grocoll von der Firma Bischoff und Partner und danach von den entsprechenden Behörden kontrolliert. Bislang hat Daimler für die Ausgleichsmaßnahmen verschiedener Art im Stadtwald Geisingen 431.000 Euro ausgegeben: für die Firma als Ausgleich und die Stadt als kostengünstiger nachhaltiger Waldumbau.