150 Jahre ist sie alt – die Orgel in der Pfarrkirche St. Marien in Kirchen-Hausen. Vor 50 Jahren sang Lotti Krekel das Lied „Der Holzwurm in der Kuckucksuhr“. Was hat das miteinander zu tun. Der Holzwurm, der ist nämlich in den Holzteilen der Orgel, aber auch im gesamten Holz, was in der Innenschale der Kirche ist und nicht nur in Lotti Krekels Kuckucksuhr. Im vergangenen Jahr wurde die Sanierung der Orgel vorgestellt, zehn Monate sind vergangen. Die Orgel ist immer noch nicht saniert. Das hat seinen Grund wegen des Holzwurms. Der muss nämlich bekämpft werden. „Sonst hat die Orgelsanierung überhaupt keinen Sinn“, wie Organist Tobias Hilbert bei der Orgelführung und Informationsveranstaltung im Juli des vergangenen Jahres aus dem Gutachten des Orgelinspekteurs Georg Koch zitierte.

Die Orgel würde sonst ausgebaut, überholt und wieder eingebaut, der Holzwurm in der Orgelwerkstatt mit zusätzlichem Aufwand beseitigt. Nun hat das Pfarrgemeindeteam eine besondere Idee, womit wieder beispielhaft die Kuckucksuhr ins Spiel gebracht wird. In der Zeit zwischen dem 3. bis 8. Juli wird der Holzwurm in der Pfarrkirche durch Gas getötet. Der gesamte Kirchenraum wird hierfür mit Folie hermetisch und luftdicht abgeriegelt. Um dann Gas einzublasen, mit dem der Holzwurm zu 100 Prozent beseitigt wird.

Da die Kirche viel Platz hat, dürfen interessierte Einwohner Gegenstände, die vom Holzwurm befallen sind, in die Kirche bringen. Anders als beim Erntedank oder Palmsonntag, um einen Segen zu holen, in diesem Fall um diese Gegenstände, auch eine Kuckucksuhr, vom Holzwurmbefall befreien zu lassen. Man will damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mit der rund 15.000 Euro teuren Holzwurm-Begasung in der Kirche können dann auch die Schädlinge in Bilderrahmen, Skulpturen, Schränken undsoweiter gegen einen Unkostenbeitrag beseitigt werden. Die Kostenbeteiligung beträgt für Skulpturen und Gegenstände bis zu 50 Zentimeter 25 Euro und steigert sich um jede 50 Zentimeter um 25 Euro. Also etwa ein Schrank mit über 1,51 Metern kostet dann 100 Euro. Damit soll vielleicht ein Teil der Kosten kompensiert werden.

Wer also holzwurmhalte Möbel und Gegenstände für die Zukunft von Insekten befreit aufbewahren will, kann sich beim Pfarrbüro Leipferdingen, Telefon 07708-369 oder per Mail an bianca.weber@kath-kirchtal-donau.de melden. Die Anmeldung ist bis zum 29. Juni vorzunehmen. Die Anlieferung und Abholung erfolgt in Eigenregie. Für das Einstellen der Gegenstände ist das Pfarrgemeindeteam behilflich. Die Anlieferung erfolgt am Freitag, 30. Juni, von 17 bis 19 Uhr und am Samstag, 1. Juli von 10 bis 12 Uhr.

Nach der Begasungsaktion können die Gegenstände wieder abgeholt werden, danach wird auch die Orgel ausgebaut, zur Orgelbaufirma gebracht und dort überholt. Das dauert auch einige Zeit, die Orgel hat immerhin zwischen 1800 und 2000 Pfeifen. „Im jetzigen Zustand ist das Bespielen der Orgel eine Sträflingsarbeit“, wie Organist Tobias Hilbert bei der Informationsveranstaltung an Ort und Stelle weiter erläuterte. Bei der vergangenen Sanierung im Jahr 1960 wurde zwar saniert, so Hilbert, aber auch viel Unheil angerichtet. Spanplatten wurden eingebaut, Schläuche aus Kunststoff verlegt, Teile rigoros abgesägt und vieles zusammengeschustert.