Auf ein enorm großes Interesse stießen die Feierlichkeiten anlässlich der 750. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung von Gutmadingen. Schon zum Festbankett mit Eröffnung der Ausstellung am Samstagabend war das Gemeinschaftshaus übervoll. Die Bevölkerung und auch viele ehemalige Gutmadinger, die zum Dorfjubiläum in ihre frühere Heimatgemeinde kamen, ließen es sich nicht nehmen dieses Jubiläum beizuwohnen.

Wenngleich man weiß, dass Gutmadingen älter als die 750 Jahre ist, aber da zählen halt bestimmte Dokumente und Urkunden. Schon eineinhalb Stunden vor dem Festakt war vor dem Gemeinschaftshaus ein großer Andrang beim Sektempfang. Das Festbankett im Gemeinschaftshaus dauerte dann auch fast drei Stunden, aber kurzweilig und mit viel Informationen. Gerade durch die beiden Referate von Nils Bambusch vom Kreisarchiv Tuttlingen über die Geschichte von Gutmadingen und von Georg Häußler und Daria Heitz-Della Vita über die umfangreichen Grabungen und Gräberfunde im Neubaugebiet Westäcker. Das Festbankett wurde durch die gemeinsame Bläserjugend der beiden Musikvereine Donaumusikanten und Harmonie musikalisch umrahmt.

Ortsvorsteher Norbert Weber konnte neben vielen Einwohnern auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen, wie die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiß, den Landtagsabgeordneten Guido Wolf und seinen Vorgänger Franz Schumacher sowie Bernd Mager als Vertreter des Landkreises. 750 Jahre nachweisbare Geschichte, so Weber, seien ein Anlass, innezuhalten, sich zu besinnen und zu erinnern. Die Vergangenheit hatte schöne und schwierige Zeiten. Aber was ist Gutmadingen? Mehr als 19 Straßennamen, 232 Häuser und 771 Einwohner. In den vergangenen 100 Jahren hat sich das landwirtschaftlich geprägte Dorf zu einer modernen Gemeinde entwickelt. Viele Arbeitsplätze, eine gute Vereinsstruktur und ein gutes Miteinander, wenn dies auch vor 60 Jahren einmal anders war. Aber, so Weber: „Diese Gräben sind zugeschüttet.“

Bürgermeister Martin Numberger bezeichnete die Gutmadinger als gesellig, schaffig, streitbar und auch allefänzig. Die Geschichte von Gutmadingen sei lebender Beweis des Zusammenhalts und des gegenseitigen Respekts. „Die Zukunft ist kein Schicksal, machen wir das Beste draus“, so Numberger, der seine Ansprache mit dem Wunsch beendete „Gutmadingen möge auch weiter blühen, wachsen und gedeihen“. Nach den Grußworten von Maria-Lena Weiß, Guido Wolf und Pfarrer Adolf Buhl sowie von Christian Haas von der Anglergesellschaft Villingen ging es an die historische Geschichte. Von Nils Bambusch vom Tuttlinger Kreisarchiv, der die Gründung von Gutmadingen auf die wohl passendere Zeit des 6. bis 7. Jahrhunderts einordnete. Aber für solche Jubiläen sind Originalquellen die Grundlage und die gab es bis vor Kurzem erst aus dem Jahr 1273. Inzwischen ist eine weitere Urkunde mit der Namensnennung aufgetaucht, die Gutmadingen rund ein Vierteljahrhundert älter dokumentiert. Vielleicht, so Ortsvorsteher Weber, kann man durch den Fund weiterer Dokumente bald ein höheres Alter feiern. Bambusch betonte aber auch, „man muss solche Jubiläen feiern, wenn auch die Urkunden das wahre Alter nicht hergeben.“ Gefeiert werde letztlich nicht die reine Jahreszahl, sondern die Dorfgemeinschaft als solche.

Nach dem Rückblick gab es ein umfangreiches und kurzweiliges Referat von Daria Heitz-Della-Vita und Georg Häußler über die archäologischen Grabungen in der Ortschaft. Hier wurden einmalige Schätze gefunden und geborgen, die eine große Zeitspanne abdecken, von einem Grab aus der Steinzeit bis hin zu den 120 Gräbern der Merowingerzeit, etwa 500 Jahre nach Christi Geburt.