Franz Dreyer

Die Struktur der künftigen Siedlungsentwicklung des Ortes bildet derzeit in Leipferdingen ein wichtiges Thema der Kommunalpolitik, wie die jüngste Ortschaftsratssitzung verdeutlichte. Leipferdingen zeichnet sich seit Jahren zwar durch eine vorbildliche Nutzung innerörtlicher Potentiale aus. Baumöglichkeiten in der Ortslage, sei es durch die Schließung von Baulücken, oder den Abriss von in die Jahre gekommenen Gebäuden mit sich anschließendem Neubau, werden konsequent umgesetzt. Für Umnutzungs- und Modernisierungsmaßnahmen bietet sich eine Förderung aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum an, was gerne genutzt wird.

  • Neubaugebiet: Für die bestehende Nachfrage nach Wohnungsbaumöglichkeiten reicht jedoch die Innenentwicklung nicht aus. „Es hat nicht jeder, der bauen möchte, ein Haus, das er abreißen kann“, erläuterte Ortsvorsteher Jürgen Keller. Bei allen Bestrebungen mit dem Flächenverbrauch zurückhaltend umzugehen, kommt man auch in Leipferdingen nicht umhin, auf der grünen Wiese Platz für Häuslebauer zu schaffen. Im Rahmen einer Vorplanung hat bereits 2016 eine Referenzbegehung stattgefunden, wie Architekt Martin Weißhaupt vom Stadtplanungsbüro Kreuzer in der Sitzung berichtete. Unter drei denkbaren Neubaugebieten fiel die Entscheidung auch im Ortschaftsrat zugunsten des Gewannes Hanfgarten, einer Fläche, die sich an die bestehende Ortsbebauung anschließt. Der Grunderwerb konnte inzwischen bereits abgeschlossen werden.
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  • Gestaltung: Durch das Ingenieurbüro Peter Kühnle wurden inzwischen auch mehrere Entwürfe zur Gestaltung des künftigen Baugebietes erarbeitet, welche die wichtigen Aspekte, unter anderem auch die Kostenseite und eine Erweiterungsmöglichkeit, berücksichtigen. Im Ortschaftsrat fand die Variante eine positive Würdigung nach welcher zwischen der Kreisstraße und dem bisherigen Wirtschaftsweg, der zu einer Erschließungsstraße ertüchtigt wird, unter Einschluss des Bereiches zur Tengener Straße hin im Anschluss an die bestehende Bebauung 27 Bauplätze ausgewiesen werden können. „Mit dieser Zahl von Bauplätzen sind wir für die nächsten Jahre versorgt“, erklärte der Ortsvorsteher. Unter Berücksichtigung der Eigentumsverhältnisse kann die Stadt 20 Baugrundstücke verkaufen. Die Erschließung ist durch zwei Verbindungsstraßen, abzweigend von der Kreisstraße, gedacht, wobei der Flächenbedarf für einen Ausbau der Kreisstraße auf sechs Meter berücksichtigt ist.
  • Hochwasserschutz: Vorgesehen ist, das Baugebiet im Trennsystem zu entwässern. Während das Schmutzwasser in die Ortskanalisation eingeleitet wird, soll das Regenwasser dem Mühlenbach zufließen. Allerdings ist der Mühlenbach im Ortsbereich verdohlt und bereits überlastet. Zum Schutz vor Hochwasser bestehen deshalb Überlegungen, in Richtung Watterdingen ein Rückhaltebecken zu bauen. Mit einer entsprechenden Untersuchung ist bereits ein Fachbüro beauftragt. Durch eine solche Rückhaltung wäre es denkbar, die nach der Hochwassergefahrenkarte im Ortsbereich mit einem Bauverbot belegten Flächen teilweise reduzieren zu können. Da die Realisierung eines solchen Projektes einige Zeit in Anspruch nimmt, haben Bauwillige im Neubaugebiet bis zur Fertigstellung des Beckens auf ihrem Grundstück eine Rückhaltung mit einem Volumen von zehn Kubikmeter zu schaffen. Die Erdgeschossfußbodenhöhe der Gebäude soll ohnehin einen halben Meter über dem Straßenniveau liegen.
  • Straßengestaltung: Der Ortschaftsrat befürwortet im Bebauungsplan eine Grundstücksverfügbarkeit für die Erschließungsstraßen in einer Breite von 7,50 Meter vorzusehen, was beispielsweise eine Fahrbahnbreite von 5,28 Meter, ein Schrammbord von 0,50 Meter und einen Gehweg von 1,72 Meter ergeben könnte. Nicht abschließend festgelegt wurde in der Sitzung die Frage, ob an der an Stelle des Wirtschaftsweges vorgesehenen Erschließungsstraße auf einen abgegrenzten Gehweg verzichtet werden kann. Auch aus Kostengründen gab es von den Zuhörern Stimmen, welche bei dem zu erwartenden nicht zu starken Verkehrsaufkommen für einen Gehwegverzicht plädierten. Für wichtig gehalten wird jedoch ein Bürgersteig entlang der Kreisstraße in Richtung Spielplatz mit Verlängerungsoption, damit Spaziergänge in Richtung Watterdingen gefahrlos unternommen werden können.
  • Zeitplan: Erklärtes Ziel ist es, das formelle Bebauungsplanverfahren unverzüglich in Gang zu setzen, um alsbald zu Baumöglichkeiten zu kommen. „Wenn alles gut läuft, gehen wir davon aus, dass die mit 1,4 Millionen Euro veranschlagte Erschließung im kommenden Jahr erfolgen kann“, erklärte Keller.