In der Friedrichschule gibt es wieder mehr Platz, nachdem die Anne-Frank-Schüler auf den Ilben zurückkehren konnten. Doch es sind immer noch Fragen zur Grundschulentwicklung in Furtwangen offen.

Wegen der umfangreichen Sanierung des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) mussten die Gymnasialklassen vor zweieinhalb Jahren in Räume der Anne-Frank-Schule ausweichen. Deshalb wechselten die Anne-Frank-Schüler zur Friedrichschule, was die räumlichen Kapazitäten dort an den Rand brachte. Mit diesem Schuljahr kehrt nun wieder Normalität ein: Die Gymnasiasten sind zurück im OHG auf dem Bühl, die Anne-Frank-Schüler am Ilben, und die Friedrichschüler haben ihre Schule in der Friedrichstraße wieder für sich.

Und das sei auch gut und sinnvoll, betont Cornelia Jauch, Rektorin der Friedrichschule. Die vergangenen Jahre zusammen mit den Anne-Frank-Schülern seien „sehr beengt“ gewesen: „Die Kinder brauchen mehr Platz.“ Das verbessere die Möglichkeiten für individuelles Lernen und dass ein Kind auch mal separat unterrichtet oder mit ihm ein Thema geklärt werden könne. „Ja, wir haben jetzt wieder mehr Platz. Aber der wird auch benötigt“, so das Fazit der Rektorin. Doch bleibt es dabei?

In der Stadt gebe es Überlegungen zur künftigen Struktur der Grundschulen, ob an den beiden Standorten der Anne-Frank-Schule und der Friedrichschule festgehalten oder eine Zusammenlegung sinnvoll sei, weiß Jauch. Nach ihrem Kenntnisstand möchte sich der Gemeinderat im Oktober mit dem Thema befassen. Nach ihrer Meinung gefragt, hat die Rektorin eine eindeutige Antwort: Sie befürwortet eine Beibehaltung von zwei Schulstandorten. Ein Anbau an der Friedrichschule oder einer Erweiterung in der Nähe gehe womöglich auf Kosten von Fläche am Bolzplatz oder im Stadtgarten. Das reduziere die Freizeitmöglichkeiten für die Kinder im Umfeld der Schule. Die Schülerzahlen an der Friedrichschule steigen über die Jahre hinweg. Im neuen Schuljahr seien es 180 Grundschüler. Das sei zwar nicht nur, aber auch auf Zuwanderung zurückzuführen. In einer Vorbereitungsklasse werden Kindern mit Migrations- und Flüchtlingshintergrund vor allem Deutschkenntnisse vermittelt. Bei diesen Schülern werde in der Regel im familiären Umfeld kein oder nur ganz wenig deutsch gesprochen. Deshalb sei darauf zu achten, dass diese Schüler gut in die Klassengemeinschaft integriert werden, sich Freundschaften unter den Kindern bilden, sodass die deutsche Sprache auch im Umfeld zugezogener Kinder mehr präsent und schneller erlernbar sei.

„Die persönliche Integration halte ich für ganz, ganz wichtig“, betont Jauch. Dazu zählt sie das eigene Engagement zugezogener Personen, sich zu integrieren. Aber auch ein Bemühen der Schüler vor Ort, neue aufzunehmen, gemeinsame Aktivitäten zu machen. In einem Verein aktiv zu werden, sei auch eine gute Möglichkeit. Im Moment seien es hauptsächlich Kinder aus der Ukraine in der Vorbereitungsklasse, aber es gebe auch welche aus anderen Nationen wie Syrien. Die Schülerschaft ist heterogener geworden, stellt Jauch fest. „Das macht das Unterrichten nicht einfacher.“ Die Heterogenität zeige sich in vielen Bereichen, sei es bei der Leistung, der Herkunft, im Verhalten oder im Umgang miteinander.

Nicht nur die Unterschiede bei den Kindern seien größer geworden, das zeige sich auch in der Gesellschaft allgemein. Manche Eltern hätten eine „unerfüllbare Erwartungshaltung“, dass die Schule auch die Kindererziehung übernehmen müsse und dieses und jenes zu leisten habe. Die meisten Eltern seien aber „pflegeleicht“ und würden die Arbeit schätzen, die an der Schule vollbracht werde.

Eine bei Eltern und Schule geschätzte Möglichkeit ist außerdem der Hort an der Friedrichschule, der eine Betreuung der Schüler nachmittags ermögliche und über eine reine Hausaufgabenbetreuung hinausgehe. Es handle sich um ein freiwilliges, jedoch kostenpflichtiges Betreuungsangebot, informiert die Rektorin.