Zwei Jahre Corona-Ausfälle, Distanzlernen und jetzt auch noch Ukraine-Flüchtlinge – welche Auswirkungen hat das auf die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen? Tendieren Eltern von Kindern mit Gymnasialempfehlung womöglich aus Vorsicht verstärkt zur Realschule?

„Wir sind üblicherweise fünfzügig“, sagt Realschulrektorin Katja Fox am Donnerstagnachmittag. „Bis dahin fehlen uns noch fünf Anmeldungen.“ Ihrer Einschätzung nach sind die Anmeldezahlen damit ähnlich oder gleich wie 2021. Nur in Ausnahmejahren habe es nicht zu mehr als vier Zügen in der fünften Klasse gereicht. Diese Zahlen ließen sich aber nur in Relation setzen, wenn man die Stärke der Grundschuljahrgänge berücksichtige.
Schulamt sieht keine Abweichungen
Das scheint aber nicht der Fall zu sein, wie eine Anfrage bei der Leiterin des Staatlichen Schulamts Donaueschingen ergibt. „Der Stand der Anmeldezahlen ist noch nicht endgültig“, sagt Susanne Cortinovis-Piel und fügt hinzu: „Ich kann beim heutigen Überblick aber der Aussage von Frau Fox zustimmen. Bislang scheint es keine signifikanten Abweichungen zu geben.“
Viele Anmeldungen verzeichne die Realschule Donaueschingen generell immer für ihren bilingualen Zug. Bilingual bedeutet, dass für die betreffenden Klassen der Unterricht in mindestens zwei Sachfächern in einer Fremdsprache stattfindet. „Bei uns ist das Englisch in Biologie, Geografie oder Geschichte“, sagt Fox.
Deshalb stehen die Zahlen noch nicht fest
Die Anmeldefristen sind übrigens inzwischen abgelaufen. Wie viele Fünftklässler es im Schuljahr 2022/2023 schlussendlich sein werden, ist aber aus zwei Gründen trotzdem noch nicht sicher. So kann es immer noch Grundschüler geben, die noch an keiner weiterführenden Schule gemeldet sind. „Wir schicken die Informationen über die erfolgten Anmeldungen wieder zurück an die Grundschulen“, sagt die Rektorin. Die Grundschulen gleichen die Angaben dann ab und weisen die Eltern auf das Versäumnis hin.

Der andere Punkt: Schüler aus der Ukraine werden bei den Anmeldezahlen momentan noch nicht mitgerechnet. Seit Mitte März kommen laut der Rektorin Tag für Tag einzelne Kinder aus der Ukraine neu hinzu. Das Bedürfnis nach einem baldigen Schulbesuch ist für die Flüchtlingsfamilien dabei offenbar groß. „Wenn wir danach gefragt haben, haben alle gesagt, dass sie gleich am nächsten Tag anfangen wollen“, sagt Katja Fox.
Die Voraussetzungen seien höchst unterschiedlich. „Bei manchen ist eine Verständigung nur per App möglich, manche erzählen uns, dass sie in Deutschland Abitur machen und studieren möchten“, so die Rektorin.
Lehrerin spricht Ukrainisch
Was für alle gleich ist: „Wir bringen sie nach und nach unter, lassen sie erst mal ankommen und binden sie dann in den Alltag ein“, erklärt Fox. Die Donaueschinger Realschule habe dabei den Vorteil, dass eine der Lehrerinnen Ukrainisch spricht. „Sie kümmert sich deshalb vermehrt um die ukrainischen Kinder“, sagt Rektorin Katja Fox.