„Jederzeit wären wir wieder dazu bereit.“ Das sagt Sven Bernauer zu einem weiteren Hilfstransport in die Ukraine. Er ist Zugführer beim THW Donaueschingen. Auch beim Aufbau in der Ukraine würden sich er und seine Kameraden des Technischen Hilfswerks gerne einbringen.

Diese Einschätzung bezieht sich auf eine Hilfsgüterfahrt vor geraumer Zeit. Sechs Tage lang waren zehn THW-Helfer unterwegs, um mit fünf Fahrzeugen, um Material zunächst nach Polen zu schaffen, wo es umgeladen wurde. Beteiligt waren das THW Trossingen, Stockach, Schramberg, Rottweil, Laufenburg und das THW Donaueschingen mit Andreas Stehle und Sven Bernauer. Von Deutschland über Prag in Tschechien und Krakau in Polen an die polnisch-ukrainische Grenze und zurück, das war die Aufgabe für das Team.
Aufladen im Logistikzentrum
„Wir sind an einem am Donnerstagabend mit unserem Mannschaftstransportwagen (MTW) zum Logistikzentrum Baden-Württemberg in Ulm gefahren und haben dort im Hotel übernachtet. Am Freitagmorgen haben wird vom Logistikzentrum das Material übernommen und unseren Routenplan bekommen“, erzählt Andreas Stehle, der Ortsbeauftragte des THW-Donaueschingens.

Mit drei Lastwagen mit Zivilschutzkennzeichen und zwei MTWs als Begleitfahrzeuge ging es im geschlossenen Verband am Freitag bis hinter Prag, am Samstag bis nach Krakau und am Sonntag wurde das Material bis an die polnisch-ukrainische Grenze zu einem Feuerwehr-Stützpunkt gefahren. In einer wenig bevölkerten Gegend, was Stehle auffiel. Je weiter man an die ukrainische Grenze fuhr, desto leerer seien die Straßen geworden. „Nur der ein oder andere Sanitätswagen ist uns aufgefallen.“
Unglaublich herzlich sei die Übergabe des Materials an die europäischen Kameraden auf polnischem Gebiet gewesen, erinnert sich Sven Bernauer. Die Ankunft der Abgabe der mit Hilfsgütern beladenen Lastwagen sei auf ukrainischer Seite bekanntgegeben worden. Daraufhin hätten Ukrainer die Materialien abgeholt und in die Ukraine gebracht, erklärt Stehle. Die Zivilschutzbehörde der Ukraine übenehme dann das Material und verteile die Güter dorthin, wo sie am nötigsten sind.
„Wo das Material tatsächlich genau hinkommt, ist für uns auch nicht relevant. Das läuft alles über das Auswärtige Amt. Wir setzen hohes Vertrauen in unseren Führungsstab, von daher werden die Hilfsgüter in gute Hände kommen“, ist sich Sven Bernauer sicher und Carsten Höhne, Zugtruppführer beim THW in Donaueschingen, stimmt zu.
Hilfsgüter halten Infrastruktur am Laufen
Bei der Lieferung habe es sich um keine Kriegsgeräte gehandelt, sondern um Güter zur zivilen Nutzung für die Infrastruktur. Jedes Aggregat und jede Stromverbindung helfe hierbei. „Es kann sein, dass die Hilfsgüter in ein Krankenhaus, eine Mehrzweckhalle, in der Leute untergebracht sind, oder eine große Landwirtschaft kommen“, so Stehle.

Von seinem Einsatz ist das Team felsenfest überzeugt. „Man sollte sich die Bilder, die man im Fernseher sieht, auch bewusst mal anschauen und sich Gedanken machen, was das heißt, was da passiert und deshalb war es wichtig, dass wir das Material in die Ukraine gefahren haben“, so Stehle. “Es war und es ist ein unglaublich wichtiger Einsatz für uns“, betont Sven Bernauer. Es gehe nämlich um Kinder, Frauen und ältere Menschen.

Sven Bernauer und Andreas Stehle waren außerdem überwältigt von der Gastfreundlichkeit und dem herzlichen Empfang auf polnischer Seite. International für das gleiche Ziel zu arbeiten, sei ein gutes Gefühl gewesen. Anrührende Augenblicke gab es auf der Rückfahrt, die insgesamt reibungslos und ohne Staus gelang.
Gesungen für die Freiheit
„In Krakau selber waren viele Ukrainer, die, so haben wir es gehört, jeden Abend immer noch eine Mahnwache gehalten haben“, erzählt Bernauer. Das habe ihn sehr beeindruckt. An der alten Markthalle seien unglaublich viele Ukrainer mit ukrainischen Fahnen zusammengestanden und hätten gesungen. „Das war ein Gänsehaut-Moment, den ganzen Pulk von singenden Menschen zu sehen, die für ihre Freiheit demonstriert haben“, nimmt Bernauer als bleibende Erinnerung mit.
