Am Anfang stand da offenbar eine Art Marktlücke der damaligen Zeit – und in der Folge rasantes Wachstum. Es war genau am 2. April 1923, als zehn Hundeliebhaber den Verein gründeten. Innerhalb von sechs Jahren wuchs der Verein auf 79 Mitglieder an. Ein Abrichtplatz war damals auf dem Gelände unterhalb des Offizierscasinos eingerichtet.

Überhaupt, so blickt der Vorsitzende Jörg Liebermann auf die Vereinsgeschichte zurück, habe der Schutzdienst eine große Rolle bei den Vereinsaktivitäten gespielt. Der Hund verbeißt sich in den gepolsterten Arm des Trainers und sieht diesen als Beute. Martialisch anzusehen und mit dem Aspekt mit dieser Hartnäckigkeit auch den zweibeinigen Herrn zu verteidigen.
Welpenschule ist erste Anlaufstelle
Als sich Jörg und Andrea Liebermann Mitte der Nullerjahre dem Verein anschlossen, standen die Aktivitäten schon im Zeichen des Sports. Aber auch unter einem gesellschaftskonformen Ansatz. „Es geht doch darum, mit einem sozialisierten Hund nach draußen zu gehen“, sagt der 62 Jahre alte Kraftfahrer, der mit seiner Frau zusammen in Brigachtal Zwerg- und Riesenschnauzer züchtet. Erste Anlaufstelle ist die Welpenschule. Danach trennen sich die Wege. „Manche bleiben und finden ihren Sport, andere verlassen dann den Verein“, weiß der Vorsitzende.
Windhundrennen war eher ein Flop
Das große Jubiläum wird unauffällig gefeiert. Früher, so scheint es, war der Verein öffentlichwirksamer unterwegs. Eines der größeren Events muss wohl, wie aus alten Aufzeichnungen zu entnehmen ist, die Ausrichtung eines internationalen Windhund-Rennens gewesen sein. Das wurde am 3. August 1930 auf dem Rennplatz beim Fürstlich Fürstenbergischen Park ausgetragen. „Donaueschingen ist eines der höchstgelegensten Solbäder ganz Europas, von weiten Tannen und Laubwäldern umschlossen“, hieß es damals unter anderem im Programmheft. Doch lockte diese Werbung des Verkehrsamtes wohl wenig, denn die Resonanz war schwach.

1948, nach dem Zweiten Weltkrieg, nahm der Verein seine Aktivitäten wieder auf. Mitunter ganz im Licht der Öffentlichkeit. 1951 und 1952 etwas zogen Dressurvorführungen viele Menschen an. Bei Festumzügen zogen Hunde geschmückte Leiterwagen.
Bis 1951, als die Hundefreunde auch dem Deutschen Verband für Gebrauchshundesportvereine beitraten, war der Donaueschinger Verein international bekannt für seine Rassehunde und Spezialausstellungen sowie Körungen – das sind höchste Zuchtqualifikationen. Heute steht der Verein allen Hundeliebhabern offen – egal welcher Rasse der Hund angehört.

Die Geschichte des Vereins ist auch eine Geschichte der Umzüge. 1931 wurde ein Übungsplatz vor dem damaligen Bierkeller der Fürstenberger in der Klenkenreute in Richtung Aufen eingerichtet. Rund 20 Jahre später konnte dank guter Einnahmen aus Veranstaltungen konnte in der Klenkenreute ein Vereinsheim errichtet werden.
Doch da die Stadt einen Campingplatz ausbauen wollte, mussten die Hundefreunde ihre Anlage 1965 verkaufen. Ein Jahr später fand der Spatenstich zum Bau einer neuen Unterkunft im Haberfeld statt. An dieser Stelle liegt heute der Auenpark des Donauzusammenflusses.
Denn 2016 sprach sich der Gemeinderat für die Neugestaltung des Donauzusammenflusses aus, sodass die Hundefreunde wieder eine neue Heimat brauchten, was ihnen damals schon etwas Bauchweh bereitete. Aufgrund einer Projektvereinbarung mit der Stadt inklusive finanzieller Unterstützung wurden vom Verein viel Geld und Arbeitsstunden investiert, bis 2019 das neue Vereinsheim im Haberfeld in Betrieb genommen werden konnte.

Ob diese ständigen Umzüge die positiven Aspekte der Vereinsgeschichte trübten? Klar sei das eine zweischneidige Sache. Aber am Ende stehe ja jetzt ein schöner, großer Platz. „Nun sind wir wohl am letzten Standort angekommen. Hier ist eigentlich alles auf die nächsten 100 Jahre ausgerichtet“, stellt Vorsitzender Jörg Liebermann mit einem Schmunzeln fest.