Für die Donaueschinger ist es ein großes Thema. Zwischen Mitternacht und fünf Uhr ist die Straßenbeleuchtung aus. Ob nun bei den ersten Gmonden oder bei den Fasnetsveranstaltungen – OB Erik Pauly und seine Gemeinderäte sind seit der Entscheidung im September häufig mit dem Thema konfrontiert. Zeit, die Entscheidung zu überdenken?
„Es wurden viele Sorgen geäußert, dass es in Donaueschingen drunter und drüber gehen könnte“, sagt OB Erik Pauly. Allerdings gebe es seit der nächtlichen Abschaltung der Straßenbeleuchtung nur zwei Vorkommnisse.
Zum einen sei am 17. Februar ein Feuerwehr-Mitarbeiter kurz nach Mitternacht gestürzt, zum anderen sei in Pfohren in Pfohren jemand in den Entenbach gefallen. Letzteres sei aber nicht auf die fehlende Beleuchtung, sondern die Absperrung zurückzuführen.
Das Zeichen, das Donaueschingen im Zuge der Energiekrise setzen wollte, hat allerdings auch ganz positive Begleiterscheinungen. Denn die Stadtverwaltung hat die bisherigen Zahlen auf ein Jahr hochgerechnet: Es können jährlich nicht nur 340.000 Kilowattstunden eingespart werden, sondern auch netto 120.000 Euro.
Niko Reith: „Das war keine Aktion, um Geld einzusparen, sondern um Strom zu sparen.“

Ganz anders sieht das die FDP/FW-Fraktion: Die hat nämlich einen entsprechenden Antrag gestellt, dass die Straßenlaternen nachts wieder leuchten sollen. „Das war keine Aktion, um Geld einzusparen, sondern um Strom zu sparen“, sagt Niko Reith. Gerne hätte seine Fraktion die Straßenbeleuchtung schon wieder zur Fasnet eingeschalten, doch formal sei es nicht möglich gewesen, einen entsprechenden Antrag zu stellen. „In der wärmeren Jahreszeit werden nachts mehr Leute unterwegs sein als im Winter.“
Michael Blaurock: „Wir müssen weiterhin Ressourcen einsparen.“

Überraschung herrscht deshalb bei Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock: „Wir müssen weiterhin Ressourcen einsparen.“ Mit der Nachtabschaltung spare Donaueschingen erheblich Strom, Energie und Geld. „Ich weiß gar nicht, warum wir jetzt darüber abstimmen.“ Unterstützung gibt es vom Fraktionskollegen Uwe Kaminiski: „Strom ist ein knappes Gut und wird in Zukunft auch knapp bleiben.“ Der Blick in die französische Partnerstadt Saverne zeige, dass andere Kommunen grundsätzlich nachts das Licht ausmachen.
Marcus Greiner: „In der Ukraine haben die Leute ganz andere Probleme.“

Für CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner ist es ein emotionales Thema. „In der Ukraine, nur wenige hunderte Kilometer von uns entfernt, haben die Leute ganz andere Probleme.“ Donaueschingen spare „ganz ordentlich Strom“, Donaueschingen spare „sehr ordentlich Geld“. Die Straßenbeleuchtung sollte nachts abgeschaltet werden und das gesparte Geld in eine neue Beleuchtung investiert werden.
Jens Reinbolz: „Ein schöner Nebenaspekt ist, dass wir auch Geld sparen.“

„Es macht Sinn, Energie aus Umweltschutzgründen zu sparen und ein schöner Nebenaspekt ist, dass wir auch Geld sparen“, sagt SPD-Fraktionssprecher Jens Reinbolz. Die Stadt könnte sich allerdings in Tübingen informieren, wie dort die Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern funktioniert und für die Sommermonate könnte eine Abschaltung um ein Uhr ein Kompromiss ein.
Marcus Miblbradt: „Es gibt attraktivere Lösungen, als das Licht komplett auszumachen.“
Als Optiker rät GUB-Frationssprecher Marcus Milbradt von der Idee ab, nur jede zweite Straßenlaterne anzuschalten. Das Auge komme mit dem Wechsel zwischen Hell und Dunkel nur schwer zurecht. „Es gibt attraktiver Lösungen, als das Licht komplett auszumachen.“ Eine Idee sei beispielsweise die Dimmung der Straßenlaternen. Das Geld, das nun eingespart wird, solle so in die Straßenbeleuchtung investiert werden, dass es „uns ins nächste Jahrhundert bringt“.

Dass die Donaueschinger Straßenbeleuchtung durchaus Investitionen benötigt, weiß auch Dirk Monien, der als Tiefbauchef auch für die Straßenbeleuchtung zuständig ist. „Wir durften in den vergangenen Monaten viel lernen.“ Er habe mit seinem Team eine über Jahrzehnte gewachsene Struktur vorgefunden und kein homogenes Netz. Bei jeder Erweiterung sei einfach eine neue Schleife an das bestehende Netz gehängt worden. „Es ist unmöglich, einfach einen Schalter umzulegen.“ Als erstes brauche es eine umfassende Bestandsaufnahme.“
Das Fazit
Bei sechs Ja-Stimmen und drei Enthaltungen ist der FDP/FW-Antrag abgelehnt. Das heißt, die Donaueschinger Straßenbeleuchtung wird auch weiterhin zwischen Mitternacht und fünf Uhr abgeschaltet.