„Von Frauen für Frauen“ hieß das Motto des Frauenkleidermarkts, der erstmals im Mariensaal stattfand. Angeboten wurden gut erhaltene Kleidungsstücke, Schuhe, Schmuck und Accessoires.
Hatten die Veranstalter anfangs Bedenken, dass sich der Andrang am Samstagnachmittag wegen des schönen Herbstwetters in Grenzen halten könnte, lösten sich diese schnell in Luft auf.
30 Stände bieten Kleidung
Kaum waren die Türen geöffnet, setzte ein regelrechter Ansturm auf die etwa 30 Stände ein. Frauen jeglichen Alters nutzten zwischendurch auch die Cafeteria mit einer großen Auswahl an selbstgemachten Kuchen.
In Donaueschingen war dies die erste Veranstaltung in dieser Art. Martina Keller und Stefanie Ambacher hatten den Frauenkleidermarkt, der zuvor bereits zweimal in Schwenningen stattgefunden hatte, in den Mariensaal geholt. Beide engagieren sich für internationale Frauenorganisation „Soroptimist“, die in Schwenningen einen Club hat. Partnerclubs hatten sie auf die Idee gebracht, und so gab es die erste Auflage des Frauenkleidermarkts in Schwenningen vor zwei Jahren.

Diese war ein Selbstläufer, während die Folgeveranstaltung bedingt durch Glatteis und Schneematsch eher mittelmäßig lief. Dann wurde den Damen angeboten, den Mariensaal in Donaueschingen zu nutzen. Und schon im Vorfeld war das Interesse an Verkaufsmöglichkeiten sehr groß.
Erlös kommt sozialen Zwecken zugute
Martina Keller hätte über 50 Verkaufstische vergeben können, hatte aber nur Platz für 30 und musste den restlichen Frauen absagen. Der Erlös der aktuellen Veranstaltung, sowohl die geringe Standgebühr von zehn Euro, der Euro Eintrittsgeld, als auch die Einnahmen aus der Cafeteria kommen ausschließlich sozialen Zwecken zu Gute. Unter anderem wird die „Grauzone“ unterstützt, ein Obolus geht auch an die Kirche als Dank dafür, dass sie den Saal zur Verfügung stellte.

Bereits nach der Hälfte der Veranstaltung stellte Martina Keller fest, dass ihre Erwartungen erfüllt waren. Der Andrang sei gut und die Verkäufer seien zufrieden.
sie stellte auch noch einmal den tieferen Sinn heraus: Bevor jemand gute Kleidung wegwirft, sei es ökologisch viel sinnvoller, die Kleider nochmals aufzutragen. „Es ist doch viel besser, diesen Kreislauf am Leben zu halten. Jeder hat eine Freude. Derjenige, der es verkauft hat, und derjenige, der es kauft“, sagte Keller.

Ähnlich argumentierten die Verkäufer, die überwiegend mit dem Erlös zufrieden waren. „Es ist eine gute Sache, vor allem, weil es das in Donaueschingen noch nicht gab. Ich bin froh, dass es so angenommen wurde“, freut sich Christiane Rießle. Martina Keller blickt schon in die Zukunft: „Wenn die Kirche uns den Saal wieder zur Verfügung stellt, wird es im kommenden Herbst auf alle Fälle eine Wiederholung geben.“
Sehr angetan von der Premiere zeigten sich die Besucherinnen.
Tauschgedanke kommt im Gespräch
Irene Schenzinger sucht ein passendes Oberteil für ihre grüne Hose. Der Frauenkleidermarkt sei ganz toll, meint die Donaueschingerin. Er biete ein großes Angebot, verschiedene Größen, gute Qualität und gute Stimmung. Sie geh öfters auf solche Märkte, tausche aber auch gerne, denn Nachhaltigkeit sei ihr wichtig. Was er eine nicht mehr will, könne der andere verwenden. Sie gibt auch Dinge gerne im Bekanntenkreis weiter, im Gespräch mit anderen komme der Tauschgedanke. Ganz früher sei sie auch auf Flohmärkte gegangen. Was sie in Donaueschingen noch vermisst, seien eine Pflanzentauschbörse oder eine Saatgutabgabe.

Wichtig für Leute mit weniger Geld
Anja Profazi aus Donaueschingen hat zwei schöne Blusen gekauft und wurde hier gut beraten. Sie hatte online nichts gefunden und ist mehr oder weniger durch Zufall auf den Frauenkleidermarkt gelandet. Früher sei sie auf den Flohmarkt gegangen, wenn das Geld knapp war.
Heute sei man eher online unterwegs. Solche Märkte sind ihrer Meinung nach auf jeden Fall wichtig, vor allem für Frauen mit weniger Einkommen oder Alleinerziehende. Es sei ein Geben und Nehmen, Kaufen und Verkaufen. Sie selbst gibt gebrauchte Kleider heute eher ans Rote Kreuz. An einem Flohmarkt hat sie als Jugendliche mal teilgenommen

Viel zu schade für die Abfalltonne
Anna Engesser aus Donaueschingen ist durch einen Flyer auf den Markt aufmerksam geworden. Sie möchte nur stöbern, hat aber schon etwas im Auge, aber sich aber noch nicht endgültig entschieden. Den Frauenmarkt findet sie super. Es werde viel zuviel weggeworfen. Dinge werden nicht mehr wertgeschätzt.
Denn was dem einen nicht mehr gefalle, könne jemandem anderen wieder gefallen. Und dann könne man Dinge wieder weiter verwenden. Dass die Sachen noch gut sind, sehe man hier. Manches sei nur zwei- oder dreimal getragen. Zu schön für die Tonne. Das gelte generell. Deshalb seien solche Märkte wichtig.

Der Veranstalter
Soroptimist International (SI) – eine weltweite Stimme für Frauen“ ist eine der weltweit größten Serviceorganisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. In Deutschland gibt es 214 Clubs mit mehr als 6500 Mitgliedern, weltweit 3000 Clubs mit mehr als 74 000 Mitgliedern.
SI wurde 1921 in Oakland/Kalifornien gegründet. Der erste Club in Deutschland entstand 1930 in Berlin. Der Name „Soroptimist“ ist abgeleitet vom Lateinischen und bedeutet so viel wie „Beste Schwestern“. SI engagiert sich für die Menschenrechte, weltweiten Frieden und internationale Verständigung, verantwortliches Handeln sowie Vielfalt und Freundschaft, insbesondere für die globale Verbesserung der Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen.
Mit seinem weltweiten Netzwerk bietet SI seinen Mitgliedern ein Forum von Wissen und Erfahrungen. Bei monatlichen Clubtreffen stehen Vorträge und Diskussionen zu gesellschaftlichen Themen im Mittelpunkt. Die Soroptimisten sind auch in der UN vertreten. lrd)
Einleitung