Ann-Kathrin Moritz

Woran liegt es eigentlich, dass Schule irgendwann keinen Spaß mehr macht? Diese Frage stellte sich gestern beim Start der Sommerschule am Technischen Gymnasium. Viele Schülerantworten gab es darauf und in der Summe lassen sie sich wohl am besten unter dem Begriff Stress zusammenfassen, erklärte Laura Depping. Und Stress, so die studierte Psychologin weiter, sei in der Psychologie nur ein Modewort der Erwachsenen für Angst.

Laura Depping ist Motivationscoach und gibt gerne in kurzen Vorträgen Denkanstöße. Sie ist extra aus Berlin angereist, um unter dem Motto „Shine Bright – Wie du in der Schule und im Leben gewinnst“ den Teilnehmern der Sommerschule einen neuen Blick aufs Lernen zu eröffnen. Doch nicht nur für ihre schulische Laufbahn sollen die Jugendlichen etwas aus ihrem Seminar mitnehmen. Vielmehr, so das Ziel der Doppelstunde, werden sie etwas für ihr ganzes Leben lernen.

Und dabei plauderte sie auch aus dem Nähkästchen. „Ich dachte jahrelang, dass ich nur unter Druck richtig funktionieren könnte“, erzählte die 27-Jährige den rund 40 Schülern, die ihr gespannt zuhörten. „Aber diese ganzen Ausreden, die wir uns im Kopf zusammen schustern, entsprechen überhaupt nicht der Realität.“

Und eigentlich könnte sich Laura Depping Anti-Angst-Coach nennen. Denn im Kern gehe es viel weniger um Motivation als darum, sich seinen Ängsten zu stellen. „Wenn wir uns der Angst nicht stellen, wird sie stärker!“, erklärt die Psychologin und verriet den Teilnehmern ihren obersten Leitspruch: „Wo die Angst ist, da geht’s lang“. Aus eigener Erfahrung wusste sie, dass es ein langwieriger Prozess sein kann, eine Angst zu überwinden.

Um aus dem Kreislauf der Angst zu finden, hatte sie auch einige praktische Tipps parat. Zum Beispiel ihre sogenannte Dankbarkeitsübung, bei der sie sich in besonders angsterfüllten Momenten gedanklich in den schönsten Moment ihres Lebens zurückversetzt und so das Gefühl der Angst durch Dankbarkeit ersetzt. Beides gleichzeitig könne der Körper nicht empfinden. Auch Bewegung helfe, den Kopf freizubekommen und die Motivation zu finden, ein Problem anzugehen.

Und ihr wertvollster Ratschlag? Der war wohl auch der simpelste. „Fangt einfach an, erst einmal nur für 15 Minuten und ganz ohne Druck. Ihr müsst den Perfektionismus kurz loslassen. Denn die Motivation kommt beim Tun.“