Rainer Bombardi

Die Musikkapelle Neudingen entführte die Zuhörer in ihrem Jahreskonzert auf musikalisches Neuland und überraschte dabei mit selten gehörten Melodien. Die Musiker holten den Anker ein und nahmen das Publikum auf einer berauschenden Fahrt über die unterschiedlichsten Wellengänge mit.

Jessica Metzler ist die Frau Kapitän

Kapitänin an Bord war in bewährter Weise Jessica Metzler, die das Orchesterschiff über alle Wogen steuerte. Unterstützung zwischen den einzelnen Etappen erhielt sie von ihrem Offizier Tobias Hofmann, der eine Moderation wählte, die zum Nachdenken geeignet war, aber auch reichlich Esprit und Humor beinhaltete.

Nachdenkliches und Heiteres holt Tobias Homann für die Moderation aus seinem Gepäck.
Nachdenkliches und Heiteres holt Tobias Homann für die Moderation aus seinem Gepäck. | Bild: Rainer Bombardi

Zum Auftakt wählte Metzler einen anspruchsvollen Konzertmarsch, der es nicht nur dank seinem Titel „Sympatria“, sondern auch in seiner kompositorischen Gestaltung zu vermitteln versteht, dass der Heimatbegriff eine Frage der sozialen Zugehörigkeit beschreibt. Einmal auf einem gehobenen Niveau angekommen, entführte die Musikkapelle ihre Zuhörer in dem voll besetzten Schiff der Mehrzweckhalle über einen wilden Fluss.

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In eine inspirierend wirkenden sinfonischen Musikdokument bewegte sich das Orchester durch die unterschiedlichen Tempi, Rhythmen und Klangfarben. Lieder zum Mitsingen über die Sehnsucht und die Gefühle der Menschen auf hoher See ermöglichte ein Freddy-Quinn-Medley, das noch einmal die großen Hits des Seemannsbarden in Erinnerung rief.

Schlagermedley spinnt Seemannsgarn

In den Genuss von anspruchsvoller Blasmusik kamen die Zuhörer auf dem Nebel umhüllten „Foggy Island„, welches nach dem Muster einer folkloristisch angehauchten Rhapsodie erklang. Ein norddeutsches Schlagermedley gestrickt mit Seemannsgarn der bekannten Band „Santino“ bekamen die Zuhörer bei der Rückkehr in den Hafen geboten.

Die Musikkapelle Neudingen spielt ihr Jahreskonzert.
Die Musikkapelle Neudingen spielt ihr Jahreskonzert. | Bild: Rainer Bombardi

Dort erwartete sie zudem der typische Egerländer Marsch „Wir sind Kinder von der Eger„ aus der Feder von Ernst Mosch, der mit seinen Kompositionen einst die Popularität der originären Blasmusik steigerte. Tosender Applaus war der Lohn für einen Aufritt, der das Motto seines Konzertes nutzte, um den Zuhörern selten gehörte Musikstücke zu bieten. Nachdem die Konzertpartner vom Shanty-Chor aus Schwenningen die Zuhörer im ersten Teil begeistert hatten, eröffneten die Gastgeber ihren Konzertpart mit Ehrungen.

Seit 25 Jahren spielen Daniela Brunner und Markus Huber in der Musikkapelle Neudingen mit. Ihre Partner Markus Gönner (links) und Steffi ...
Seit 25 Jahren spielen Daniela Brunner und Markus Huber in der Musikkapelle Neudingen mit. Ihre Partner Markus Gönner (links) und Steffi Huber (rechts) haben sie in all den Jahren unterstützt. | Bild: Rainer Bombardi

Vorsitzender Werner Gieray und der stellvertretende Verbandspräsident Egon Bäurer leiteten diesen Part, in dem mit Daniela Brunner und Mathias Huber zwei Aktive auszeichgezeichnet wurden, die seit 25 Jahren aktiv in der Musikkapelle mitwirken. Die beiden Geehrten eintizudem hre langjährige Zugehörigkeit zur Theatergruppe. Ferner wirkte Daniela Gönner lange Jahre als Schriftführerin und Mathias Huber als Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender im Vorstand mit.

Eine Frau in einer Männerwelt

Vorsitzender Gieray bezeichnete Huber als ein Mann der Tat und Gönner als eine der Frauen, denen es gelang, in der einst von Männern dominierten Blasmusikwelt Verantwortung zu übernehmen. Eine erfreuliche Entwicklung gibt es im Nachwuchsbereich der in seinen Reihen mit David Rothmund, Joas Rehm und Moritz Frankenberger drei weitere Musiker mit dem bronzenen Leistungsabzeichen aufweist.

 

100 Jahre Musikkapelle

Die Musikkapelle Neudingen feiert 2021 ihren 100. Geburtstag. Nach intensiver Diskussion legte sie sich nun darauf fest, das Jubiläum in mehreren Schritten und mit kleineren Veranstaltungen das gesamte Jahr über zu feiern. Ein Festwochenende im klassischen Sinne wird es nicht geben. Wie der Ortsvorsteher, ehemalige MK-Vorsitzende und Mitglied des Festausschusses, Klaus Minzer, mitteilte fehlt dazu nicht nur die personelle Kapazität. Falls eine der Veranstaltungen nicht stattfinde, minimiere sich zudem das finanzielle Risiko. Dennoch kämen die Gäste in den Genuss eines abwechslungsreichen Jubiläumsjahrs.